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Klimaschwankungen
in den vergangenen Jahrtausenden |
Ein
neues Bild des Weltozeans auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit
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In
der Online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature Geoscience vom 18.
Januar 2009 zeichnen die Wissenschaftler der internationalen Klimaforschungsgruppe
MARGO ein neues, sehr präzises Bild des Weltozeans auf dem Höhepunkt
der letzten Eiszeit. Die Studie, für die knapp 700 einzelne Temperaturanalysen
überprüft, bewertet und zusammen gefasst wurden, zeigt z.B. dass der Nordatlantik, anders als bislang gedacht,
vor gut 20'000 Jahren im Sommer eisfrei war. Bedeutsam ist die MARGO-Studie auch, weil sich mit Ihren Temperaturdaten
dieEmpfindlichkeit jener Klimamodelle überprüfen lässt,
die für die Berechnung zukünftiger Klimaszenarien verwendet werden.
Das
internationale Forscherteam fasst ihre Ergebnisse in einer Karte des Weltozeans
zusammen. Sie zeigt die Temperaturverteilung an der Meeresoberfläche
auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit, d.h. rund 23'000 bis 19'000
Jahre vor heute. Die auf insgesamt 696 einzelne Temperaturuntersuchungen
gestützte Karte zeigt eine Reihe interessanter Befunde:
So
kühlte die Oberfläche des Weltmeers keineswegs gleichmässig
ab. Im allgemeinen waren die östlichen Ozeanbereiche kälter als
die westlichen.
In
mittleren Breiten kühlte der östliche Nordatlantik bis hinein
in das westliche Mittelmeer am stärksten aus. Dieses Muster wiederholt
sich in tropischen Breiten, wobei die Temperaturunterschiede zwischen Ost
und West im Indischen Ozean bzw. im Pazifik geringer waren als im Atlantik.
Andererseits
mag es in einigen Bereichen des zentralen Nord- bzw. Südpazifiks ein
bis zwei Grad Celsius wärmer gewesen sein als heute.
Die
vor Chile und Namibia fliessenden Meeresströmungen waren dagegen bis
zu sechs Grad Celsius kälter als gegenwärtig. |
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Die
jetzt vorgestellte MARGO-Studie baut auf wichtigen vorangegangenen Studien
auf. Die erste globale Rekonstruktion eiszeitlicher Meeresoberflächentemperaturen wurde in den 1970er und 1980er Jahren im Rahmen des CLIMAP-Projektes (Climate:
Long range Investigation, Mapping, and Prediction) unternommen, damals
von der US-Regierung mit einer Million Dollar Forschungsgeldern unterstützt.
Einen ersten Vorstoss diese 30 Jahre alte Klimakarte zu aktualisieren,
unternahm das deutsche GLAMAP2000-Projekt Ende der 1990er Jahre, allerdings
nur für den Atlantischen Ozean.
Die MARGO-Projekt-Mitglieder, ein
internationaler Zusammenschluss der nächsten Generation von Experten
auf dem Gebiet der Klimarekonstruktion, haben nun die längst fällige
globale Überarbeitung vorgelegt. Von den sieben Hauptautoren der neuen
Studie forschen vier an deutschen Universitäten, nämlich in Bremen,
Kiel und Tübingen.
"Wenn
man CLIMAP mit der Erfindung des Autos vergleichen kann, dann hat es MARGO
nun mit einem zeitgemässen und leistungsfähigen Motor ausgestattet",
beschreibt Prof. Michal Kucera von der Universität Tübingen die
Leistung des MARGO-Teams. Das Kürzel MARGO steht für "Multiproxy
Approach for the Reconstruction of the Glacial Ocean surface". Da eiszeitliche
Temperaturen nicht direkt gemessen werden können, rekonstruieren die
Wissenschaftler diese Werte mit Hilfe von Mikrofossilien und geochemischen
Stellvertretern, den sogenannten Proxies. Das MARGO-Team führt mehrere
dieser Proxies zu einem einheitlichen Bild zusammen.
Fast
sieben Jahre hat es bis zum Erfolg des Projektes gedauert. In akribischer
Kleinarbeit ist der umfangreiche Datensatz einer rigorosen Qualitätskontrolle
unterzogen worden. Dr. André Paul resümiert: "MARGO ist ein
internationales Projekt mit einem besonderen Geist, in dem alle Beteiligten
von der wissenschaftlichen Notwendigkeit, eine neue Klimakarte für
die letzte Hocheiszeit zu schaffen, so überzeugt waren, dass sie es
mit viel Begeisterung und zähem Erfolgswillen über viele Jahre
ohne direkte finanzielle Förderung verfolgt haben - etwas, was mit
den heute vorhandenen Förderinstrumenten und unter dem Zwang schneller
VerÖffentlichungen immer kleinerer Teilresultate sonst kaum mehr vorstellbar
ist."
Mit
der Nature-Studie ist die Arbeit der MARGO-Autoren längst nicht beendet:
"Wir müssen herausfinden, warum Temperaturwerte und Klimamodellsimulationen
regional bisweilen auffällig voneinander abweichen", sagt Dr. André
Paul. "Denn die MARGO-Daten bieten die grosse Chance, genau die komplexen
Computermodelle zu testen und zu verbessern, die auch zur Vorhersage des
Klimawandels im 21. Jahrhundert eingesetzt werden."
Fast
sieben Jahre hat es bis zum Erfolg des Projektes gedauert. In akribischer
Kleinarbeit ist der umfangreiche Datensatz einer rigorosen Qualitätskontrolle
unterzogen worden. Dr. André Paul resümiert: "MARGO ist ein
internationales Projekt mit einem besonderen Geist, in dem alle Beteiligten
von der wissenschaftlichen Notwendigkeit, eine neue Klimakarte für
die letzte Hocheiszeit zu schaffen, so überzeugt waren, dass sie es
mit viel Begeisterung und zähem Erfolgswillen über viele Jahre
ohne direkte finanzielle Förderung verfolgt haben - etwas, was mit
den heute vorhandenen Förderinstrumenten und unter dem Zwang schneller
VerÖffentlichungen immer kleinerer Teilresultate sonst kaum mehr vorstellbar
ist."
Mit
der Nature-Studie ist die Arbeit der MARGO-Autoren längst nicht beendet:
"Wir müssen herausfinden, warum Temperaturwerte und Klimamodellsimulationen
regional bisweilen auffällig voneinander abweichen", sagt Dr. André
Paul. "Denn die MARGO-Daten bieten die grosse Chance, genau die komplexen
Computermodelle zu testen und zu verbessern, die auch zur Vorhersage des
Klimawandels im 21. Jahrhundert eingesetzt werden."
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Quelle: Text
MARUM, Universität Bremen, Januar 2009 |
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