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Alpenpflanzen im Tössbergland - einst und jetzt

In den letzten 100 Jahren sind im Tössbergland 16 Prozent der Alpenpflanzen ausgestorben und die Bestände der noch vorkommenden Arten gingen zurück und wurden stark zerschnitten. Die Ursache für diesen Rückgang ist ein genereller Wandel der Landschaft und ihrer Nutzung. Forscher der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL untersuchten die Veränderung der Flora im Tössbergland, indem sie historische Daten mit neuen Aufnahmen verglichen. Die Resultate ihrer Studie stellen sie im neuesten Band der Bristol-Schriftenreihe vor.

Die beiden Schweizer Botaniker Gustav Hegi und Heinrich Kägi erforschten vor rund 100 Jahren die Pflanzenwelt des Tössberglandes, ein bergiges Gebiet im Grenzbereich der Kantone Zürich, St. Gallen und Thurgau. Die Botaniker interessierten sich besonders für die Alpenpflanzen, eine Pflanzengruppe die im Tössbergland weit ins Mittelland vordringt. John H. Spillmann (selbständiger Biologe) und Rolf Holderegger (WSL-Forscher) haben für 100 Alpenpflanzen-Arten untersucht, wie sich deren Verbreitung seit den Zeiten von Hegi und Kägi verändert hat und wie sich der Wandel der Landnutzung auf ihre Vorkommen auswirkte. Der neuste Band der Bristol-Stiftung stellt ihre Resultate vor.

Die Forscher stellten einen allgemeinen Rückgang der Alpenpflanzen fest: 16 von 100 Arten sind im Tössbergland ganz ausgestorben. Bei den noch vorkommenden Arten ging die Anzahl der historisch nachgewiesenen Fundorte um 42 Prozent zurück.

Es wurden jedoch auch zahlreiche neue Fundorte von Alpenpflanzen festgestellt. Insgesamt kommen Alpenpflanzen heute aber an weniger Orten vor und die einzelnen Bestände sind räumlich stärker isoliert als vor 100 Jahren. Arten aus verschiedenen Lebensräumen (z.B. Wald, Felsen, magere Wiesen und Weiden) sind gleichermassen betroffen. Besonders stark zurückgegangen sind Pflanzenarten, die lichtbedürftig sind, die auf nährstoffarme Standorte angewiesen sind und die in höheren Lagen vorkommen.

Die wichtigsten Gründe für den Rückgang sind die Verdunkelung der Wälder, die Aufgabe der traditionellen Bewirtschaftung in der Landwirtschaft und besonders die Intensivierung der Bergweiden und -wiesen im Verlaufe des 20. Jahrhunderts. Der Rückgang war jedoch regional verschieden stark: Im Kanton Zürich war er grösser als im Kanton St. Gallen.

John H. Spillmann und Rolf Holderegger zeigen in Ihrer Studie, dass sich die Landschaft des Tössberglandes unter der menschlichen Nutzung schon immer verändert hat. Sie stellen dar, wie sich diese Nutzungsänderungen auf die Alpenpflanzen ausgewirkt haben.

Die Studie zeigt, dass sich in den letzten 100 Jahren nicht nur einzelne Lebensräume verändert haben, sondern die gesamte Landschaft des Tössberglandes.

Es braucht deshalb verschiedene Massnahmen, um Alpenpflanzen hier zu erhalten und zu fördern. Wichtig sind etwa das Zulassen der natürlichen Landschaftsdynamik, vor allem für die Arten der Felsen und Rutschhänge oder die Beschränkung der Düngung und des Viehbestands auf Bergweiden.

Die beiden Autoren zeigen auf, dass verschiedenen Entwicklungen für das Tössbergland denkbar sind, unterstreichen aber auch, dass nur eine möglichst hohe Nutzungsvielfalt in der Land- und Waldwirtschaft die Vielfalt der Pflanzen im Tössbergland erhalten und fördern kann.

Quelle: Text WSL Eidgenössische Forschungsanstalt WSL, 2012

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