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Geomorphologie: Kleines Glossar
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Geomorphologie: Kleines Glossar

Abrasion
Die Abtragung an Küsten durch die Meeresbrandung wird als Abrasion bezeichnet.
Die grosse Erosionskraft führt an Steilküsten, bei denen das Land steil zum Meer hin abfällt (Klippenküsten), zur Küstenzerstörung.

Ablation
Unter Ablation versteht man alle Vorgänge, die dem Gletscher Eis entziehen. Dazu gehören das Abschmelzen von Eis, das Kalben von Eisbergen, das Verdunstung, die Eisabbrüche und die Sublimation. Die gesamte jährliche Volumenabnahme eines Gletschers wird als Ablation bezeichnet.

Arktischer Rohboden
Dieser Bodentyp bildet sich unter der lückenhaften Vegetation der Frostschutt-Tundra über dem Ausgangsgestein dieses Bodens findet sich ein dünner Ai- Horizont. Der Boden ist nicht bindig, sehr humusarm und neigt zur Solifluktion.

Arktischer Steinpflaster-Rohboden
Der Boden hat die gleichen Merkmale wie der Arktische Rohboden. Allerdings ist das Feinmaterial hier ausgeblasen.

Bergsturz
Absturz sehr grosser, im ursprünglichen Felsverband mehr oder weniger kohärenter Felsmassen unter Erreichung hoher Geschwindigkeiten, wobei der Transportmechanismus durch eine starke Wechselwirkung zwischen den Komponenten («Sturzstrom») gekennzeichnet ist. Ein Bergsturz ist eine Massenbewegung von Felsblöcken, Geröll und Schutt mit einem Volumen von über einer Million m3 Material.

Blockgletscher
Eismassen, welche sehr viel Eis enthalten. Der Blockgletscher ist eine spezielle Form von Permafrost. Er besteht aus einer Ansammlung von Gesteinsschutt mit Gletscherförmigem Aussehen. Sie fliessen ebenfalls wie die Eisgletscher ins Tal. Nur etwas langsamer, das heisst, nicht einmal einen Meter pro Jahr. Der Blockgletscher enthält einen Eiskern, der das lockere Material bindet.

Ein leicht geneigter Geländerücken im Vorfeld des Blockgletschers weist eine lückige Vegetationsdecke auf. Durch die teilweise gehemmte Solifluktion entstehen hier gemischte Formen von Girlanden, Schutt- und Steinstreifen, Solifluktionsloben und Erdkuchen. Korrelationen zwischen den Fliessbewegungen und dem Temperaturverlauf im Boden und in der Luft können nachgewiesen werden.

Die Bewegungen finden nur an wenigen Tagen zur Zeit der Ausaperung statt und sind spätestens eineinhalb Monate nach dem Ausapern abgeschlossen. Die jährlichen Schwankungen werden durch die "Schneegeschichte" bestimmt. Der Zeitpunkt des Einschneiens, die Mächtigkeit der Schneedecke, sowie der Zeitraum und die Geschwindigkeit des Ausaperns sind die steuernden Faktoren. Dass diese Faktoren mit dem Temperaturgang gekoppelt sind ist evident. Die Anzahl der Eistage in 1 m Bodentiefe korreliert mit der jährlichen Verschiebungsrate signifikant. Die Anzahl der Eistage schwankt dabei von 1990-1996 zwischen 0 und 181 Tagen pro Jahr.

Eiskeilpolygone
Der Auslöser für die Bildung der in den Permafrostgebieten häufigen Eiskeilpolygone ist thermische Kontraktion. Durch die tiefen Wintertemperaturen reisst der Boden auf, und die Spalte füllen sich mit Schnee, Reif, wieder gefrierendes Wasser oder sonstigem Material. Bei den höheren Sommertemperaturen schiessen sich diese Risse wieder. Im Folgewinter reissen sie an derselben -stelle wieder auf, da die vorwiegend aus Eis bestehende Füllung der ehemaligen Spalten weniger Zugspannung aushält als der gefrorene Boden, wodurch der Prozess verstärkt wird. Dabei ist nicht die Volumenzunahme beim Gefrieren von Wasser entscheidend, was auch daran ersichtlich wird, dass es in sehr trockenen Gebieten Polygone gibt, deren Spalten ausschliesslich mit Sand gefüllt sind. Mittels numerischer Modelle lässt sich nachvollziehen, dass die Kontraktionsrisse polygonartige Muster bilden, deren Form und Grösse hauptsächlich von der Bodenbeschaffenheit und den Temperaturunterschieden abhängt. Entscheidender als die mittleren Temperature sind dabei allerdings unregelmässig auftretende Temperaturstürze. (Quelle: AWI)

Felssturz
Sturz einer Felsmasse, die während des Sturzes oder beim Aufprall in Blöcke und Steine fraktioniert wird, wobei die Interaktionen zwischen den Komponenten keinen massgebenden Einfluss auf die Dynamik des Ereignisses haben. Von einem Felssturz spricht man, wenn sich Felsblöcke, Geröll und Schutt mit einem Volumen von weniger einer Million m3 talwärts bewegen.

