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Eis der Arktis erholt sich nicht
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Forscher legen Prognosen zum Septemberminimum vor
Auch für den Spätsommer 2010 ist wieder ein kritisches Minimum des arktischen Meereises zu erwarten. Dies veröffentlichten jetzt Wissenschaftler vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) und vom KlimaCampus der Universität Hamburg im jährlich erscheinenden Seaice-Outlook. Die Online-Publikation stellt in einem wissenschaftlichen "Wettstreit" die Prognosen zur Eisbedeckung für September 2010 von rund einem Dutzend internationaler Forschungsinstitute gegenüber. Zu diesem Zeitpunkt erreicht die Eisfläche jedes Jahr ihre minimale Ausdehnung.
Die Prognose des Teams vom KlimaCampus der Universität Hamburg fällt mit 4,7 Millionen Quadratkilometern (km2) negativer aus als die der AWI-Forscher mit 5,2 Millionen km2. Trotzdem erwarten beide Forschungsgruppen nicht, dass das Rekord-Minimum von 2007 mit 4,3 Millionen km2 erreicht wird.
Obwohl das Arktiseis zurzeit mit zehn Millionen km2 Fläche sogar noch etwa eine halbe Million km2 kleiner ist als im Jahr 2007, kann man nicht direkt auf ein neues Rekordminimum im Spätsommer schliessen.
Die derzeitige Eisbedeckung ist vergleichbar mit der vom Juni 2006, ein Jahr, in dem im September mehr Eisfläche als 2007 verblieb. Entscheidende Faktoren für die Situation im Spätsommer, wie die Eisdicke der zentralen Arktis und die weitere Wetterentwicklung im Sommer, sind aber jetzt noch nicht bekannt.
Entwarnung ist nicht angesagt: Die Wissenschaftler gehen grundsätzlich von einer langfristigen Abnahme der Meereisbedeckung für das Nordpolargebiet in den Sommern der kommenden Jahrzehnte aus. Auch wenn der Flächentrend gering nach oben weist (2007: 4,30 Mio km2, 2008: 4,68 Mio km2, 2009: 5,36 Mio km2), betrug die Arktiseisfläche von 1980 bis 1990 stets mehr als sieben Millionen km2.
Die beiden Wissenschaftlerteams haben die Prognosen mit unterschiedlichen Verfahren erstellt. Prof. Rüdiger Gerdes und sein Team vom Alfred-Wegener-Institut erarbeiteten gemeinsam mit den wissenschaftlichen Firmen OASys und FastOpt ein Modell, in das Beobachtungsdaten aus ozeanischen Driftbojen und Satellitendaten zu Eismessung und Eisbewegung einfliessen. Im Laufe des Sommers wird die vorgelegte Prognose monatlich wiederholt, wobei jeweils aktuelle Wetterdaten einbezogen werden. "Derzeit berechnen wir, dass mit 80prozentiger Wahrscheinlichkeit die Eisbedeckung im September zwischen 4,7 und 5,7 km2 liegen wird.
Die Voraussage wird aber immer präziser werden", sagt Prof. Rüdiger Gerdes.
Die Prognose vom KlimaCampus-Team um Prof. Lars Kaleschke vergleicht stattdessen anhand von Satellitenbildern die Eisfläche für jeden Tag des Jahres 2010 mit der des entsprechenden Tages von 2009 bis 2003. Zahl und Grösse der eisfreien Flächen, der so genannten Polynyen, sind Indikatoren für die spätere Eisentwicklung. Diese dunklen Ozeanflächen speichern die Sonnenenergie schon im Frühsommer und verstärken so zusätzlich das weitere Abschmelzen während des Polarsommers, in dem die Sonne nicht mehr verschwindet, bis zum September.
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Quelle: Text Alfred-Wegener-Institut, Juni 2010 |
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Mai 2010: Starke Verminderung der Eisflächen im Arktischen Meer
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Im Mai 2010 blieb die durchschnittliche Temperatur der arktischen Luftmassen über dem langjährigen Durchschnittswert. Am Ende des Monatssank die gefrorene Meereisfläche auf einen neuen Rekordtiefststand seit Beginn der Satellitenbeobachtung für den Monat Mai. Die Meereisausdehnung betrug lediglich noch 13,1 Millionen Quadratkilometer. Das sind rund 0,5 Millionen Quadratkilometer weniger als der Durchschnittswert von 1979 - 2000. |
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Im Mai 2010 sind jeden Tag rund 68'000 Quadratkilometer Meereis (Durchschnitt im Mai: 46'000 km2) weggeschmolzen. Im Bering Meer war der Eisverlust weniger stark als in der Barents-See und in der Baffin Bay.
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Quelle: National Snow and Ice Data Center NSIDC, Juni 2010, Text: RAOnline |
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