Die Geschichte von Königin Agnes: Von der Grafentochter zur klugen mittelalterlichen Diplomatin
Zwei Schicksalsschläge und ihre Folgen 1297 wurde Agnes mit Andreas III. von Ungarn verheiratet. Doch schon 1301 starb er. Agnes kehrte an den österreichischen Hof zurück, da ihre Stellung als kinderlose Witwe schwach war. Mit sich führte sie einen beträchtlichen Schatz mit Kleinodien und barem Geld. 1308 wurde ihr Vater, Albrecht I. von Habsburg, inzwischen römisch-deutscher König, bei Windisch ermordet. Agnes' Mutter, Königin Elisabeth, gründete an der Stelle des Mordes das Doppelkloster Königsfelden als Memorialort für die Habsburger. Obwohl Agnes als wohlhabende Witwe gute Heiratschancen gehabt hätte, entschied sie sich dagegen. Nach dem Tod der Mutter 1313 übernahm sie die Sorge um das neu gegründete Kloster und etablierte es als habsburgisches Machtzentrum. Die Art und Weise, wie Königin Agnes den Ausbau der Stiftung vorantrieb und als Vertreterin der Habsburger in den Vorlanden auch politisch agierte, ist eindrücklich. Sie verfolgte ihre Ziele konsequent und mischte sich in die innere Organisation des Doppelklosters ein, obwohl sie nie in den Orden eintrat. Am Ende ihres Lebens war Königsfelden eines der reichsten Klöster im habsburgischen Einflussgebiet.
Wie eine mittelalterliche Königin Glanz und Reichtum in den Aargau brachte Im Königsjahr des Museum Aargau wartet das Kloster Königsfelden mit einer wahrhaft königlichen Ausstellung auf. Im Zentrum steht Königin Agnes von Ungarn, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Mittelalters mit den Qualitäten einer Top-Managerin, Diplomatin und grossen Stifterin. Ein absolutes Highlight-Objekt, ein prächtiger, aus Seide gestickter Chormantel, gefertigt im 14. Jahrhundert, krönt die Ausstellung. Sieben Stationen in Form von grossen architektonischen Elementen mit unterschiedlichen Szenerien erzählen Geschichten von Königin Agnes, ihrer Kindheit, den Jahren in Ungarn, ihrem Wirken als Stifterin, vom Klosterschatz bis hin zum wirtschaftlichen und politischen Agieren der beeindruckenden Persönlichkeit. Zu sehen sind auch originale Urkunden aus dem Staatsarchiv des Kantons Aargau, ein mittelalterliches Gebetsbuch aus Sarnen und als Krönung, der Chormantel aus dem Kloster Engelberg. Ein Prachtsexemplar aus dem Tal der Engel Beim ausgestellten Pluviale (Chormantel) aus dem Kloster Engelberg handelt es sich um einen prächtigen aus Seide gestickten Chormantel. Einen solchen tragen Geistliche seit dem 10. Jahrhundert. Bis heute sehen diese liturgischen Gewänder ganz ähnlich aus. Der gestickte Stoff war ursprünglich kein Chormantel, sondern eine Decke mit den Wappentieren Löwe und Adler, welche später zum Pluviale umgearbeitet wurde. Beim Engelberger Objekt kann mit grosser Wahrscheinlichkeit von einem Geschenk von Königin Agnes an das Kloster Engelberg ausgegangen werden. Eine Inschriftenborte am Rand des Mantels spricht von einer hochgestellten Frau als Donatorin des Pluviale. Da zu der Zeit keine anderen hochrangigen Förderinnen des Klosters Engelberg bekannt sind, ist die Zuordnung praktisch gesichert. Im 14. Jahrhundert pflegte Agnes enge Verbindungen zum Frauenkonvent von Engelberg. Der Klosterschatz und Glasmalereien Der Klosterschatz umfasste über 200 wertvolle Objekte für die Liturgie, von denen heute nur noch drei existieren. Stifter des Schatzes waren Agnes und ihre Familie. Das im Staatsarchiv verwahrte originale Kleinodienverzeichnis, eine Urkunde, in der Königin Agnes alle Objekte des Schatzes erfassen liess, ist nun zu sehen. Zwischen 1313 und 1360 entstanden die Glasmalerei-Zyklen im Chor und im Langhaus. Vor allem die Glasfenster im Chor sind weitgehend im Original erhalten. Sie gelten europaweit als herausragende Werke der Glasmalerei im Spätmittelalter. "Kaiser, Könige und Königin" als Thema für 2017 im Museum Aargau
Vindonissa Museum: Das Vindonissa Museum wurde 1912 gegründet. Es präsentiert Fundstücke aus über 1'000 archäologischen Grabungen und 100 Jahren systematischer Erforschung des ehemaligen Legionslagers Vindonissa. Als einziges Museum der Schweiz zeigt es ausschliesslich die Geschichte des römischen Militärs im ersten Jahrhundert nach Christus. International ist das Museum bekannt für die grösste Sammlung an römischen Schreibtafeln, dem am häufigsten verwendeten Schreibmaterial der römischen Zeit. Das Museumsgebäude konzipierte der renommierte Architekt, Albert Fröhlich und ist ein bedeutendes architektonisches Zeugnis des schweizerischen Jugendstils. Das Vindonissa Museum unterstand bis Ende 2016 der Kantonsarchäologie, geleitet von Dr. Georg Matter. Die Gesellschaft Pro Vindonissa ist Eigentümerin der Liegenschaft.
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