Unterwegs in Arktischen Ozean Im Auftrage des Englischen Königs Henry VII suchte der Italienische Entdecker John Cabot 1497 einen Seeweg von Europa nach dem fernen Osten, ohne dass der beschwerliche Weg um Afrika herum benutzt werden musste. Bekannten Entdeckern wie Sir Francis Drake und Kapitän Cook gelang es nicht, die Nordwest-Passage zu finden. Auch in der heutigen Zeit stellt die Schifffahrt durch Kanadas Arktischen Norden trotz modernster Navigationsmittel eine grosse Herausforderung dar.
Die McClure-Strasse, der Parry-Kanal und der McClintock-Kanal waren nahezu eisfrei. Trotz besseren Verhältnissen war die Nordwest-Passage für Schiffe auch im Sommer 2007 nicht leicht zu passieren. Eine eisfreie Nordwest-Passage hätte eine grossen Einfluss auf die weltweiten Handelsströme, insbesondere auf die Transportwege von Europa nach Asien. Die Forschung nach Rohstoffen und die Förderung von Bodenschätzen würden in dieser Region durch das Abschmelzen des Eises beträchtlich erleichtert. Am 22. August 2007 nahm die Kamera des NASA-Satelliten "Aqua" zahlreiche Bilder im Bereich der Nordwest-Passage auf. Die Bilder wurden zu einer Karte zusammengefügt. Auf der Karte bedeutet die blaue Farbe offenes, eisfreies Meer. Weiss bedeutet eine hohe Meereiskonzentration, Türkis dünnes Packeis. Der ESA-Satellit "Envisat" hat das Abschmelzen des Meereises im Arktischen Ozean ebenfalls beobachtet. Die Ausdehnung des Meereises war im August 2007 auf dem tiefsten Stand seit Beginn der SatellitenÜberwachung vor 30 Jahren. Die Eisfläche betrug noch rund 3 Millionen km2. Das sind rund 1 Million km2 weniger als bei den bisher geringsten Eisausdehungen in der Arktis um rund 100 000 km2 pro Jahr zurückgebildet. Eine Verringerung des Eisfläche um rund 1 Million km2 pro Jahr ist ein extremes Ereignis. Das Satelliten-Bild von "Envisat" wurde von der ESA aus beinahe 200 Einzelaufnahmen zusammengestellt. Die Nordwest-Passage entlang der Kanadischen Küste (orange Linie) war im August 2007 navigierbar. Die Nordost-Passage (blaue Linie) entlang der Sibirischen Küste blieb im Sommer 2007 an einigen Stellen blockiert. Forscher haben vorausgesagt, dass die Nordwest-Passage durch mehrjährige Eisschichten (Meereis, welches ein oder mehrere Sommer bestehen bleibt) vorderhand an einigen Stellen unpassierbar bleiben würde. Das übrige Meereis in der Passage würde allerdings in den Sommermonaten künftig fast vollständig schmelzen. Die Lage im Sommer 2007 zeigt nun, dass die vollständige öffnung der Nordwest-Passage und der Nordost-Passage offenbar früher als erwartet eintreten wird. Forscher erwarten, dass die Nordwest-Passage frühestens ab 2040, aber spätestens ab 2070 eisfrei sein wird. Die hellen Eisflächen reflektieren das Sonnenlicht. Die dunklen Meeresflächen absorbieren mehr Sonnenenergie als sie reflektieren. Gleichzeitig mit dem fortschreitenden Abschmelzen des Meereises wird sich die Temperatur des Meerwassers erhöhen. Der Abschmelzprozess wird beschleunigt. ESA-Bild: Die McClure-Strasse in der arktischen Inselwelt im Norden Kanadas am 31. August 2007. Die kürzeste Route der Nordwest-Passage führt durch die McClure-Strasse, welche den ganzen August 2007 hindurch passierbar war. Am
Ende der Eisschmelz-Saison, welche üblicherweise jedes Jahr zusammen
mit dem Nordsommer abschliesst,
Zum ersten Mal in der Geschichte führt die geringe Meereisausdehnung in den arktischen Gebieten dazu, dass die Kanadische Nordwest-Passage ab dem 11. August 2007 für gut ausgerüstete Schiffe während 5 Wochen frei passierbar. Die Nordwest-Passage, welche üblicherweise von Schelf- und Treibeis blockiert ist, wurde in dieser Zeit rund 100 Mal von Schiffen durchfahren. Die jährliche Abschmelzrate beträgt gegenwärtig bezogen auf das Jahr 1979 rund 10% pro Jahrzehnt, was einer Verringerung der arktischen Meereisfläche um 72'000 km2 entspricht.
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