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Alligatoren kommunizieren Artgenossen ihre Grösse 2017
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Alligatoren kommunizieren Artgenossen ihre Grösse - zum Abschrecken und Verführen

Mississippi-Alligatoren produzieren laute, tief klingende Rufe, sogenannte "Bellows". KognitionsbiologInnen der Universität Wien um Stephan Reber und Tecumseh Fitch haben deren Frequenzen analysiert und herausgefunden, dass die Tiere ihren Artgenossen akustische Indikatoren zur Körpergrösse übermitteln. Damit können die Reptilien aussichtslose Kämpfe um PartnerInnen und Territorien vermeiden. Die Ergebnisse der Studie erscheinen aktuell in "Scientific Reports".

Für Alligatoren und andere Arten der Ordnung der Krokodiliden kann es beachtliche Vorteile haben, grösser als ein Artgenosse zu sein: Weibchen akzeptieren in der Regel nur Männchen als Partner, die grösser sind als sie selbst, und grössere Alligatoren setzen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in territorialen Kämpfen durch. Direkte körperliche Konfrontationen bei Krokodiliden können zu tödlichen Verletzungen führen. Wenn die Tiere also potenziellen PartnerInnen und Rivalen ihre Körpergrösse frühzeitig und verlässlich signalisieren könnten, wäre das ein Vorteil. Wie ein Team um Tecumseh Fitch vom Department für Kognitionsbiologie der Universität Wien nun erstmals bei Reptilien nachweisen konnte, ist es für die Tiere möglich, die eigene Grösse mit akustischen Signalen mitzuteilen.

Mississippi-Alligatoren produzieren ganzjährig sogenannte "Bellows", am häufigsten jedoch während der Paarungszeit. Interessanterweise unterscheidet sich dieses Verhalten zwischen den Geschlechtern, wie Co-Autor Kent Vliet von der University of Florida schon früher beschrieben hat: Nur männliche Alligatoren lassen das Wasser über ihren Rücken kurz vor dem Ruf durch (für Menschen) unhörbare Vibrationen tanzen.

Für die aktuelle Publikation nahmen Erstautor Stephan Reber und Judith Janisch von der Universität Wien die "Bellows" von 43 ausgewachsene Alligatoren an der St. Augustine Alligator Farm Zoological Park in Florida auf. Gemeinsam mit den Kuratoren des Zoos, Kevin Torregrosa und Jim Darlington, ermittelten sie auch Kopf- und Körperlängen der Tiere.

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"Bellows" eines Alligators im St. Augustine Alligator Farm Zoological Park in Florida
Die detaillierte Analyse der akustischen Aufnahmen ergab Überraschendes: Die Frequenzen der Laute, die durch die Stimmbänder erzeugt werden, korrelierten kaum mit der Körpergrösse. Die Resonanzen hingegen waren ein nahezu perfekter Grössenindikator.

"Die Frequenzen von akustischen Resonanzen hängen von der Länge des Vokaltraktes ab. Grössere Alligatoren haben längere Vokaltrakte und daher auch tiefere Resonanzen", erklärt Reber. Dieses biologische Muster fand Fitch bereits bei einigen Vögeln und den meisten Säugetieren, inklusive dem Menschen. Bei Reptilien war es bislang unbekannt.

Vögel und Krokodilien teilen mit allen ausgestorbenen Dinosauriern einen gemeinsamen Vorfahren. "Daher ist es wahrscheinlich, dass auch Dinosaurier ihren Artgenossen ihre Körpergrösse durch Resonanzen ihrer Vokalisation mitgeteilt haben", so Reber abschliessend.

Publikation in "Scientific Reports"

Reber S. A., Janisch J., Torregrosa K., Darlington J., Vliet K. A., Fitch W. T. (2017)
"Formants provide honest acoustic cues to body size in American alligators"
Scientific Reports, 12 May 2017
doi: 10.1038/s41598-017-01948-1
www.nature.com/articles/s41598-017-01948-1

Quelle: Text Universität Wien, Department für Kognitionsbiologe, 12. Mai 2017

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