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20 Jahre Seehundschutz im Wattenmeer

Die Anzahl der Seehunde im trilateralen Wattenmeer steigt. Insgesamt wurden in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden 21'600 Seehunde während der Seehundzählung 2009 erfasst.

Auch die Kegelrobben, formal nicht im Abkommen zum Schutz von Seehunden im Wattenmeer berücksichtigt, weisen eine ansteigende Populationsentwicklung in den letzten Jahren auf. Allein 2009 wurden im trilateralen Wattenmeergebiet 2'800 Kegelrobben erfasst.

"Wir arbeiten nun seit 20 Jahren am grenzüberschreitenden Schutz von Seehunden im Wattenmeer", erklärte Jens Enemark, Leiter des Gemeinsamen Wattenmeersekretariats in Wilhelmshaven, welches das Seehundmonitoring und Management trilateral koordiniert. "Die Erholung der Seehundbestände im Wattenmeer ist eine echte Erfolgsgeschichte des Seehundschutzabkommens. Diese bestimmt den notwendigen gesetzlichen Rahmen für den geeigneten Schutz und Management der Population". Diesem Schutzstatus der Seehunde wurde bei der Ausweisung des Deutsch-Niederländischen Gebietes des Wattenmeeres als UNESCO Weltnaturerbe 2009 Rechnung getragen. Der Dänische Nationalpark Wattenmeer wird am gleichen Tag 20 Jahre nach Unterzeichnung des Seehundabkommens eingeweiht.

Elisabeth Maruma Mrema, Exekutivsekretärin des UNEP/CMS Sekretariats, fügte hinzu: "Das Abkommen für die Seehunde im Wattenmeer - das erste Artenschutzabkommen der Bonner Konvention - hat nicht nur dazu beigetragen, einen weiteren Rückgang der Seehundpopulation zu stoppen. Die Seehundzahlen sind auch auf dem höchsten Stand seit der Unterzeichnung des Abkommens. Der Aufwärtstrend gibt uns Hoffnung auf weitere positive Ergebnisse während der kommenden Biodiversitätskonferenz nächste Woche in Nagoya."

Das Abkommen fordert von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden die Entwicklung eines Schutz- und Managementplanes für die Seehunde basierend auf neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der Seehundmanagementplan, der ebenso den Schutz der Kegelrobben berücksichtigt, zielt auf eine Wiederherstellung und Erhaltung von entwicklungsfähigen Beständen und eine natürliche Reproduktionskapazität, einschliesslich der Überlebensrate von Jungtieren. Er beinhaltet Aktionspunkte zu Habitatschutz, Forschung und Überwachung, Verschmutzung und Nationalpark Aufsicht, Entnahme von Seehunden aus dem Schutzgebiet zwecks Aufzucht sowie zur Öffentlichkeitsarbeit. Die Regierungen passen in regelmässigen Abständen den Plan an, um den bestmöglichen Schutz dieser Leitart des Wattenmeeres zu gewährleisten.

"Es ist klar ersichtlich, dass der Seehundmanagementplan ein Beispiel für grenzüberschreitendes Management ist, den andere gerne übernehmen würden. Wir verzeichnen aktuell die höchsten Bestandszahlen, die seit Beginn der trilateralen Zählungen erfasst wurden, was eine schnelle Erholung der Population nach der letzten Seehundepidemie in 2002 bestätigt", erklärte Kristine Jung, Koordinatorin der trilateralen Seehundexpertengruppe vom Gemeinsamen Wattenmeersekretariat.

Am 16. Oktober 1990 unterzeichneten die Länder Dänemark, Deutschland und die Niederlande das erste Abkommen unter der Bonner Konvention. Das Abkommen zum Schutz der Seehunde in Wattenmeer blickt nun auf seinen Erfolg zurück. Das Seehundschutzabkommen, ist das erste regionale Schutzabkommen, das unter dem UNEP Übereinkommen zur Erhaltung wandernden wild lebender Tierarten, auch bekannt als Bonner Konvention, unterzeichnet wurde. Es wurde nach dem ersten grossen Seehundsterben von 1988 beschlossen, als beinahe 60% der Seehundpopulation im Wattenmeer verendeten. Das Seehundschutzabkommen bestimmt den Rahmen und die massgebende Unterstützung um Seehunde im trilateralen Wattenmeer zu schützen, zu managen und zu überwachen.

Quelle: UNEP und Wattenmeer-Sekretariat , Oktober 2010

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Seehundzählung im Wattenmeer 2014

Die Anzahl der Gemeinen Seehunde blieb 2014 mit einer Abnahme von 1% nahezu stabil. Die Zahl der Jungtiere ist allerdings um 21% angewachsen. In Dänemark ist die Seehundpopulation im Vergleich zu 2013 um 22% und in Schleswig-Holstein um 14% angewachsen. In Niedersachsen und Hamburg haben sich die Bestände um 14% und in den Niederlanden um 7% vermindert.

Die Bestände haben sich seit der letzten grossen Seehundepidemie im Jahr 2002 wieder erholt. Die Seehundzählung für die Gemeinen Seehunde wurde im August 2014 durchgeführt. Die zahlreichen Todesfälle von Gemeinen Seehunden in Dänemark und Schleswig-Holstein (Deutschland) im Oktober 2014 wurden in der Statistik noch nicht berücksichtigt. Hunderte von Seehunden fanden wegen einer Infektion mit dem Grippevirus H10N7 den Tod. Die Behörden sehen in diesen Ereignissen allerdings keine Gefahr für die Seehundpopulation in dieser Region der Nordsee. Die Grauen Seehunde waren bisher von der Grippeepidemie in der nördlichen Nordsee nicht betroffen.

Bei der Zählung konnten nur jene Tiere berücksichtig werden, welche sich während der Zählperiode sichtbar am Festland befanden. Ein Teil der Tiere hält sich jedoch jeweils an der oder unter der Wasseroberfläche auf. Die Trinationale Expertengruppe für Seehunde geht davon aus, dass 2014 rund 39'100 Tiere im Wattenmeer lebten.

Im Gebiet des trinationalen Wattenmeeres wurden im August 2014 insgesamt 4'276 Graue Seehunde gezählt. Die Zählung fand im Frühling 2014 statt. Die Zahl der erwachsenen Tiere hat sich seit 2013 verdoppelt. Die Jungtiere haben um 11% zugenommen. Die starke Zunahme der Grauen Seehunde im Wattenmeer liegt möglicherweise daran, dass die milden Frühlingstemperaturen entlang der Nordseeküste Tiere aus den Gewässern um Grossbritannien angelockt haben. Offensichtlich haben sich wegen der höheren Wassertemperaturen auch mehr Tiere auf dem Festland aufgehalten.

Die Zahlen für die Bestände der Gemeinen Seehunde und der Grauen Seehunde werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten und nach verschiedenen Zählmethoden erhoben. Die unterschiedliche Vorgehensweise der Statistiker liegt in den unterschiedlichen Lebenszyklen der beiden Tieren begründet. Die Grauen Seehunde gebären ihre Jungen in der Wintermitte.

Quelle: Waddensea Secretariat , November 2014, Text: RAOnline

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