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Flüssiggastanker «Christophe de Margerie» durchfährt die Nordost-Passage 2017
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Flüssiggastanker «Christophe de Margerie» durchfährt die Nordost-Passage

Der LNG-Flüssiggastanker «Christophe de Margerie» (LNG = Liquid Natural Gas) der russischen Reederei Sovcomflot hat im August 2017 in einer Testfahrt verflüssigtes Erdgas in lediglich 6,5 Tagen von Norwegen nach Südkorea transportiert und damit als erstes Schiff dieser Bauart die Nordost-Passage in einer Rekordzeit durchfahren. Für die Hin- und Rückfahrt war das Schiff insgesamt 19 Tage unterwegs. Die «Christophe de Margerie», welche nach dem vor einigen Jahren unter ungeklärten Umständen in Moskau verstorbenen CEO des französischen Ölkonzerns TOTAL benannt wurde, erfüllt die Bedingungen der arktische Eisklasse ARC-7 der IMO. Der Tanker ist 299 m lang und der Schiffsrumpf wurde einer besonders leichten und widerstandsfähigen Stahlverbindung verstärkt, so dass er einem Eisbrecher ähnlich einjähriges Eis bis zu einer Dicke von 2,1 m brechen kann. Grosscontainerschiffe erreichen Längen bis 400 m (siehe: Grosscontainerschiffe = Ultra Large Container Ships (ULCS)).

Der Rückgang der Meereisflächen wird in Zukunft Möglichkeiten schaffen, den Arktischen Ozean mit oder ohne Eisbrecherunterstützung während mehreren Monaten zu befahren. Die Transarktischen Seewege über die Nordwest- und die Nordostpassage rücken daher in Fokus der Transportlogistiker.

Auf seiner Fahrt nach Südkorea fuhr der Tanker mit einer Geschwindigkeit von 14 Knoten (= 26 km/h) und musste dabei Eisschichten mit einer Mächtigkeit von über 1 m durchbrechen. Die «Christophe de Margerie» wurde ihrer Fahrt durch die Nordost-Passage von keinem Eisbrecher begleitet. Im Verlauf eines Jahres hat das arktische Meereis jeweils im August seine geringste Ausdehnung und Dicke. Nach Angaben des NSIDC (US National Snow and Ice Data Centre) erreichte die maximale Ausdehnung der Meereisflächen im Arktischen Ozean im August 2017 einen neuen Tiefstwert seit Beginn der Aufzeichnungen. In den vergangenen zwei Jahren wurden jeweils neue Rekordwerte verzeichnet.

Die «Christophe de Margerie» ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt das grösste, kommerziell betriebene Schiff der Kategorie ARC-7 , welches die arktischen Seewege ohne Eisbrecherbegleitung befahren kann. Im Jahr 2016 bewältigten lediglich 16 Handelsschiffe den ganzen Seeweg vom Atlantik in den Pazifik. In den vergangenen Jahren konnten Handelsschiffe lediglich während vier Monaten die nördliche Seeroute mit Eisbrecherbegleitung befahren. Für das Befahren der Nordost-Passage mussten die Reedereien für ihre Schiffe hohe Kosten tragen. Für Schiffe entstanden hohe Versicherungsgebühren, denn die Durchfahrt war nicht ohne nicht abschätzbare Risiken zu bewältigen. Die Eisbrecherflotte verrechnete für die Begleitung hohe Gebühren und Aufwandsentschädigungen.

Die Jungfernfahrt der «Christophe de Margerie» im Frühjahr 2017 führte das Schiff in den Hafen von Sabetta auf der russischen Halbinsel Jamal. Von Sabetta aus will der staatliche russische Ölkonzern Gazprom künftig Erdöl- und Flüssiggasprodukte nach Europa und Asien verschiffen. Die Halbinsel Jamal liegt am Nordrand riesiger Erdöl- und Erdgasvorkommen, welche im sibirischen Boden lagern und an der Oberfläche zu transportierbaren Produkten aufbereitet werden.

Schiffe der Bauart der «Christophe de Margerie» sind in der Lage, das ganze Jahr hindurch fossile Brennstoffe nach Westen zu transportieren. Von Juli bis Dezember werden auch Transporte nach Osten ausgeführt. Das Zeitfenster für die Transporte in Richtung Osten wird voraussichtlich als Folge des Klimawandels immer länger und für die Reederei und den Gasproduzenten immer gewinnbringender. Die Reederei Sovcomflot will künftig insgesamt 15 Schiffe des Typs der «Christophe de Margerie» betreiben.

Das Befahren der Arktischen Seewege wird auch in absehbarer Zukunft mit grossen Risiken verbunden bleiben, waren Versicherung- und Umweltexperten. Der zunehmende kommerzielle und militärische Schiffsverkehr in den arktischen Gewässern verfolgen diese Experten mit grosser Sorge. Sie befürchten, dass in Zukunft auch Schiffe, welche mit dem umweltschädlicheren Schweröl betrieben werden, die ökologisch äusserst sensiblen arktischen Meere befahren werden. Die von diesen Schiffen ausgestossenen Russpartikel und Klimagase wie Kohlendioxid könnten das Abschmelzen des Packeises und des ewigen Eises in der Region beschleunigen. Einschneidenden Auswirkungen auf die Umwelt und die Biodiversität wären die unausweichliche Folge dieser Entwicklung. Der Transport von Gefahrengütern wie Erdöl, Erdgas oder chemischen Produkten wird von grösseren Risiken begleitet als die Transporte anderer Handelsgüter. Ein Unfall, an welchem mit Gefahrengütern beladenene Schiffe verwickelt wären, wäre mit schwerwiegenden Folgen verbunden.

Polare Meere
Polar Code Sichere und umweltschonende Schifffahrt in den polaren Meeren
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Schifffahrtsexperten gehen davon aus, dass die Nordroute in naher Zukunft vor allem für den Transport von Erzen und Energieträgern genutzt wird. Der Grossteil der Warenströme wird weiterhin u.a. mit Grosscontainerschiffen über die Südroute durch den Suezkanal geleitet.

Text: RAOnline 2017
Arktische Seewege 2017

Der Eisrand in der Chukhisee, im Ostsibirischen Meer und in der Karasee bildete sich in den ersten beiden Wochen im September 2017 weiter zurück. In der Beaufortsee und in der Laptewsee dehnten sich die Eisflächen im gleichen Zeitraum leicht aus.

Der Eisrandes blieb 2017 entlang der sibirischen Küste weit nördlich jener Linie, welche deren durchschnittlichen Verlauf in dieser Jahreszeit markiert. Die Nordost-Passage war im arktischen Sommer 2017 passierbar.

Die Amundsen Nordwest-Passage (südliche Route über den Coronation Golf) war 2017 an einigen Stellen mitüber 50% Meereis bedeckte. Schiffe konnten jedoch diese Route mit Eisbrecherunterstützung benutzen. Die nördliche Seeroute in der Nordwest-Passage, welche von Westen über die McClure-Strasse verläuft, blieb im arktischen Sommer 2017 durch stabiles, dickes mehrjähriges Eis blockiert.

Die Nordostpassage

Die Nordost-Passage ist der Seeweg entlang der Nordküste Russlands.

Die Nordost-Passage gilt für Reedereien als zeit- und treibstoffsparende Alternative zur herkömmlichen Europa-Asien-Route. Die Wegstrecke von Rotterdam in das japanische Yokohama über die Nordost-Passage ist etwa 3'800 Seemeilen (ca. 7'000 km ) kürzer als die Verbindung über den Suezkanal und den Indischen Ozean.

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