Die Marke «Schweizer Pärke» Die mit dem Label ausgezeichneten Pärke sollen unter der Marke «Schweizer Pärke» bekannt gemacht werden. Hintergrundinformationen zur Marke, der Kampagne und den Schweizer Pärken sind zu finden auf der Webseite www.schweizer-paerke.ch. Die Marke veranschaulicht, für welche Werte Schweizer Pärke stehen: Pärke von nationaler Bedeutung sind hochwertige Natur- und Kulturlandschaften der Schweiz. Sie sind weitgehend intakte, vielfältige, natürliche oder vom Menschen naturnah gestaltete Lebensräume.
Die Schweizer Pärke Die Schweizer Pärke gehören zu den ursprünglichsten Natur-und Kulturlandschaften der Schweiz. Sie sind weitgehend intakte, vielfältige, natürliche oder vom Menschen naturnah gestaltete Lebensräume. Neben dem Schweizerischen Nationalpark im Engadin gibt es in der Schweiz drei weitere Kategorien von Pärken:
Das Netzwerk Schweizer Pärke Das Netzwerk Schweizer Pärke ist der nationale Dachverband aller Pärke und Parkprojekte der Schweiz. Als solcher vertritt es die Pärke politisch auf Bundesebene, in nationalen Kooperationen und internationalen Verbänden. Es fördert die positive Wahrnehmung, die Bekanntheit, die Identität und fachliche Entwicklung der Pärke. Es führt für die Pärke verschiedene Projekte zu Geoinformation, Tourismus, Landschaft oder Bildung durch.
Die Schweiz ist geprägt von ihren Landschaften. Seit fünf Jahren zeichnet das Bundesamt für Umwelt (BAFU) Landschaften und natürliche Lebensräume von einzigartiger Schönheit und grossem natürlichen und kulturellen Wert für die Schweiz als "Pärke von nationaler Bedeutung" aus. Dazu gehören die neuen Nationalpärke, Regionale Naturpärke und Naturerlebnispärke. Mit diesem Labelund mit finanzieller Unterstützung fördert der Bund die Entstehung, den Betrieb sowie die Qualitätssicherung der Pärke. Gemäss parlamentarischen Auftrag werden nur Pärke anerkannt, die auf Initiative aus der Bevölkerung entstanden und demokratisch legitimiert sind. Naturerlebnisse in nächster Nähe Mit der Plakatkampagne 2012 «Schweizer Pärke. Näher als man denkt» macht das BAFU im Auftrag des Bundesrates die Pärke in der Bevölkerung bekannt und motiviert sie, die Pärke zu besuchen und kennen zu lernen.Zudem ist eine Übersichtskarte zu den Schweizer Pärken erhältlich. Sie soll dazu beitragen, dass Besucherinnen und Besucher, aber auch die in den Pärken lebenden Menschen, wissen, was ein Park ist, was er bietet, für die Region leistet und wo es in der Schweiz Pärke zu entdecken gibt. Die bisher entstandenen Pärke verteilen sich über das ganze Land und sind aus den grösseren Agglomerationen leicht zu erreichen. Bereits elf «Pärke von nationaler Bedeutung» sind 2012 in Betrieb, sechs weitere befinden sich in Errichtung. Weitere Gesuche sind in den nächsten Jahren zu erwarten.
Die Schweizer Pärke entwickeln ihr Erfolgsmodell weiter Ermöglicht hat diese Dynamik die Revision des Bundesgesetzes über den Natur- und Heimatschutz im Jahr 2007. Hinzu kommt der etablierte Schweizerische Nationalpark, der im «alten» Nationalparkgesetz aus dem Jahr 1914 verankert ist. Damit befinden sich heute 16 Pärke in Betrieb, drei sind in Errichtung: Im Kanton Waadt lancierte die Bevölkerung das Naturerlebnisparkprojekt Jorat und im Tessin das Projekt des Nationalparks Locarnese. 15 Gemeinden haben zudem im letzten Winter dem Regionalen Naturpark Schaffhausen zugestimmt, der 2018 in Betrieb gehen wird. Und es gibt Ideen für weitere Naturpärke; so etwa im Zürcher Berggebiet und im Dreiländereck Rätikon in der Ostschweiz. Die 19 Pärke zeichnen sich durch ausserordentlich schöne, intakte Landschaften aus, die einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt ein Zuhause bieten. Gleichzeitig verfügen sie über ein reiches kulturelles und bauliches Erbe. Sie beweisen, dass es möglich ist, Natur- und Umweltschutz, Erhalt von Kulturwerten sowie die Förderung der regionalen Wirtschaft zu vereinen. Ausserdem übernehmen die Pärke wichtige Sensibilisierungs- und Bildungsaufgaben. Hierzu einige konkrete Beispiele: ● Obstbauern im Jurapark Aargau stellen Essig aus Obst von