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WWF Rettung des Doubs geht zu langsam voran 2015
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Rettung des Doubs geht zu langsam voran

Die Schweiz ist auf dem besten Weg, alle Fristen zur Rettung des Doubs zu verpassen. Das ist die Zwischenbilanz von Pro Natura, WWF Schweiz und des Schweizerischen Fischerei-Verbands zur Rettungsaktion, welche eine Klage der Verbände bei der zuständigen Berner Konvention ausgelöst hatte. Beschleunigen die Schweizer Behörden - insbesondere das Bundesamt für Energie BFE und die Kantonsregierungen Jura und Neuchâtel - sowie die Wasserkraftbetreiber ihre Rettungsaktionen nicht, wird sich der Zustand des einzigartigen Ökosystems weiter und dramatisch verschlechtern. Besondere Kritik muss sich der Kanton Jura gefallen lassen, der sogar die Planung einer intensiveren Wasserkraftnutzung im Schutzgebiet des Doubs aufnimmt.

Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass der Doubs an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich am Absterben ist: Pestizide und Nährstoffe aus der intensiven Landwirtschaft oder durch überlaufende Kläranlagen im unzumutbaren Ausmass, für Fische unüberwindbare Wehre sowie schwerwiegende Folgen der intensiven Wasserkraftnutzung z.B. durch den Schwall-/Sunkbetrieb bringen den Fluss an den Rand des ökologischen Absterbens. Besonders die tierischen Bewohner wie die sehr seltene Fischart «Roi du Doubs», die in ganz Europa nur noch dort und an drei Orten in Frankreich vorkommt, sind besonders bedroht.

Rettung beschleunigen

Nachdem die Umweltverbände Pro Natura und WWF Schweiz sowie der Schweizerische Fischereiverband bei der Berner Konvention Klage eingereicht hatten, wurden die Anrainerstaaten Schweiz und Frankreich im Jahr 2013 ermahnt und mit einer ganzen Reihe notwendiger Aufgaben betraut, um den Grenzfluss und seine Bewohner am Leben zu erhalten. Heute sind zwar die notwendigen Verbesserungen zu Gunsten des «Roi du Doubs» besser bekannt. Die von der Berner Konvention geforderten Massnahmen müssen jetzt aber schnell umgesetzt werden, insbesondere die Sanierung des Schwall-/Sunkbetriebs. Dazu ist der nationale Aktionsplan zur Rettung des Doubsder Bundesämter für Umwelt BAFU und für Energie BFE sowie der Kantone Jura und Neuchâtel ein nächster Zwischenschritt.

Rückstand der Behörden

Dieser wurde nun mit einjähriger Verspätung am vergangenen Dienstag nach umfassender Konsultation vorgelegt. Zwar stellt dies einen wichtigen Fortschritt dar, aber die Verspätung ist bedauerlich, zumal die Publikation so kurz vor der Sitzung der Berner Konvention (1. bis 4.Dezember 2015 in Strassburg) erfolgt. Somit kann der nationale Aktionsplan bei der in Strassburg vorgesehenen Diskussion zum Thema kaum richtig gewürdigt werden. Es gibt nun einen Massnahmenkatalog, der die Umsetzung vorzeichnet. Dennoch ist absehbar, dass die von der Berner Konvention gesetzten Fristen für die Umsetzung überall verpasst werden. Auf Unverständnis stossen ausserdem die Pläne des Kantons Jura für zusätzliche Wasserkraftnutzung im Schutzgebiet Doubs, die einer schnellen Wiederherstellung der Fischdurchgängkeit entgegenstehen.

Handeln ist dringend nötig, denn es mehren sich Hinweise, dass die Bestände des geschützten und bedrohten «Roi du Doubs» noch einmal kleiner geworden sind. Pro Natura, WWF Schweiz und der Schweizerische Fischerei-Verband fordern ein schnelleres Umsetzen der Empfehlungen der Berner Konvention.

Die wichtigsten Handlungsfelder und der Stand der Umsetzungen:

- Gewässerverschmutzung: Massiver Rückstand. Ergebnisse der vom BAFU beauftragtenUntersuchungen zu diffusen Einträgen (z.B. aus der Landwirtschaft) liegen noch nicht vor. Kläranlagen sind noch immer nicht instandgesetzt, dies wird sich noch viele Jahre hinziehen. Bei starkem Regen wird noch immer ungeklärtes Abwasser in den Fluss gespült.

- Wasserkraftnutzung: Noch immer stranden durch den Schwall-/Sunkbetrieb zahlreiche Fische, besonders unterhalb des Kraftwerks von le Châtelot, bei dem es zur Problembewältigung dringend bauliche Massnahmen braucht.

- Schwellen: Noch nichts ist passiert. Der Kanton Jura sieht sogar vor, die bestehenden Schwellen wasserkrafttechnisch zu nutzen. Frankreich hat immerhin erste Beschlüsse zum Rückbau gefällt.

- Habitatverbesserung: Bisher nur geringe Verbesserungen (an den Mündungen gewisser Nebengewässer).

Quelle: Text Pro Natura, WWF Schweiz und des Schweizerischen Fischerei-Verbands SFV, Dezember 2015

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