vorangehende Seite
end
Arktis Hoher Norden
September 2019 Geringe Meereisbedeckung in der Arktis 2019
Meereis-Entwicklung in der Arktis Grafiken 2019
Arktisches Meer - Bilder 2013
NSIDC Arktis - Grosser Meereisverlust 2019 2019
Arktis Weitere Informationen
Arktis - Antarktis
Gletscher-Videos Schweiz
Arktisches Meer Weitere Informationen
Videos über die Arktis Klimawandel
Arktis-Antarktis Meereiskonzentration 2010-2012
Arktis Meereiskonzentration 2016
Naturwissenschaften Geografie
Arktis-Antarktis Klima
Arktischer Ozean
September 2019: Meereis-Entwicklung in der Arktis

Geringe Meereisbedeckung in der Arktis

Zweitniedrigstes Septemberminimum seit Beginn der Beobachtungen

Die Meereisausdehnung in der Arktis nähert sich dem jährlichen Minimum zum Ende der Schmelzperiode im September. Nur noch etwa 3,9 Millionen Quadratkilometer des Arktischen Ozeans sind von Meereis bedeckt, wie Wissenschaftler vom Alfred-Wegener-Institut und der Universität Bremen berichten. Damit liegt das jährliche Minimum erst zum zweiten Mal seit Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 1979 unter vier Millionen Quadratkilometern.

Bis Mitte August 2019 sah es so aus, als würde ein denkwürdiger Minimalrekord erreicht: Die eisbedeckte Fläche des Arktischen Ozeans (definiert als Fläche mit einer Meereiskonzentration von mehr als 15 Prozent) war von Ende März bis Anfang August kleiner als jemals von Satelliten seit 1979 beobachtet.

"Unsere Satellitendaten zeigten zwischen März und April 2019 eine ungewöhnlich starke Abnahme der Eisausdehnung, von der sich das arktische Meereis bis zum Sommer nicht wieder erholt hat", erklären Prof. Christian Haas, Geophysiker und Leiter der Meereissektion am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und Dr. Gunnar Spreen vom Institut für Umweltphysik der Universität Bremen. Seit der zweiten Augusthälfte verlangsamte sich die saisonale Abnahme jedoch, überlagert von kurzfristigen Schwankungen. Der bisherige Minimalwert von 3,82 Millionen Quadratkilometern für das Jahr 2019 wurde am 3. September 2019 beobachtet. Damit könnte es sein, dass in diesem Jahr auch der September-Mittelwert erst zum zweiten Mal unter 4 Millionen Quadratkilometern liegen wird.

Das Eis kann aber in den nächsten Wochen noch etwas weiter zurückgehen: Auch wenn die Lufttemperatur in der Arktis saisonbedingt mittlerweile wieder unter dem Gefrierpunkt liegt, kann die Wärme im Wasser darunter das Meereis von der Unterseite noch ein paar Wochen lang weiter schmelzen lassen. Wenn es in der Arktis in den nächsten Tagen sehr kalt wird, kann die Eisbedeckung aber auch schon wieder zunehmen. Die Wissenschaftler werden im Oktober die Daten für den Gesamtmonat September analysieren und ziehen dann die endgültige Bilanz des Meereisminimums im Jahr 2019. Es erscheint unwahrscheinlich, dass dieses Jahr ein neuer absoluter Negativrekord eintreten wird, der 2012 mit einer Meereisausdehnung von 3,4 Millionen Quadratkilometern beobachtet wurde. "Rekord oder nicht, dieses Jahr bestätigt den weiteren langfristigen klimabedingten Rückgang des Eises in der Arktis, womit es immer wahrscheinlicher wird, dass es in ein paar Jahrzehnten eisfreie Sommer in der Arktis geben wird. Dies bedeutet einschneidende Veränderungen für die Arktis, mit Konsequenzen für das Klima- und Ökosystem und uns Menschen, einschliesslich in Europa", erklärt Christian Haas.

Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts und des Instituts für Umweltphysik der Universität Bremen analysieren gemeinsam Satellitendaten der Eiskonzentration, -ausdehnung, -dicke sowie Atmosphärenmessungen. Auf meereisportal.de veröffentlichen sie beispielsweise täglich aktualisierte Eiskarten und ordnen die Meereisentwicklung tiefergehend ein. Auswertealgorithmen anderer Institute (z.B. NSIDC oder OSI-SAF), können leicht andere Ergebnisse liefern.

Zurzeit zeigen sie für 2019 noch die drittniedrigste Eisausdehnung an. "Diese geringen Unterschiede ergeben sich aus der höheren Auflösung unserer Daten und den leicht unterschiedlichen Methoden, die zur Berechnung der Eiskonzentration benutzt werden. Sie zeigen die Unsicherheiten, die selbst moderne Satellitenbeobachtungen des Meereises haben können. Daten der MOSAiC-Expedition sollen helfen solche Unsicherheiten zu verringern", erklärt Dr. Gunnar Spreen vom Institut für Umweltphysik der Universität Bremen.

