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Schlammspringer: Fische, die an Land gehen |
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Grenzflächen sind biologisch vielfältige Bereiche, sie vereinen auf kleiner Fläche die Eigenschaften verschiedener Lebensräume. Eine solche Grenzfläche ist der Übergang von Wasser zu Land. Zusätzlich von Dynamik erfasst ist diese Grenzfläche in der Gezeitenzone, wo Ebbe und Flut dafür besorgt sind, dass wiederkehrend Land überflutet wird und wieder trocken fällt. Dieser Bereich ist nicht gerade geschaffen für Fische, die sich als Kiemenatmer an das Wasserleben angepasst haben. Und doch gibt es Ausnahmen: Schlammspringer - Fische, die an Land gehen.
Fisch mit Besonderheiten
Schlammspringer fallen gleich mehrfach auf: Sie gehen an Land, sie haben gestielte Augen und sie klettern zum Beispiel an den Stelzwurzeln von Mangroven hoch. Für einen Kiemenatmer stellt der Landgang eine spezielle Herausforderung dar. Die Schlammspringer nehmen in ihren Kiementaschen etwas Wasser mit, wenn sie an Land gehen. Dieses Wasser bringen sie mit atmosphärischer Luft in Kontakt und reichern es so mit Sauerstoff an. Mit der Aufnahme von Sauerstoff über die Haut und die Mundschleimhäute wird die Kiemenatmung unterstützt.
Die Augen der Schlammspringer überragen die Kopfoberseite. Sie sind einzeln beweglich und erlauben eine 360°-Rundumsicht, was im Gattungsnamen Eingang gefunden hat: Periophthalamus («Rundumauge»). Diese Rundumsicht bleibt auch bestehen, wenn die Tiere im seichten Wasser knapp untergetaucht sind. Um an Land das Austrocknen der Augen zu verhindern, kann sie der Schlammspringer in einer speziellen Hauttasche befeuchten.
Die Schlammspringer stützen sich an Land auf ihre stark ausgeprägten, armähnlichen Brustflossen. Mit deren Hilfe und unterstützt durch die kräftige Schwanzflosse bewegen sie sich robbend an Land und können auch springend die Flucht ergreifen. Mit Hilfe der Brustflossen erklettern sie auch erhöhte Stellen wie Felsen oder Mangroven.
Von salzig bis süss
Den Lebensraum der Schlammspringer bilden insbesondere mit Mangroven bestandene Küstenbereiche mit Gezeiten in den Tropen Afrikas und Asiens. Die Fische finden sich sowohl im Meer- wie im Brackwasser zurecht und dringen auf der Nahrungssuche bei Flussmündungen temporär gar bis in Süsswasserbereiche vor. Bei Ebbe machen sie auf dem Schlick Jagd auf Wirbellose wie Krebstiere und Insekten.
Leben im Schlamm
Im Schlick der Gezeitenzone bauen sich die Schlammspringer Wohnröhren, die zwei bis mehrere Ausgänge haben. Sie graben diese mit dem Maul (das sie zwischendurch mal spülen müssen …). Zur Fortpflanzung baut das Männchen in seinem Revier eine Brutröhre, deren Eingang bei Hochwasser grade noch geflutet wird. An der Basis dieser Höhle entstehen Eikammern, in die das Weibchen seine Eier ablegt. Da im Schlickboden nur wenig Sauerstoff vorhanden ist, bringt das Männchen Luft in die Eikammern. Nach dem Schlupf verlassen die Jungfische bei Hochwasser ihre Geburtsstätte.
Gezeitenbecken
Im Gezeitenbecken des Aquariums werden Afrikanische oder Atlantische Schlammspringer (Periophthalamus barbarus) gezeigt. Dieser Schlammspringer bewohnt die Westküste Afrikas und erreicht eine Länge von etwa zwanzig Zentimetern. Im Zoo teilen sich die Schlammspringer das Becken unter anderem mit Schützenfischen. Diese gehen wohl nicht an Land, jagen aber mit ihrer Spritztechnik an Land lebende Beutetiere.
Quelle: Text Zoo Zürich, November 2017 |
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