|
Klimawandel
& Tourismus in der Schweiz |
|
|
Klima und Wetter Forschung |
|
Klima und Wetter Weitere Informationen |
|
SLF-Studie:
Klima und Wintertourismus |
|
Schneesicherheit
gilt als eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg
von Wintersportdestinationen. In vielen Regionen wurde in den letzten
Jahren vermehrt technischer Schnee eingesetzt, um den ausbleibenden Naturschnee
wettzumachen und den steigenden Ansprüchen der Wintertouristen entgegen
zu kommen.
Bei
den für die Zukunft erwarteten Temperaturen ist mit einer weiteren
Zunahme der Beschneiung zu rechnen. Forschende des Eidg. Instituts für
Schnee- und Lawinenforschung SLF, der Eidg. Forschungsanstalt WSL und der
HSR Hochschule für Technik Rapperswil haben in Davos, Scuol und Braunwald
die Auswirkungen von technischer Beschneiung auf die regionale Wirtschaft
und die Umwelt untersucht.
|
|
|
|
In
der Schweiz werden aktuell 19 % der Skipisten technisch beschneit - mit steigender Tendenz. Klimaszenarien prognostizieren für die Schweiz
bis 2050 einen Anstieg der Temperatur im Winter um 1.8 °C gegenüber
1990. Die Folgen sind eine Abnahme der Schneehöhe und Schneemangel.
Skigebiete und Wintersportdestinationen sind gezwungen, auf diese Veränderungen
zu reagieren, wenn sie langfristig ihre Existenz sichern möchten.
Ob Investitionen in die Erweiterung von Beschneiungsanlagen sinnvoll sind,
und welche ökologischen und ökonomischen Aspekte zu berücksichtigen
sind, ist dabei von zentraler Bedeutung. «Diese Aspekte haben wir
in unserer Studie untersucht», so Christian Rixen vom SLF, Projektleiter
der Studie. «Das Ziel ist, einen Beitrag dazu zu leisten, damit sie
bei der zukünftigen Planung von Skigebieten und Beschneiungsanlagen
möglichst frühzeitig einbezogen werden können.»
nach
oben
Technische
Beschneiung hat starke regionalwirtschaftliche Bedeutung |
|
Um
die ökonomischen Effekte des Kunstschneeeinsatzes zu erfassen, haben
die Forschenden im Untersuchungsgebiet Davos eine Wertschöpfungsanalyse
durchgeführt. Die Studie zeigt, dass der Tourismus der zentrale Wirtschaftsfaktor
in Davos ist. Der Wintertourismus trägt
allein durch die direkte touristische Nachfrage zu 26 % des regionalen
Volkseinkommens bei.
Die
Bergbahnen generieren einen direkten Anteil von 5 % am gesamten Volkseinkommen. Aus
den Berechnungen geht hervor, dass in Davos durch schneearme Winter ohne
den Einsatz von Kunstschnee ein Verlust von bis zu 10 % des regionalen
Volkseinkommens eintreten könnte. Dies entspricht einem Betrag von
60 Mio. CHF pro Jahr.
Gästebefragungen
haben gezeigt, dass bei der Wahl der Destination die Schneesicherheit ein
wichtiger, aber nicht der einzige Faktor ist. Sie wird aber vom Gast vermehrt
als selbstverständliches Grundangebot vorausgesetzt.
Bei
den gemäss OcCC-Studie (2007) prognostizierten Temperaturerhöhungen
im Winter (bis ins Jahr 2030: + 0,4 bis 1,8 °C; bis ins Jahr 2050:
+ 0,9 bis 3,4 °C) ist die natürliche Schneesicherheit in den mittleren
Höhenlagen der Skigebiete auf ca. 1500 m ü.M. nur noch teilweise
gewährleistet.
Die
Klimaerwärmung beeinflusst aber auch die Möglichkeiten zur technischen
Beschneiung. Die regionalen Klimaszenarien der Studie zeigen, dass sich
unter den veränderten Temperaturbedingungen das Beschneiungspotenzial
deutlich verringert:
Beim
Stand der heutigen Technik könnte es in einigen Gebieten schwierig
werden, bis zum Beginn der Hauptsaison vor Weihnachten die Grundbeschneiung
im Bereich der Talabfahrten unter 1500 m ü.M. abzuschliessen. Bei der Planung von neuen Bergbahnen und Beschneiungsanlagen sollte daher
der zukünftige Rückgang sowohl von Schneetagen als auch von potenziellen
Beschneiungstagen berücksichtigt werden. Als Alternative zur technischen
Beschneiung ist die Investition in leistungsfähige Zubringeranlagen
in Betracht zu ziehen.
