Zoologie und Botanik
Schmetterlinge
vorangehende Seite
end
Zoologie Schmetterlinge Mittelmeerraum
Schmetterlinge: Langer Sommer, langes Leben? 2014
Biologie Weitere Informationen
Weitere Informationen
Naturwissenschaften Geografie-Erdkunde Klima
Schmetterlinge: Langer Sommer, langes Leben?

Warum manche Tiere sehr alt werden und andere nicht, ist eine noch ungelöste Frage in der Biologie. Trotz zahlreicher Studien, v.a. zur Lebensdauer und Alterungsprozessen des Menschen, ist unklar, inwieweit ein längeres Leben einen evolutiven Vorteil für den einzelnen Organismus bedeutet. ForscherInnen der Universität Wien gehen dieser Frage auf ungewöhnliche Weise nach: Sie untersuchen die kurzlebigen Schmetterlinge. Dabei fanden sie heraus, dass mediterrane Ochsenaugen länger leben, wenn sie unter den Lichtverhältnissen eines "ewigen Sommers" gehalten werden. Die Ergebnisse der Studie erscheinen aktuell im Fachmagazin PLOS ONE.

Die Lebensdauer jedes Organismus hat eine natürliche physiologische Grenze. Für Wirbeltiere sind diese Maxima relativ gut bekannt. "Ein Elefant lebt ungefähr 40 Mal länger als eine Feldmaus. Ebenfalls bekannt ist, dass genetische Anlagen und der Einfluss der Umwelt eine Rolle spielen", erklärt Andrea Grill, Biodiversitätsforscherin an der Universität Wien: "Über das maximale Lebensalter von Insekten, mit Ausnahme der Fruchtfliege Drosophila, wissen wir hingegen vergleichsweise wenig."

Für die vorliegende Studie sammelte Andrea Grill mit ihrer damaligen Masterstudentin Elena Haeler mehr als hundert lebende Schmetterlinge der Gattung Maniola (dt. Ochsenaugen), die sowohl im Mittelmeerraum als auch in Österreich vorkommen. Am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien wurden die Tiere in zwei Untersuchungsgruppen geteilt: Die erste Gruppe wurde unter Bedingungen gehalten, wie sie im Hochsommer herrschen: 16 Stunden hell, acht Stunden dunkel. Die zweite Gruppe bekam herbstliche Lichtverhältnisse: elf Stunden hell, 13 Stunden dunkel.

Mediterrane Schmetterlinge "verschlafen" den Hochsommer

Die gesammelten Tiere waren ausschliesslich Weibchen. Während die Männchen nämlich kurz nach der Paarung sterben, leben die Weibchen länger: bis zur Eiablage. Hier liegt auch der grosse Unterschied zwischen den mediterranen und den österreichischen Ochsenaugen: In heissen Gegenden halten die Maniola-Weibchen einen Sommerschlaf, den sie nur unterbrechen, um Nektar zu saugen. Ihre Eier legen sie erst Ende September ab: Dann fällt wieder genug Regen, so dass die frisch geschlüpften Raupen ausreichend frisches Gras als Futter vorfinden. In kühleren Lagen hingegen, wie z.B. in den österreichischen Alpen, legen die Schmetterlinge die Eier sehr rasch nach der Befruchtung ab.

Rekordalter: Schmetterlinge leben über 200 Tage

In ihrer aktuellen Publikation im Journal PLOS ONE beschreiben die WissenschaftlerInnen, dass die Gruppe jener Schmetterlinge, die unter sommerlichen Lichtverhältnissen gehalten wurden, zwei- bis dreimal so alt wurden wie jene aus der "Herbstgruppe": nämlich bis zu 246 Tage alt. "Diesen Rekord unter den europäischen Tagfaltern stellen aber nur die Schmetterlinge aus dem Mittelmeerraum auf", betont Andrea Grill: "Die in Österreich heimischen Falter zeigten keine Veränderung ihrer natürlichen Lebensdauer".

Zum Vergleich: In der Natur leben die untersuchten Tagfalter nur etwa 20 bis 120 Tage, den Grossteil ihres kurzen Lebens verbringen sie als Raupe.

Publikation im Open Access Journal PLOS ONE:

Haeler E, Fiedler K, Grill A: What prolongs a butterfly's life? Trade-offs between dormancy, fecundity and body size. PLOS ONE 2014:
DOI: http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0111955

Quelle: Universität Wien, Department für Botanik und Biodiversitätsforschung, November 2014
Schmetterlinge
Schmetterlinge
Kleiner Fuchs

nach oben

Weitere Informationen
Schädlinge und Nützlinge Schweiz
Neobiota: Gebietsfremde (invasive) Planzen und Tierarten
Hautflügler Bienen, Hornissen, Hummeln und Wespen
Links
Externe Links
Universität Wien
vorangehende Seite