Am Weltwirtschaftsforum WEF 2017 ruft das «Arctic Basecamp» in zunehmender Sorge über die Veränderungen in der Arktis zu verantwortungsvollem und reaktionsfreudigem Führungsverhalten auf. Am Mittwoch, 18. Januar 2017, trafen sich renommierte Wissenschafter, Regierungsvertreter und Wirtschaftsführer, um die komplexen Herausforderungen zu erörtern, die die Veränderung der Arktis für die Welt mit sich bringt. Ihre Botschaft an die WEF-Delegation in Davos, das mächtigste Publikum der Welt, lautet, dass die anhaltende Temperaturveränderung in der Arktis ernsthafte sozioökonomische Auswirkungen auf die übrige Welt hat. Sie bieten Führungspersönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft ihre Fachkompetenz an, um sie auf internationaler Ebene beim Umgang mit diesen Auswirkungen zu unterstützen. Dazu präsentieren sie die jüngsten Erkenntnisse aus der Arktisforschung und plädieren dafür, ein internationales Team ins Leben zu rufen, das auf diese Erkenntnisse reagiert. ● Christiana Figueres, ehemalige Generalsekretärin des Sekretariats der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, sagt: «Wir haben Hinweise aus der Arktis, dass der Klimawandel extrem schnell voranschreitet, auch bei nur einem Grad Erwärmung. Diese unbestreitbaren Belege für die Belastung unseres Planten können nicht ignoriert werden, und die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, die Lebensmittelproduktion und die soziale Stabilität nehmen zu. Doch eine klimasichere Welt, in der die Natur gedeiht und die allen viele Möglichkeiten bietet, ist immer noch greifbar. Massnahmen zum Stoppen der Erderwärmung nehmen auf der ganzen Welt schnell zu. Die Verlagerung in Richtung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ist nicht mehr aufzuhalten, aber kommt sie auch noch rechtzeitig? Uns alle vereint der Wunsch nach einer sicheren, stabilen Umwelt mit langfristigen Arbeitsplätzen, die der Wirtschaft von morgen dienen. Lassen Sie uns dieses kollektive Bewusstsein nutzen und mit ihm ehrgeizigere Ziele setzen, die die Geschwindigkeit und das Ausmass des Übergangs beschleunigen und einen Wendepunkt bei den Treibhausgasemissionen bis 2020 erreichen.» Die Veranstaltung wird vom British Antarctic Survey (BAS) der Lancaster University und von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL organisiert. Die Lancaster University und das BAS sind Mitglieder des ICE-ARC, (Ice, Climate, Economics - Arctic Research on Change), ein vom 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union finanziertes Projekt. ICE ARC untersucht, wie sich das Eis im arktischen Meer heute und in Zukunft verändert - als Folge der veränderten Bedingungen in der Atmosphäre und in den Ozeanen. Ausserdem erforscht es, wie sich diese Veränderungen auf die Wirtschaft der Region und auf soziale Aspekte auswirken, z. B. auf die dort einheimische Bevölkerung. Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL ist Gründungsmitglied des Schweizer Polarinstituts. ● Professor Gail Whiteman, Lancaster University: «Die Wissenschaft kann wesentlich dazu beitragen, die globalen Risiken einer Veränderung der Arktis besser einzuschätzen. Das müssen wir in Davos so gut wie möglich vermitteln. Die Veränderung der Arktis ist an einem kritischen Punkt angelangt. Es müssen harte Entscheidungen getroffen werden. Diese müssen sich auf Tatsachen stützen und nicht ideologisch motiviert sein. Letztendlich wollen wir eine neue globale Plattform für Massnahmen in der Arktis, und den Anfang macht dieser Gipfel.» ● Jeremy Wilkinson, BAS: «Es ist grossartig, dass Probleme der Arktis auf der politischen und wirtschaftlichen Agenda stehen, da sie für die Gesellschaft von grosser Bedeutung sind. Wissenschafter müssen sinnvolle Beziehungen zu politischen Entscheidungsträgern, Unternehmensleitern, Ökonomen und den Völkern der Arktis knüpfen, um ihnen Zugang zu den jüngsten Forschungsergebnissen zu verschaffen, die ihre Entscheidungsfindung untermauern können.» ● Konrad Steffen, Direktor der WSL und ETH-Professor, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL: «Die Polarregion sowie die Alpenregion werden mit dem Zwei- bis Dreifachen der vorhergesagten