nach
oben
Bedeutung
des Wintersports in der Region Davos |
|
|
|
In
der Region Davos trägt der Wintertourismus allein durch die direkte
touristische Nachfrage zu 26 % des regionalen Volkseinkommens bei. |
|
In
Davos generieren die Bergbahnen einen direkten Anteil von 5 % am gesamten
Volkseinkommen. |
|
Der
Energieverbrauch für die Beschneiung im Untersuchungsgebiet Davos
beträgt ca. 0.6 % des gesamten Energieverbrauchs der Gemeinde. Zum
Vergleich beläuft sich der Energieverbrauch für Wohnungen auf
mehr als 30 %. |
|
Wiederbegrünung
als Schutz vor Bodenerosion |
|
Oft
ist die intensivere Nutzung von Skigebieten nicht nur mit dem Bau von Beschneiungsanlagen
verbunden, sondern auch mit der Planierung von Skipisten. Solche baulichen
Massnahmen können sich negativ auf die Vegetation und somit auch auf
die Bodenstabilität auswirken. Eine vielfältige Vegetation und
standortgerechte Pflanzenarten sind im alpinen Raum massgeblich für
die Verhinderung von Erosion. Die Studie empfiehlt daher, bei Baumassnahmen
darauf zu achten, dass rechtzeitig mit standortgerechtem Saatgut wiederbegrünt.
nach
oben
Energie-
und Wasserverbrauch im Vergleich |
|
Die
Studie zeigt, dass der Energieverbrauch
für die Beschneiung im Untersuchungsgebiet Davos ca. 0.6 % des gesamten
Energieverbrauchs der Gemeinde beträgt. Zum Vergleich beläuft
sich der Energieverbrauch für Wohnungen auf mehr als 30 %.
Der
Wasserverbrauch durch die technische Beschneiung ist gegenüber dem
Energieverbrauch beträchtlich.
Er
macht bis zu 30 % im Verhältnis zum gesamten Wasserverbrauch in den
Untersuchungsgebieten aus. Da die Gewässer im Winter generell eine
tiefere Wasserführung aufweisen, ist das Einhalten der Restwassermenge
ökologisch sehr wichtig.
Regionale
Stärken nutzen |
|
|
In
der Studie wird deutlich, dass die untersuchten Gebiete sich nicht nur
klimatisch und aufgrund ihrer Höhenlage, sondern auch durch ihr touristisches
Angebot, ihre Gästestrukturen und ihre Tourismusstrategien deutlich
unterscheiden.
Die
technische Beschneiung ist für höher gelegene Destinationen wie
Davos und Scuol ein möglicher Weg, den Skitourismus im Winter zu fördern. |
|
Die
Studie empfiehlt, bei der Planung von Beschneiungsanlagen die genannten
ökologischen und ökonomischen Auswirkungen sorgfältig zu
prüfen und besonders die regionalen Stärken zu nutzen. Dabei
bedarf es der Zusammenarbeit von allen beteiligten Akteuren wie Bergbahnen,
Gemeinden und Tourismusverbänden.
Die
Studie erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Bergbahnvertretern, Gemeindevertretern
und Tourismusfachleuten aus den drei Tourismusdestinationen Davos, Scuol
und Braunwald und wurde finanziell unterstützt von der MAVA-Stiftung
für Naturschutz.
Technischer Schnee |
|
Technischer Schnee entsteht im Unterschied zu natürlichem Schnee nicht in den Wolken durch die Sublimation von Wasserdampf. Er wird aus feinsten Wassertröpfchen hergestellt, die aus Beschneiungsanlagen (z.B. Schneekanonen oder Schneilanzen) in die Luft gesprüht werden und in der kurzen Zeit, während sie herunterfallen (ca. 10 sec), gefrieren. Das heisst, technischer Schnee gefriert von aussen nach innen - deswegen bilden sich sehr kleine runde Schneekörner (0.1 -0.8 mm) und keine grossen, verästelten Schneesterne, wie beim natürlichen Neuschnee, der von innen nach aussen wächst. Die zwei grössten Unterschiede zwischen natürlichem und technischem Schnee sind daher die Form und die Grösse der Schneekörner.
Quelle:
Text Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, der Eidg. Forschungsanstalt
WSL Schweiz 2007 |
|
|
Forschung am SLF |
|
Klimawandel und Tourismus |
|
nach
oben
Klimastudie «Klima und Wintersport» |
|
Klimastudie SLF |
Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung |
|
|
nach
oben
Weitere Informationen |
|
Links |
|
|
|
Externe Links |
|