Hochstammbäumen her. Sie erzeugen so ein einzigartiges Produkt, das ihnen ihr Auskommen sichert. Gleichzeitig bieten Hochstammobstbäume Lebensraum für Vögel und Insekten. Der Essig trägt das Produktelabel «Schweizer Pärke», das einerseits hohe Anforderungen bezüglich Nachhaltigkeit stellt, und andererseits hilft, neue Absatzmärkte zu finden. So steht der «Bründler-Essig» heute in 64 Coop-Filialen zum Verkauf. ● Der Naturpark Diemtigtal bietet mit seiner «Schule auf der Alp» ein natur- und kulturbezogenes Umweltbildungsangebot, in welchem Schulklassen den sensiblen Lebensraum der Alpen entdecken, praktische Erfahrungen sammeln und in Kontakt mit der lokalen Bevölkerung treten können. Die Volkswirtschaft Berner Oberland hat das Angebot 2015 mit dem Innovationspreis für Berglandwirtschaft ausgezeichnet. ● Seit 2016 engagieren sich das Netzwerk Schweizer Pärke, der Verkehrs-Club der Schweiz und der Bündner Vogelschutz gemeinsam mit der Rhätischen Bahn und PostAuto Graubünden in der Kooperation «Fahrtziel Natur» für eine nachhaltige Mobilität und sanften Tourismus in den Bündner Pärken. Fahrtziel Natur setzt sich dafür ein, dass der Schweizerische Nationalpark, der Parc Ela, der Naturpark Beverin, die Biosfera Val Müstair und das UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona umweltfreundlich mit dem öffentlichen Nahverkehr bereist und erlebt werden können. Ein wesentliches Merkmal der Schweizer Pärkepolitik ist die demokratische Legitimation: Pärke werden nicht von Bund und Kanton verordnet, sondern es ist die lokale Bevölkerung, die sie initiiert, entwickelt und an der Urne bewilligt. Damit wirken die Pärke identitätsstiftend. Das Bundesamt für Umwelt BAFU prüft die Charta des Parks und gibt das grüne Licht für die Umsetzung, womit die Qualität des Parks garantiert wird. Das basisdemokratische Vorgehen bedeutet jedoch auch, dass Parkprojekte misslingen können. Bei verschiedenen Projekten blieb es einzig bei der Idee, einzelne scheiterten an der Urne. Das jüngste dieser Beispiele ist das Nationalparkprojekt Adula, das die Bevölkerung der beteiligten Bündner und Tessiner Gemeinden im Herbst 2016 ablehnte. Im kommenden Jahr stimmt nun die Bevölkerung von acht Gemeinden über das Nationalparkprojekt Locarnese ab. Dieses geniesst auf nationaler Ebene hohe Anerkennung. Die Direktorin des Locarnese, Samantha Bourgoin, sagte an einer Podiumsdiskussion an der Jubiläumsversammlung, dass ein neuer Nationalpark ein Plus für die ganze Pärkelandschaft bedeute und dass es auch wichtig sei, die Anliegen der lokalen Bevölkerung aufzunehmen. Die Projektverantwortlichen seien zuversichtlich, dass dies im Locarnese gelingen werde. Was ein Park einer Region bringen kann, zeigt das Beispiel des vor über 100 Jahren gegründeten Schweizerischen Nationalparks, welcher einen deutlich höheren Schutzstatus aufweist als die Nationalpärke der neuen Generation, wie Andrea Hämmerle, ehemaliger Präsident der Eidgenössischen Nationalparkkommission und ehemaliger Bündner SP-Nationalrat festhielt. Wie wichtig Parkregionen sind, zeigte auch die französische Nachhaltigkeitsexpertin Isabelle Delannoy anhand des Zukunftsmodells der Kreislaufwirtschaft auf. Sie betonte, dass Pärke ideale Regionen für die Entwicklung von solchen nachhaltigen Systemen sind, da sie auf lokalere Ebene die unterschiedlichsten Akteure verbinden und Innovationen fördern. Viola Amherd, Walliser CVP-Nationalrätin und Präsidentin des Landschaftsparks Binntal, betonte, dass die Pärke bereits viel leisten, dass es aber auch noch viel Potenzial gebe; etwa im Bereich der Gastronomie und der Hotellerie. Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete, betonte, dass im Lokalen die Zusammenarbeit verschiedener Akteure manchmal besser gelinge als im Nationalen: Auf nationaler Ebene sei es kaum denkbar, Landwirtschaft und Tourismus zusammen zu bringen, in vielen Regionen arbeiteten die Bereiche jedoch eng zusammen. «Die Pärke können dies koordinieren, die Erfahrungen weitergeben und dabei eine Vorbildfunktion einnehmen.»
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