durchschnittlichen Erwärmung konfrontiert sein. Wir müssen schnell handeln, um den Verlust der Eismassen in den Bergen und das Schrumpfen der beiden Polareiskappen zu verzögern oder zu verhindern, da dies sonst zu einem unkontrollierbaren Anstieg der Meeresspiegel führen wird.» Zehn führende Arktisexperten nehmen an der Veranstaltung teil und übernachten in dem speziell für diesen Anlass auf dem Gelände des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF gebauten Arctic Basecamp. Der Klimawandel in der Arktis ist eindeutig. ● Langfristige Messungen zeigen deutlich, dass die Arktis sich mehr als doppelt so schnell wie der weltweite Durchschnitt erwärmt. ● Das rechtlich verbindliche Pariser Abkommen gibt vor, dass die weltweiten Temperaturen gegenüber der vorindustriellen Zeit um nicht mehr als 2 °C steigen dürfen. 2 °C weltweit würde ein Temperaturanstieg von 5 °C oder mehr in der Arktis bedeuten. ●Extreme Ereignisse treten immer häufiger ein. In einigen Regionen der Arktis lagen die Temperaturen über Weihnachten 2016 bei rund 20 °C über den für diese Jahreszeit üblichen Temperaturen. ●In den Schweizer Alpen verkürzt der Klimawandel die Schneesaison aufgrund einer früheren Schneeschmelze im Frühjahr. Höhere Lufttemperaturen ● Lancaster University belegt in allen drei bedeutenden britischen Hochschulrankings einen der zehn ersten Plätze und gehört zu den besten 1 % der Universitäten weltweit. 83 % der Forscher aus Lancaster sind als international hervorragend und weltweit führend anerkannt. Unsere Strategie ist es, weltweite Bedeutung zu erlangen und eine Führungsrolle in der Hochschulbildung zu übernehmen. Wir wollen eine Universität sein, die sich lokal und international engagiert, um Wissen zu vertiefen und auf Probleme einzugehen, die unsere Gesellschaft als Ganzes betreffen. www.lancs.ac.uk ● British Antarctic Survey (BAS), ein Institut des Natural Environment Research Council (NERC), leistet und ermöglicht weltweit führende interdisziplinäre Forschungsarbeit in den Polarregionen. Seine qualifizierten wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Support-Teams sind in Cambridge, der Antarktis und der Arktis stationiert. Die Polarregion nutzt ihre gemeinsame Forschungsarbeit, um unser Verständnis der Erde als ein nachhaltiger Planet voranzutreiben. Durch seine umfangreiche Logistikkompetenz und sein Know-how ermöglicht das BAS der britischen und der internationalen Wissenschaftsgemeinde Zugang zu den britischen Polarforschungsaktivitäten. Zahlreiche nationale und internationale Kooperationen tragen zusammen mit der hervorragenden Infrastruktur zur weltweit führenden Stellung Grossbritanniens in Bezug auf die Arktisforschung bei. www.bas.ac.uk ● Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL "Forschung für Mensch und Umwelt": Die WSL überwacht und erforscht Wald, Landschaft, Biodiversität, Naturgefahren sowie Schnee und Eis. Sie ist ein Forschungszentrum des Bundes und gehört zum ETH-Bereich. Das WSL-Institut für Schnee und Lawinenforschung SLF ist seit 1989 Teil der WSL. Die WSL ist Gründungsmitglied des Schweizer Polarinstituts. www.wsl.ch ● Das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF Das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF ist Teil der Eidg. Forschungsanstalt WSL und gehört damit zum ETH-Bereich. Seine Aufgaben sind Forschung und wissenschaftliche Dienstleistungen rund um Schnee, Lawinen, weitere alpine Naturgefahren, Permafrost und Gebirgsökosysteme. Seine bekannteste Dienstleistung ist das Lawinenbulletin. www.slf.ch ● ICE-ARC (Ice, Climate, and Economics - Arctic Research on Change) ist ein vom 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union finanziertes Projekt (ECGA 603887). Das 4-jährige Projekt begann am 1. Januar 2014 und untersucht, wie sich das Eis im arktischen Meer heute und in Zukunft verändert - als Folge der veränderten Bedingungen in der Atmosphäre und in den Ozeanen. Wir untersuchen zudem auf fundierte Weise, wie sich diese Veränderungen auf die Wirtschaft der Region und auf soziale Aspekte auswirken, z. B. auf die dort einheimische Bevölkerung. www.ice-arc.eu
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