Frostkriechen
Frostkriechen tritt in Hanglagen auf. Durch das Gefrieren wird der Boden senkrecht zur Bodenoberfläche angehoben. Während des sommerlichen Auftauens kommt es zu einem Absinken des Bodens, allerdings lotrecht. Daher kommt es zu einer langsamen talwärts gerichteten Massenverlagerung.

Frostsprengung
Ein Stein kann durch eingedrungenes gefrierendes Wasser zersprengt werden. Wenn das Sickerwasser in den Kapillaren gefriert, dehnt es sich aus und übt einen Druck aus. Dieser Druck führt dazu, das Grobmaterial an die Bodenoberfläche verlagert wird. Durch die starken Temperaturschwankungen im Oberbodenbereich wird das Bodenmaterial sehr stark mechanisch beansprucht. Es können Risse entstehen, in denen das Wasser direkt bis in tiefere Bodenschichten eindringen kann und gefriert. Durch die Ausdehnung dieses Eiskeiles kommt es zur Hebung des Permafrostbodens. In Gebieten mit Niederschlägen unter 200 mm/a können die Risse der Thermokontraktion auch mit äolischem Material oder Sanden aufgefüllt werden. Man spricht dann von einem Sandkeil.

Gelisolifluktion
Dieser Prozess tritt schon bei geringen Neigungen auf, wenn sich über einer wasserundurchlässigen Schicht gefrorenen Bodens ein wassergesättigter Mollisol befindet. Der Oberboden fliesst dann unter Bildung von gut sichtbaren Zungen talwärts .

Hangkriechen
Hangkriechen ist eine über lange Zeiträume anhaltende, langsame Verformung im Lockergestein oder Fels. Dabei finden bruchlose, kontinuierliche Verformungen und/oder ein diskontinuierliches Kriechen mit Gleitvorgängen auf zahlreichen kleinen Trennflächen statt. Im Gegensatz zu den Rutschungen sind keine durchgehenden Gleitflächen ausgebildet. Phänomene wie und Bergzerreissung sind Formen von tiefgründigen Kriechbewegungen. Ein gradueller übergang besteht auch zu den Rutschungen.

Hangmuren (Fliessrutschung)
An relativ steilen Hängen erfolgendes, schnell abfahrendes Gemisch aus Lockergestein (meist Boden und Vegetationsbedeckung) und viel Wasser, ohne Vorhandensein bzw. Ausbildung einer Gleitfläche.
Aus einem Hang ausbrechender Schlammstrom, der auf die Destabilisierung und Mobilisierung eines wasserübersättigten Lockergesteins durch temporäre Quellaustritte verursacht wird. Das Phänomen entsteht bei Starkniederschlagsperioden in Gebieten ausserhalb des üblichen oberflächigen hydrographischen Netzes.

Massenbewegung
Massenbewegungen sind hangabwärts gerichtete Verlagerungen von Fest- und/oder Lockergesteinen (sowie Bodenmaterial). Sie umfassen zur Hauptsache Sturzprozesse (Stein- und Blockschlag, Fels- und Bergsturz), Rutschungen und Hangmuren. Sie können schnell und plötzlich auftreten (z.B. Sturzprozesse) oder als langsame, kontinuierliche Prozesse ablaufen (z.B. Rutschungen). Hinsichtlich Entstehung, Ablauf und Wirkungsweise sind Massenbewegungen äusserst verschiedenartig. Durch ihr plötzliches Eintreten können sie Menschen an Leib und Leben gefährden sowie Gebäude, Kulturland und Wald zerstören. Zudem können sie langsam aber kontinuierlich zur Beschädigung oder Zerstörung von Gebäuden, Kulturland und Wald führen.
Bei Massenbewegungen handelt es sich um bruchhafte oder bruchlose, unter der Wirkung der Schwerkraft hangabwärts gerichtete Verlagerungen von Fest- (Fels) und/oder Lockergesteinen (inkl. Bodenmaterial und Wasser). Sie können schnell und plötzlich als «schlagende» (Stein- und Blockschlag, Fels- und Bergsturz,spontane Rutschungen, Hangmuren und Einsturzphänomene) oder langsam als «schleichende» Prozesse (Hangkriechen, kontinuierliche Rutschungen) erfolgen.

