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Klimaforschung
in Nordpakistan
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Tausendjährige Wachholderbaum in Nordpakistan dienen der Niederschlagsrekonstruktion.
Erstmals
wurde eine 1000-jährige Sauerstoff-Isotopen-Reihe aus Jahrringen
erzeugt, die jährlich aufgelöst ist. Mit dieser neuen Methode
ist es einem Forschungsteam der Eidg. Forschungsanstalt für Wald,
Schnee und Landschaft WSLzusammen mit Kollegen aus Jülich, Bonn
und Potsdam gelungen, den Niederschlag der letzten tausend Jahre im Karakorumgebirge/Nordpakistan zu rekonstruieren.
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Wie
die Forscher in der aktuellen Ausgabe von 'Nature' am 27. April 2006 (Twentieth
century wettest period in northern Pakistan, Treydte et al., Nature 7088,
1179-1182, News&Views: 1120-1121) berichten, zeigt ein grossräumiger
Vergleich, dass die Niederschlagsmengen in vielen Regionen der Erde
in den letzten hundertfünfzig Jahren zugenommen haben.
Das
Team geht davon aus, dass diese Entwicklung mit der globalen Erwärmung zusammenhängt.
Die Wachholder-Bäume an den Berghängen im Norden von Pakistan haben es schwer. Der Boden
ist steinig, die Winter hart, die Niederschläge spärlich. Es
leben kaum Menschen hier, darum wachsen die Bäume seit über 1'000
Jahren ungestört. Wasser können sie nur vom Regen aufnehmen,
da keine Bäche oder Grundwasser fliessen. Und genau das war die Chance
für das Forscherteam. Denn mit dem Niederschlagswasser nehmen die
Bäume Sauerstoff auf, der in der Zellulose der Jahrringe abgelagert
wird. In den Ringen wird das schwankende Verhältnis der Sauerstoffisotope
16O und 18O abgebildet.
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Neue
Bestimmungsmethode |
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In der Zellulose von Jahrringen werden Sauerstoff-Isotope analysiert. Quelle:
Forschungszentrum Jülich GmbH.
Treydte
gelang es als damalige Doktorandin am Forschungszentrum Jülich, die
Sauerstoffisotope in den bis 828 n. Chr. zurück reichenden Jahrringen
zu messen. Nun haben sie und ihr Team von der WSL die Daten ausgewertet
und analysiert.
Weil
die untersuchten Bäume so uralt sind, konnte Treydte eine tausendjährige Sauerstoff-Isotopen-Reihe aufstellen. Es ist das erste Mal auf der Welt, dass eine so lange und so
gut aufgelöste Reihe aus Jahrringen erstellt wurde. Bisher war das
Vorgehen hauptsächlich für Eisbohrkerne bekannt. |
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Niederschlagsrekonstruktion
und globaler Vergleich |
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Mit
der Reihe wurde es möglich, die Niederschläge im entsprechenden
Gebiet zu rekonstruieren. Mit einem erstaunlichen Resultat: im 20sten Jahrhundert
war es so feucht wie nie in den letzten 1000 Jahren zuvor. Neben der neuen
Niederschlagsrekonstruktion aus Hochasien existieren nur wenige, ähnlich
lange Niederschlags-Zeitreihen aus anderen Klimaräumen. Die Forscher
haben einige dieser Daten statistisch geglättet und neben die neue
Reihe gestellt. Interessanterweise beginnt bei allen Messreihen im 19.
Jahrhundert eine aussergewöhnlich feuchte Periode.
Darauf
hin hat das Team die Niederschlags- mit den Temperaturkurven verglichen.
Und hat festgestellt, dass diese feuchte Periode genau in den Zeitraum
der steigenden Temperaturen seit dem 19. Jahrhundert fällt. Die Vermutung
liegt deshalb nahe, dass der hydrologische Kreislauf der Erde durch die
Klimaerwärmung intensiviert wird. Und zwar nicht auf wenige Jahre
gesehen, sondern langfristig in den letzten Tausend Jahren.
Mit
dem Nature-Paper ist die Arbeit nicht getan. Als Fachfrau für Jahrring-Isotope ist Treydte in einem europäischen Projekt engagiert. Ziel ist dabei,
die Datengrundlage zu verbessern sowie die Niederschlagsverhältnisse
und die Dynamik der atmosphärischen Zirkulation in Europa zu rekonstruieren.
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Jahrringe
einer Fichte im Wallis, Schweiz |
Jahrringe
einer Fichte im Wallis, Schweiz |
Quelle:
Text Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, April
2006 |
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