Wälder gelten als die artenreichsten Lebensräume an Land. Von den 1,3 Millionen beschriebenen Tier- und Pflanzenarten leben etwa zwei Drittel im Wald. Zugleich sind sie Lebensgrundlage von 1,6 Milliarden Menschen und der Klimastabilisator schlechthin, denn sie produzieren Sauerstoff und binden das Treibhausgas Kohlenstoff in gigantischen Mengen. Deshalb trifft der dramatische Waldverlust uns alle: Nach dem aktuellen Wald-Index der Umweltschutzorganisation WWF beträgt die Waldfläche heute nur noch 4 Milliarden Hektar. Damit hat der Planet innerhalb der vergangenen 8'000 Jahre 35 Prozent seiner Waldbedeckung eingebüsst. Mit einem Waldverlust von 13 Millionen Hektar pro Jahr werden Wälder in einer Grössenordnung vernichtet, die der Fläche Griechenlands entspricht. Der Wald-Index mit dem Titel "Die Wälder der Welt - ein Zustandsbericht" nimmt die globalen Trends in der Waldvernichtung unter die Lupe und untersucht ihre Auswirkungen auf Klima, Mensch und Natur. Ausserdem benennt er Lösungen, um den Waldverlust zu stoppen, wie Ausweitung von Schutzgebieten, nachhaltige Waldnutzung und strengere Gesetze. "Während in der Vergangenheit vor allem in den heutigen Industrienationen Wald verloren ging, findet der Verlust heute nahezu ausschliesslich in den Tropen statt", warnt Philipp Göltenboth, Leiter des Waldschutzes beim WWF Deutschland. "Befeuert wird die Entwaldung in den tropischen Regionen aber von der Nachfrage nach Holz, Agrargütern und Fleisch in Europa und den USA." Der WWF fordert daher, dass die grossen Industrienationen die holzproduzierenden Länder auf ihrem Weg zu einer verantwortungsvollen Waldbewirtschaftung unterstützen. Ausserdem müsse die Einfuhr von illegal eingeschlagenem Holz gesetzlich verboten werden. "Es liegt in unserem ureigenen Interesse, die Zerstörung der Wälder zu stoppen", sagt Göltenboth. "Die Waldvernichtung leistet durch den Ausstoss von CO2 einen grösseren Beitrag zum Klimawandel als der gesamte Verkehrssektor, also alle Autos, Schiffe, Flugzeuge und Lastwagen zusammen." Daneben sei die rapide voranschreitende Zerstörung der Wälder eine der grössten Bedrohungen für die weltweite Biodiversität. 86 Prozent der gefährdeten Säugetier- und Vogelarten sind dadurch in ihrem Fortbestand bedroht. Auch die Menschen leiden unter dem Waldverlust: Indigene Völker verlieren ihre Lebensgrundlage. Viele Naturkatastrophen, wie Überschwemmungen und Erdrutsche, werden auf Abholzungen zurückgeführt. Zudem beziehen laut WWF-Studie ein Drittel der weltgrössten Städte einen bedeutenden Teil ihres Trinkwassers aus Waldschutzgebieten.
3,9 Milliarden Hektar Wald gibt es heute noch auf unserer Erde - ein Hort für viele geheimnisvolle Bewohner, faszinierende Rekorde und seltene Pflanzenarten. Immerhin zwei Drittel der 1,3 Millionen bekannten Tier- und Pflanzenarten leben im Wald. Insgesamt werden sogar 9,5 Millionen Spezies in Wäldern vermutet, die bislang noch unentdeckt zwischen Wurzel und Wipfel leben. Die Wälder der Erde sind daher ein wahrer Fundus für Wundersames. Einige spannende Zahlen hat der WWF zum Tag des Waldes zusammengestellt: Etwa 160 Millionen Hektar Wald gibt es in der EU, das entspricht mehr als der Fläche Deutschlands, Frankreichs und Spaniens zusammen. Allerdings macht dies gerade einmal vier Prozent der weltweiten Waldfläche aus. Deutschland hat laut jüngster Bundeswaldinventur 11,075 Millionen Hektar Wald zu bieten, etwa ein Drittel der Fläche. Davon sind 59% Nadelwälder und 41% Laubmischwälder. Weniger als 1% gelten als geschützte "Wildnis". Das waldreichste Land der Erde ist Russland, mit rund einem Viertel aller Wälder. Das grösste zusammenhängende Waldgebiet der Erde ist eine boreale Waldfläche in Sibirien mit einer Grösse von über 800 Millionen Hektar. Das grösste zusammenhängende Regenwaldgebiet der Erde befindet sich im Amazonas-Becken. Pro Jahr werden weltweit im Durchschnitt 13 Millionen Hektar Wald abgeholzt. Pro Minute ist dies eine Fläche von rund 35 Fussballfeldern.Während eines 90minütigen Fussballspiels wird demnach eine Waldfläche von 3114 Fussballfeldern vernichtet. Seit 1960 wurden Tropenwälder in der Grösse von halb Europa vernichtet, 645 Millionen Hektar. Die Zerstörung der Wälder bedroht rund 80 % der gefährdeten Säugetier- und Vogelarten. Ausserdem gefährdet sie uns Menschen: Laut UN hängt die Existenz von 60 Millionen Menschen direkt von Wäldern ab. Wälder sind von unschätzbarem Wert: Sie speichern Wasser, liefern Sauerstoff und Ressourcen frei Haus und regulieren das Klima. Sie sind eine echte Wirtschaftsmacht: Das im Jahr 2005 weltweit industriell eingeschlagene Holz hatte einen Wert von annähernd 77 Milliarden Euro. Der Wert weiterer Waldprodukte wird für das Jahr 2005 auf etwa 14 Milliarden Euro geschätzt. Der tatsächliche Wert dürfte weitaus höher liegen, weil sie kaum statistisch erfasst werden. Der älteste Baum der Welt ist eine 9'550 Jahre alte Fichte im schwedischen Dalurna. Der höchste Baum der Erde, ein 115,5 Meter hoher Mammutbaum (Sequoia sempervirens), steht im kalifornischen Redwood Nationalpark. Die Mexikanische Sumpfzypresse (Taxodium mucronatum) in Santa María del Tule im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca trägt den Titel des dicksten Baumes der Welt mit beeindruckenden 14,05 Metern Durchmesser. Als voluminösester Baum der Welt gilt der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Sequoia-Nationalpark in Kalifornien mit 1'489m3. Sein Gewicht wird auf 1'385 Tonnen geschätzt, sein Alter auf 2'500 Jahre. Gleich zweimal vergeben ist die Kategorie des winterhärtesten Baumes der Welt: Die Dahurische Lärche (Larix gmelinii) und die Ostasiatische Zwergkiefer (Pinus pumila) widerstehen beide Temperaturen bis zu -70°C. Wald schützen kann jeder - hier einige WWF-Tipps zum Papiersparen: - weniger Papier verbrauchen - so oft wie möglich Recyclingpapier nutzen - Papier konsequent recyceln und niemals in die Restmülltonne werfen - bei Papier aus frischen Fasern nur zu denen greifen, die das FSC-Zertifikat tragen. Bei FSC stammt das Holz für den Zellstoffaus verantwortungsvoll, gut bewirtschafteten Wäldern. Das grüne Dateiformat ist ein pdf, das sich nicht drucken lässt. Mehr dazu unter www.saveaswwf.de.
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