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Gartenhummel bestäubt effizienter als Honigbiene 2018
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Gartenhummel bestäubt effizienter als Honigbiene

Göttinger Agrarwissenschaftler untersuchen Sammelverhalten an Ackerbohne

Der Anbau vieler Kulturpflanzen ist davon abhängig, dass sie bestäubt werden. Doch nicht alle Insekten sind dabei gleich effizient. Gartenhummeln sind mit ihren langen Rüsseln zuverlässige Bestäuber der Ackerbohne, während die kurzrüsseligen Hummelarten und Honigbienen weniger effektiv sind.

Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Göttingen herausgefunden. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift Agriculture, Ecosystems & Environment erschienen.

"Honigbienen und Erdhummeln haben die Ackerbohnen am häufigsten angeflogen", sagt Erstautorin Birgit Marzinzig, ehemalige Masterstudentin in der Abteilung Agrarökologie. "Sie haben die Blüten aber nicht immer bestäubt, sondern meistens Nektar geraubt." Dabei beissen die Tiere Löcher in die Blütenbasis. Der Besuch von langrüsseligen Gartenhummeln hingegen führte zu einem höheren Samenansatz und zu einer höheren Fremdbefruchtung.

"Honigbienen können zwar aufgrund ihrer hohen Zahl viele Blüten bestäuben - allerdings ist ein einzelner Blütenbesuch vergleichsweise ineffizient", so Lisa Brünjes aus der Abteilung Pflanzenzüchtung.

In der Saatgutproduktion und Pflanzenzüchtung kommt es aber auf eine gute Durchkreuzung der Pflanzen untereinander an, denn eine hohe Fremdbefruchtung in den Samen führt in späteren Generationen zu höheren und stabileren Erträgen.

"Während Honigbienen und Erdhummeln kommerziell produziert und weltweit für die Bestäubung eingesetzt werden, entstammen die Gartenhummeln ausschliesslich aus natürlichen Populationen", sagt Dr. Catrin Westphal, Leiterin der Studie. Angesichts des anhaltenden Rückgangs von Bestäubern sollten auch Landwirte, Züchter und Saatguthersteller im eigenen Interesse vermehrt zum Erhalt und Schutz von wildlebenden langrüsseligen Hummelarten beitragen, schlussfolgern die Forscherinnen und Forscher.

Um diese zu testen, sammelten die Forscher in neun deutschen Grossstädten und ihren benachbarten ländlichen Gegenden Hummeln und analysierten deren Erbgut mit Hilfe moderner Sequenzierungsverfahren. "Insgesamt gibt es keine gravierenden Unterscheide im Erbgut von Stadt- und Landhummeln", so Paxton. Allerdings habe eine genauere Analyse der Daten gezeigt, dass sich Hummeln aus Städten sehr wohl von ihren Artgenossen auf dem Land auseinanderhalten lassen: Innerhalb einzelner Gene konnten die Forscher verschiedene Abschnitte ausmachen, die Stadt- und Landhummeln unterscheiden: "Wir haben zum Beispiel Veränderungen bei den Genen festgestellt, die mit Stoffwechselprozessen und der Reaktion auf äussere Umwelteinflüsse, wie Hitze oder andere Belastungen, in Verbindung stehen", ergänzt Biologe Theodorou. Bei den Landhummeln konnten die Forscher diese Veränderungen nicht finden. Aus welcher Region Deutschlands die Hummeln stammten, lässt sich anhand ihres Erbgut allerdings nicht sagen.

Ob die Veränderungen im Erbgut eine direkte Folge von bestimmten Lebensbedingungen in Städten sind, können die halleschen Biologen nicht zweifelsfrei sagen. Ihre Studie ist aber ein weiterer Beleg dafür, wie sich Pflanzen und Tiere auf die durch den Menschen geschaffene Umwelt einstellen und wie sich dies in ihrem Erbgut niederschlagen kann.

Originalveröffentlichung:

Marzinzig, B. et al. (2018). "Bee pollinators of faba bean (Vicia faba L.) differ in their foraging behaviour and pollination efficiency”. Agriculture, Ecosystems and Environment (doi: 10.1016/j.agee.2018.05.003).

Quelle: Text Georg-August-Universität Göttingen , 1. Juni 2018

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