Murgang oder Rüfe
Stark mit Festanteilen versetzter Abfluss entlang der hydrographischen Vorgaben einer Gebirgsgegend. Er tritt immer in Zusammenhang mit Starkniederschlägen auf. Murgänge sind eine Mischung aus Hochwasser, Erdrutsch und Felssturz. Murgänge oder Rüfen sind «Gerölllawinen».

Pingo
Pingo bedeutet in der Eskimosprache soviel wie Hügel. Wasser sammelt sich in Hohlformen unter der Bodenoberfläche und gefriert an der Grenze zum Permafrost. Durch weiter zufliessendes und gefrierendes Wasser entsteht ein Hügel dessen Kern aus Eis besteht. Dieser Eiskern wächst im Laufe der Jahre an. Das Wachstum kann bis zu 10 cm/a betragen. Das mineralische Material im Boden wird teilweise durch den Eiskern erodiert. ändert sich das Mikroklima, insbesondere an den sonnenbestrahlten Flanken des Hügels und bei maximaler Ausdehnung des Eiskernes kommt es zu einer Depression des Hügels.

periglazial
Der Raum, in dem Frost bodenprägend aktiv war und ist wird allgemein als periglazial bezeichnet.

Solifluktion
Solifluktion ist ein Kriechen oberflächennaher Bodenschichten im Zusammenhang mit Frost- und Auftauzyklen. Bei kriechenden oder gleitenden Hangbewegungen kann in manchen Fällen nicht eindeutig auf das Vorhandensein einer durchgehenden Gleitfläche geschlossen werden. Diese Prozesse sind oft eng mit eigentlichen Rutschungen verknüpft, weshalb sie zweckmässigerweise zusammengefasst werden. Durch massive Wasserübersättigung verursachte Rutschung, die wie eine Schlammmasse von einer Abrissnische (Soliflukitionsnische) ausgehend ins Fliessen gerät.

Steinschlag
Ein Steinschlag ist ein Sturzprozess, bei welchem sich kleinere Mengen von Fels-, Schutt- und Steinmaterial, oft sogar nur einzelne Steine, ins Tal stürzen. Grössere Steinschlagereignisse können u.a. Verkehrsverbindungen und Wanderwege kurzzeitig blockieren.

Strukturböden
Es gibt mehrere Formen arktischer Strukturböden. Der Taschenboden entsteht durch die Verknetung des Bodenmaterials in der Auftauzone. Diesen Prozess nennt man Kryoturbation. Sobald der Boden im Herbst von oben wieder zu gefrieren beginnt, gerät der darunter befindliche noch flüssige Bodenbrei unter Druck und weicht aus, so dass sich Bodenwulste oder Taschen bilden. Ein Polygonboden entsteht durch Schrumpfungsprozesse im Boden, die mit der Dehydration durch die Eisbildung zusammenhängen. Es bilden sich Spalten, die den Boden in Polygone aufteilen. Steinringböden bilden sich dort, wo genügend Grobmaterial vorhanden ist, um die Spalten zu verfüllen. In Hanglagen können durch eine Abwärtsbewegung des Bodenmaterials aus Steinringböden sogenannte Steinstreifenböden entstehen.

Sublimation
Die direkte Umwandlung eines Festkörpers in ein Gas wird als Sublimation bezeichnet. Bei einer Sublimation verwandelt sich Eis in Wasserdampf, ohne dass sich bei diesem Vorgang der Zustandsänderung flüssiges Wasser bildet

Tundra-Ranker
Dieser Boden entsteht auf Felsfluren und Gesteinsschutt. Die Horizontfolge ist Ah-C. Er ist stark vernässt, allerdings nicht sehr tiefgründig, so dass die Prozesse zwischen Mollisol und ständigem Frostboden noch nicht auftreten.

Nordischer Zwergpodsol
Der Zwergpodsol bildet sich unter trockenen Bedingungen aus carbonatarmem Ausgangsgestein. Seine Mächtigkeit überschreitet selten 25 Zentimeter.

Tundra-Gley
Der Tundra-Gley bildet sich in Senken oder tieferen Lagen, in denen sich Schmelz- oder Niederschlagswasser sammeln kann. Im Sommer unterscheidet er sich kaum von den Gleyen der gemässigten Zone, im Winter unterliegt er den frostdynamischen Prozessen. Er neigt zur Kryoturbation.

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