Besonders neugierig blicken die Wissenschaftler derzeit in die nördliche Laptewsee: Am 20. September 2019 wird der Forschungseisbrecher Polarstern vom norwegischen Tromsø aus zur MOSAiC-Expedition starten. In der nördlichen Laptewsee suchen die Expeditionsteilnehmenden dann eine geeignete Eisscholle, an der die Polarstern festmachen wird, um eingefroren im winterlich anwachsenden Meereis ein Jahr lang durch die Zentralarktis zu driften. "Wir beobachten die Eissituation sehr aufmerksam und haben eine Reihe neuer Datenprodukte entwickelt, die uns bestmögliche, detaillierte Einblicke in die aktuellen Bedingungen geben", berichtet Christian Haas. "In der Laptewsee ist die Eissituation ähnlich wie in Vorjahren mit arktisweiter geringer Eisausdehnung. Das heisst zwar, dass wir relativ einfach in unser Forschungsgebiet bei 85 Grad Nord kommen werden. Die Nähe zur Eiskante bedeutet allerdings auch, dass es schwierig wird, geeignete Eisschollen zu finden, die gross und dick genug sind, um das Eiscamp aufzubauen. Unsere Modellrechnungen zeigen, dass das Eis südlich von 88 Grad Nord weniger als 80 Zentimeter dick ist, weniger als die 1,2 Meter, die wir für einen sicheren Aufbau unserer Messstationen gerne hätten. Eventuell müssen wir weiter nach Norden fahren als geplant, um die richtigen Verhältnisse anzutreffen", so Christian Haas, der selber ab Mitte Dezember den zweiten Fahrtabschnitt der MOSAiC-Expedition leiten wird.

Quelle: Text Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung AWI und Universität Bremen, 13. September 2019
Arktische Meereisausdehung 2019: Korrigenda
Das Alfred-Wegener-Institut und die Universität Bremen hatten auch für das Jahr 2019 ein arktisches Meereisminimum von unter 4 Millionen Quadratkilometern vermeldet. Wie wir heute wissen, war diese Angabe aufgrund eines Fehlers in unserer Bearbeitungsroutine zur Berechnung der Meereisausdehnung nicht ganz richtig. Wir haben alle Werte ab 2018 nun neu berechnet: Das korrigierte arktische Meereisminimum für September 2019 liegt bei 4,24 Millionen Quadratkilometern.
Quelle: AWI, September 2020
NSIDC Meereis-Entwicklung im Arktischen Ozean im März und September 2019
AWI / USNIC Meereis-Entwicklung im Arktischen Ozean 2020
Arktis
Video
Meereisentwicklung im Arktischen Ozean 2019
13. März 2019 - 18. September 2019
Quelle: NASA Goddard's Scientific Visualization Studio
Arktis
Arktis
Video
Meereisentwicklung im Arktischen Ozean 2016
Quelle: Universität Hamburg
Arktis
Video
Meereisentwicklung im Arktischen Ozean 2015-2016
Quelle: NASA Goddard's Scientific Visualization Studio/C. Starr
Arktis
Arktis LNG-Tanker passiert die Nordostpassage
«NOAA Arctic Report Card 2015»
Weitreichende Folgen der arktischen Erwärmung
«NOAA Arctic Report Card 2016»
Unvergleichliche Erwärmung der Arktis
Antarktis
Antarktis: Südpolarmeer - Meereisausdehnung im September 2014
Antarktis: Südpolarmeer - Meereisausdehnung im September 2016

nach oben

Arktisches Meer: Meereisausdehnung im September 2019
Expedition ins Arktische Meereis Arktis-Forschungsexpedition MOSAiC
Arktischer Ozean und Grönland
Gletscher in Grönland
Greenland's Icesheet
>
Klimawandel in der Arktis und in der Antarktis
Videos über die Arktis und die Antarktis

nach oben

Weitere Informationen
Arktis und Antarktis
Arktis und Antarktis
Arktis-Antarktis Meereisbedeckung - Grafiken
Arktis-Antarktis Aktuelle Meereisbedeckung
Arktis-Antarktis Meereisportal
Arktis
Arktis und Antarktis Klimawandel in der Arktis
Grönland
Grönland - Im Land der Eisbären
Videos über die Arktis Klimawandel
Gletscher
Gletscher: Entstehung und Aufbau
Permafrost
Permafrost
Bilder Videos Länder-Informationen Karten Klima
Links
Externe Links
Alfred-Wegener-Institut AWI Meereisportal Deutschland
RAOnline Arktis - Antarktis Startseite
top
vorangehende Seite