Fossilienfund in Griechenland Neue Fossilien aus Athen zeigen, dass die europäischen Warane deutlich später ausgestorben sind, als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universitäten Freiburg, Turin und Barcelona. Warane sind mittlere bis grosse Reptilien, die heute noch in Afrika, im Nahen Osten, in Südasien, Indonesien und Australien zu finden sind. Alle modernen Warane gehören zur Gattung der Varanus. Unter ihnen finden sich einige der faszinierendsten und imposantesten Reptilien unserer Zeit, wie der Komodowaran (Varanus komodoensis), die grösste Echse der Welt. Ausgestorbene Verwandte der Warane sind in Europa seit dem Eozän (vor 56 bis 34 Millionen Jahren) dokumentiert. Ihre grösste Ausbreitung erreichte die Gattung in unseren Breitengraden im Miozän (vor 23 bis 5.5 Millionen Jahren), bevor sie im späten Pliozän (vor etwa 2.5 Millionen Jahren) in Europa ausstarben - so zumindest die bisherige Sichtweise. Neuer Fund nahe Athen In einer neuen Studie beschreiben nun die Paläontologen Georgios Georgalis (Universität Freiburg und Universität Turin), Andrea Villa (Universität Turin) und Massimo Delfino (Universität Turin und Freie Universität Barcelona) neue Überreste von Waranen aus der Nähe von Athen. Diese lassen sich auf das mittlere Pleistozän datieren: also weniger als eine Million Jahre vor unserer Zeit. Die neuen Funde sind damit die jüngsten Waran-Fossilien, die jemals in Europa gefunden wurden. Sie belegen, dass die Warane in Europa erst viel später ausstarben, als bisher angenommen. Zudem wurden auch Schädelknochen entdeckt, was bei Waranen selten der Fall ist. Abkömmling europäischer Warane Die Struktur des Schädels legt nahe, dass der Waran von Athen näher mit früheren Waranen aus Europa verwandt ist, als mit heutigen Waranen aus Nahost und Nordafrika. Das lässt den Schluss zu, dass der neu gefundene Waran eher ein Überrest der ehemals grossen europäischen Waranenpopulation war, als ein Abkömmling später nach Europa eingewanderter Tiere. Um diese These zu stützen braucht es allerdings weitere Funde. Sicher ist, dass der Athener Waran die Vermutung stützt, dass die europäische Waranenpopulation mehr und mehr zurückging und die letzten dieser Tiere in Südosteuropa zuhause waren, bevor sie auch dort ausstarben. Das jedoch geschah offenbar sehr viel später, als bislang angenommen. Der Artikel ist im Journal of Vertebrate Paleontology erschienen.
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