Risikosubstanzen
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Schweizer Jugend Suchtmittel
Suchtmittel Schweizerische Schülerstudie 2007
Schweizer Jugend: Alcopops Studie 2008
Schweizer Jugend: Alkoholmissbrauch 2008
Suchtmittel Schweizerische Schülerbefragung 2006
Schweizer Jugend: Umgang mit Risikosubstanzen 2001
Staatskunde - Statistiken Schweiz
Cannabis-Konsum
Fast die Hälfte der Jugendlichen hat schon gekifft

Eine BAG-Studie zeigt auf, dass das durchschnittliche Einstiegsalter zum Genuss von Cannabis bei den Jugendlichen heute bereits bei 14,5 Jahren liegt; 1995 lag es noch bei 16,5 Jahren.

Die Cannabisstudie des BAG analysierte erstmals umfassend die Thematik des Risikokonsums für die Schweiz.
Die Ergebnisse lassen aufhorchen: Von den 5000 befragten Jugendlichen zwischen 13 und 29 Jahren hat fast die Hälfte die Droge schon versucht. 13,2 Prozent der untersuchten Altersgruppe kifft regelmässig.

Man muss also davon ausgehen, dass in einem durchschnittlichen Schülerjahrgang von 80 000 Mädchen und Knaben fünf Prozent - heisst: 4000 Jugendliche - chronische Kiffer sind.

Etwa ein Drittel aller aktuell Cannabis Konsumierenden zwischen 13 und 29 Jahren müssen gemäss CUDIT als problematisch Konsumierende eingestuft werden. Setzt man für den problematischen Konsum engere Kriterien an, so weisen immerhin gut 12% der aktuell Konsumierenden Beschwerden auf. Diese Personen konsumieren fast alle täglich.

Studie des BAG: Cannabis-Monitoring
Cannabiskonsum ist in der Schweiz insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen relativ weit verbreitet. In den 1990er Jahren ist die Konsumrate deutlich gestiegen; für die letzten drei bis vier Jahre gibt es keine vergleichbar eindeutigen Ergebnisse. Eine deutlich wahrnehmbare Gruppe der Konsumierenden erfährt Probleme durch ihren Konsum. Mit der hohen Konsumprävalenz einher geht eine leichte Verfügbarkeit von Cannabis in der Schweiz. Der THC Gehalt ist relativ hoch. Verbesserungen sowohl im präventiven wie im therapeutischen Bereich scheinen aus den verschiedenen Teilstudien heraus einheitlich und deutlich angezeigt.
Verschiedene Studien konnten belegen, dass mit der Lebenszeitprävalenz (jemals konsumiert?) auch die Jahres-, Monats- oder Wochenprävalenzen ansteigen (z.B. Gmel et al., 2004). So ist beispielweise die Wochenprävalenz des Cannabisgebrauchs gemäss SGB zwischen 1992 und 2002 noch stärker angestiegen als die Lebenszeitprävalenz (SFA, 2004). Vermehrter Cannabiskonsum in der Schweiz lässt sich also nicht ausschliesslich auf zunehmenden Probierkonsum zurückführen.

Gemäss der ersten Erhebungswelle des Cannabismonitors aus dem Jahre 2004 haben 46.1% der 13- bis 29-Jährigen in der Schweiz bereits Cannabis konsumiert und 13.3% in dieser Altersgruppe sind aktuell Konsumierende, d.h. sie haben innerhalb der letzten sechs Monate Cannabis geraucht bzw. zu sich genommen. Schätzungen der Schweizerischen Gesundheitsbefragungen (SGB) liegen für vergleichbare Altersgruppen in der Regel unterhalb dieser Zahlen, jene aus Schülerbefragungen (ESPAD, HBSC, SMASH) dagegen deutlich darüber (Currie et al., 2004; Hibell et al., 2004; SFA, 2004; Narring et al., 2003). Einheitlich zeigt sich jedoch in allen Studien, dass die Schweiz beim Cannabiskonsum im internationalen Vergleich eine Spitzenposition einnimmt (Currie et al., 2004; Hibell et al., 2004; UNODC, 2004).

Cannabis Monitoring
Im folgenden wird ein aktueller Überblick zum Cannabiskonsum und seinen Folgen in der Schweiz gegeben, der sich auf die Ergebnisse des Cannabismonitoring im Jahr 2004 stützt. Dieses Monitoring besteht aus mehreren miteinander verzahnten Teilstudien:
Einem Survey, der 2004 repräsentativ mehr als 5'000 Personen der schweizerischen Wohnbevölkerung zwischen 13 und 29 zu Konsum, Einstellungen und Problemen befragte. Die Teilnehmer werden 2007 nochmals befragt werden. Mit der Wiederholungsbefragung sollen Veränderungen sowie potentielle Folgen des Cannabiskonsums erfasst werden.
Einem Sentinellsystem, dass in vier Kantonen (St. Gallen, Tessin, Waadt, Zürich) vorhandene Daten bündelt und zusätzlich Fokusgruppen mit Repräsentanten aus Schlüsselbereichen durchführt. Die Fokusgruppen wurden zwischen Oktober 2004 und Januar 2005 befragt.
Einer Spezialstudie zum Bereich Cannabismarkt, die im Frühjahr 2004 durchgeführt wurde.
Aussagen zum Cannabiskonsum

Der Cannabiskonsum, wie auch derjenige von Alkohol, wird von Jugendlichen weitgehend "banalisiert", d.h. in seinen Konsequenzen herab gespielt.

Die Verfügbarkeit von und der Zugang zu Cannabis erweisen sich als einfach. Der Cannabismarkt ist je nach Kanton anders strukturiert, jedoch nach wie vor vom Markt anderer illegaler Substanzen weitgehend getrennt.

Im Hinblick auf den Cannabiskonsum bestätigen die Aussagen der ExpertInnen die Ergebnisse aus Befragungen von Jugendlichen (Gmel et al., 2004; Narring et al., 2003; Schmid et al., 2003; EMCDDA, 2004):
demnach beginnt der Konsum immer früher und ist weit verbreitet, wobei jedoch eine grosse Mehrheit Gelegenheitskonsumierende sind.

Eine Minderheit konsumiert jedoch sehr intensiv. Ausser Jugendlichen aus der AllgemeinBevölkerung wurden zwei spezielle Gruppen mit erhöhtem Cannabisgebrauch identifiziert: Heroin- und Kokainkonsumenten sowie Personen, die sich wegen umschriebener Diagnosen in psychiatrischer Behandlung befinden (vor allem depressive und psychotische Störungen).

Die grosse Mehrheit der Experten/innen aus den Bereichen Bildung, Soziales und Gesundheit betrachtet Cannabiskonsum nicht als Problem an sich, sondern als ein Handlungszusammenhang aus mehreren interagierenden Faktoren, der bei Jugendlichen psycho-soziale Probleme hervorrufen oder beschleunigen kann.
Ein problematischer Cannabisgebrauch ist Teil eines Konglommerates verschiedener problembehafteter Verhaltensstile (Gewalt, Risikoverhalten) und schwieriger Lebensverhältnisse (schulisch, familiär).
Quelle: Text Bundeamt für Gesundheit BAG, Arbeitsgruppe Cannabismonitoring, 2005
Links
Externe Links
Bundesamt für Gesundheit BAG
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