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Legt
die globale Erwärmung eine kurze Atempause ein?
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Verfeinerte
Klimavorhersagen lassen geringere Erwärmung in den nächsten Jahren
erwarten.
Immer
häufiger hat man in den letzten Jahrzehnten weltweit neue Temperaturrekorde verzeichnet. Nach einer neuen Studie, die
am 1. Mai 2008 in der internationalen Fachzeitschrift "Nature" erschienen
ist, könnte es damit in den nächsten Jahren erst einmal vorbei
sein. Grund dafür ist eine natürliche Klimaschwankung, die voraussichtlich
den langfristigen Erwärmungstrend im kommenden Jahrzehnt etwas abmildert. Dies haben Klimaforscher des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften
(IFM-GEOMAR) in Kiel und des Max-Planck- Instituts für Meteorologie
(MPI-M) in Hamburg anhand von verfeinerten Klimamodellvorhersagen berechnet.
Oberflächentemperaturanomalien
und Temperaturtrends
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Bisherige
Rechnungen zum globalen Wandel, wie die im letzten Bericht
des UN- Klimarats (IPCC) 2007 veröffentlichten, hat man unter
Annahme bestimmter zukünftiger atmosphärischer Treibhausgasentwicklungen
durchgeführt. Diese Strategie ist gerechtfertigt, solange man an der
langfristigen Entwicklung des Klimas etwa bis zum Ende dieses Jahrhunderts
interessiert ist. Um auch die kurzfristige Entwicklung in den kommenden
Jahren vorherzusagen, müssen die Modelle zusätzliche Informationen
über die natürlichen Klimaschwankungen erhalten, insbesondere
über die Schwankungen der Meeresströmungen.
Das Fehlen entsprechender Messungen hat dies bisher verhindert. Wissenschaftler
des IFM-GEOMAR und des MPI-M haben nun eine Methode entwickelt, um die
Meeresströmungen aus den Meeresoberflächentemperaturen abzuleiten. Letztere sind für die vergangenen 50 Jahre gut bekannt.
Mit dieser zusätzlichen Information lassen sich dann mit den Klimamodellen
die kurzfristigen natürlichen Klimaschwankungen vorhersagen, welche
die langfristige, anthropogene Erwärmung überlagern. Die so verfeinerten
Vorhersagen lassen vermuten, dass sich die globale Erwärmung in den
kommenden Jahren etwas abschwächt.
"Damit
Sie uns richtig verstehen: wir postulieren nicht, dass die vom Menschen
verursachte Klimaänderung nicht so schlimm ausfallen wird, wie befürchtet",
erläutert Prof. Mojib Latif vom IFM-GEOMAR. "Dem generell nach
oben weisenden Trend ist nur eine langperiodische Schwingung überlagert,
die in den nächsten Jahren dann netto zu einem geringeren Temperaturanstieg
führen könnte", so Latif weiter. "Das ist so, als ob Sie
von der Küste ins Hochgebirge fahren und dabei immer wieder Vorberge
und Täler überqueren, bevor Sie auf den Gipfel gelangen", erklärt
Dr. Johann Jungclaus vom MPI-M. "Spätestens in einigen Jahren,
wenn sich die Trends beider Phänomene ergänzen, geht es
mit den Temperaturen dann wieder stärker nach oben."
Emmy-Noether
Fellow und Erstautor Dr. Noel Keenlyside vom IFM-GEOMAR erklärt weiter:
"Wir haben in unserem Klimamodell zusätzlich zu den Treibhausgaskonzentrationen
die beobachtete Meeresoberflächentemperatur der letzten Jahrzehnte
vorgegeben, eine Vorgehensweise, die wir schon erfolgreich bei der Jahreszeitenvorhersage,
wie der El Niño Vorhersage, angewendet haben. Die Meerestemperaturen
beeinflussen die Winde und den Wärmeaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre,
und beide Faktoren beeinflussen wiederum die Meeresströmungen. Die Ergebnisse sind sehr ermutigend und zeigen, dass es neben der globalen
Mitteltemperatur zumindest für einige Regionen der Erde möglich
ist, die natürlichen, dekadischen Klimaschwankungen vorherzusagen.
Zu diesen Gebieten gehören auch Europa und Nordamerika, die unter
dem Einfluss natürlicher Schwankungen im Nordatlantik bzw. tropischen
Pazifik stehen."
"Mit
solchen Prognosen werden wir Ihnen zwar nicht sagen, ob es 2012 weisse
Weihnachten in Norddeutschland gibt, aber schon eine Tendenz angeben können,
ob bestimmte Jahrzehnte eher überdurchschnittlich warm oder kalt ausfallen,
sofern nicht andere unvorhersehbare Effekte, wie zum Beispiel Vulkanausbrüche
solche Prognosen zunichte machen", fasst Prof. Latif zusammen.
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Quelle:
Text IFM-GEOMAR und Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M), Mai 2008 |
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