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Tropischer Regenwald: Biodiversität
Bestäubung und Samenausbreitung

Teamwork in den Tropen: Bestäuber und Fruchtfresser sind wenig wählerisch

Samenausbreitende Vögel und bestäubende Insekten sind - im Gegensatz zur bisherigen Lehrmeinung - in den Tropen weniger auf einzelne Pflanzen spezialisiert als in den gemässigten Breiten. Das zeigt eine Studie einer internationalen Forschergruppe mit Beteiligung der Universität Göttingen und des LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) in Frankfurt. Ökosystem-Funktionen wie Bestäubung und Samenausbreitung würden in den Tropen durch den Verlust einzelner Arten demnach weniger beeinträchtigt als in den gemässigten Breiten. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Current Biology erschienen.

Der südamerikanische Andenfelsenhahn frisst die Früchte von mehr als 100 Pflanzenarten und verbreitet deren Samen in seinem Kot. Auch für Bienen und Pflanzen ist das Zusammenleben ein Win-Win-Geschäft: Die Biene profitiert vom Nektar der Pflanze, im Gegenzug bestäubt sie die nächste besuchte Blüte mit Pollen. Die Wissenschaftler analysierten dieses "Wer mit wem?" nun in einer weltweiten Studie. Dabei fanden sie heraus, dass die Spezialisierung von Bestäubern und Samenausbreitern auf einzelne Nahrungspflanzen in Richtung Äquator abnimmt. Bislang war man eigentlich vom Gegenteil ausgegangen: Spezialisierung galt seit Darwin als eine wichtige Erklärung für die grosse Artenvielfalt in den Tropen.

"Die Ergebnisse unserer globalen Analyse widerlegen die Annahme, dass Lebensgemeinschaften in den Tropen grundsätzlich spezialisierter sind als solche in den gemässigten Breiten", so die Leitautoren der Studie, Dr. Matthias Schleuning vom Bik-F und Dr. Jochen Fründ von der Universität Göttingen. Die Spezialisierung zwischen Tier- und Pflanzenpartnern ist ausserdem eher eine Folge der jeweils vorhandenen Ressourcen als das Ergebnis langfristiger Anpassungsprozesse. "Eine einfache Erklärung für die Generalisierung in den Tropen könnte darin liegen, dass die grosse tropische Pflanzenvielfalt für die Tiere viele verschiedene Ressourcen in geringer Dichte bietet. Wer nicht besonders wählerisch ist, hat Vorteile, denn dann ist der Weg zur nächsten Nahrungsquelle nicht so weit und die Nahrungsaufnahme wird effizienter", erläutert Dr. Fründ.
Vorteile hat die Generalisierung in den Tropen auch für die Pflanzen - wer von mehreren Tierarten angeflogen wird, für den verringert sich das Risiko auszusterben, wenn einzelne Bestäuber oder Samenausbreiter verschwinden oder selten werden. Die Wissenschaftler vermuten deshalb, dass bestimmte Ökosystem-Funktionen wie Bestäubung und Samenausbreitung in den Tropen weniger anfällig gegen Störungen sind als in den gemässigten Breiten: Aufgrund der generalisierten Beziehungen und des höheren Artenreichtums können mehr Arten die Funktionen von einzelnen rückläufigen Arten ersetzen.

Dass solche Störungen im Beziehungsgefüge zwischen Tieren und Pflanzen auch beträchtliche wirtschaftliche Auswirkungen haben können, zeigt das Bienensterben in den USA, das besonders dort zu hohen Kosten führt, wo alternative Bestäuber fehlen.

Originalveröffentlichung:

Matthias Schleuning et al. Specialization of Mutualistic Interaction Networks Decreases toward Tropical Latitudes. Current Biology 2012. http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2012.08.015.

Quelle: Text Georg-August-Universität Göttingen , Fakultät für Agrarwissenschaften, 2012

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