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Fakten zum Klimawandel in Deutschland - Neueste Zahlen zum Jahr 2009
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Referat von Gerhard Müller-Westermeier Leiter des Bereichs Klimaanalyse, DWD
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Der zurückliegende Winter war in Deutschland sehr kalt und aussergewöhnlich schneereich. Wer heute jünger als 30 ist, hat vergleichbare Schneemengen in Deutschland noch nie erlebt. Seit Mitte der 1990er Jahre war hier bei uns kein Winter kälter. Trotzdem gilt: Der Trend der globalen Erwärmung ist ungebrochen. Ein einzelner kalter Winter ist kein Beleg für eine Trendwende. Die Variabilität unseres Klimas ist gross. Die Klimastatistiken des Deutschen Wetterdienstes zeigen: Bei der Wintermitteltemperatur ist eine Schwankungsbreite von rund zehn Grad in unseren mittleren Breiten normal. Obwohl wir in den vergangenen 130 Jahren eine Erwärmung von gut einem Grad beobachtet haben, müssen wir weiterhin mit kalten Wintern rechnen. Angesichts des Klimawandels dürften sie allerdings seltener werden.
Das Jahr 2009 entsprach dagegen ganz unserer Vorstellung vom Klimawandel: Es war wieder zu warm -in Deutschland, in Europa und weltweit. In Deutschland erreichte das vergangene Jahr eine Durchschnittstemperatur von 9,2 Grad Celsius (°C). Damit lag die Jahresmitteltemperatur um 0,9 Grad über dem Wert der internationalen klimatologischen Referenzperiode 1961-90. Das vergangene Jahr war das 13.wärmste seit Beginn des 20. Jahrhunderts.
An dieser Stelle darf ich Sie auf eine Änderung unserer Statistik aufmerksam machen. Durch eine nachträgliche Digitalisierung alter, handgeschriebener Klimadatenreihen aus ganz Deutschland ist es dem DWD gelungen, die Reichweite der flächendeckenden Temperaturrückschau für ganz Deutschland um 20 Jahre zu verlängern. Bisher begann unser Betrachtungszeitraum im Jahr 1901. Jetzt reicht er 130 Jahre zurück bis 1881. Auch bei diesem verlängerten Zeitraum bleibt das Jahr 2009 das 13.wärmste seit Beginn systematischer Wetterbeobachtungen in Deutschland.
In den anderen europäischen Staaten war 2009 ebenfalls wieder wärmer als im statistischen Durchschnitt. Dabei lag der Schwerpunkt der Erwärmung wie im Vorjahr im Osten und Norden Europas. Mit Ausnahme von Frankreich und Polen waren die Abweichungen hin zu höheren Temperaturen in unseren Nachbarländern noch grösser als in Deutschland. Betrachtet man ganz Europa, war das Jahr 2009 das 7.wärmste Jahr seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Weltweit lag 2009 auf Rang 5. Zusammengefasst bedeutet das: 2009 brachte zwar keine neuen Rekorde - hat den Erwärmungstrend der vergangenen Jahrzehnte aber klar bestätigt.
Das Klima in Deutschland im Jahr 2009
Acht von zwölf Monaten des Jahres waren zu warm. Das Jahr begann mit einem kalten, trockenen und extrem sonnenscheinreichen Januar. Es folgte ein niederschlagsreicher, äusserst sonnenscheinarmer, aber durchschnittlich temperierter Februar. Unter dem Strich stand somit - zusammen mit dem leicht zu warmen Dezember 2008 - nach zwei extrem milden Wintern wieder mal ein zu kalter Winter.
Auch im März setzte sich die relativ milde, niederschlagsreiche und sonnenscheinarme Witterung fort. Der April war trocken und sehr sonnenscheinreich. Er war aber vor allem der wärmste April seit 130 Jahren. Ihm folgte ein warmer und regenreicher Mai. So ergab sich insgesamt ein sehr warmes Frühjahr.
Der Sommer begann mit einem kühlen Juni. Der Juli war recht warm, aber regenreich. Er blieb vielen von uns damit als wenig sommerlich in Erinnerung. Erst im August kam der Sommer richtig in Schwung. Dieser Monat war warm, trocken und extrem sonnenscheinreich. Fazit: Das Jahr 2009 trug sich mit einem warmen Sommer in die Klimageschichte ein.
Danach konnten wir einen warmen, trockenen und sonnenscheinreichen September geniessen. Im Oktober ging das spätsommerliche Wetter zunächst weiter -es kam dann aber zu einem markanten Temperatursturz, dem Schneefälle bis in die Niederungen folgten. Prompt fiel der Oktober zu kühl aus. Im November kehrte nach wenigen kalten Tagen reichlich Wärme zurück, so dass der Monat nur ganz knapp einen neuen Spitzenplatz in der Rangfolge der wärmsten November verpasste. Die milde Witterung reichte schliesslich bis Mitte Dezember. Dann begann eine markante Kälteperiode, die zu einem leicht zu kalten Dezember führte und den strengen Winter 2009/2010 einleitete.
Die wärmste Dekade seit mindestens 130 Jahren
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Wer die klimatische Entwicklung einschätzen will, darf nicht auf einzelne Jahre schauen. Er muss viele Jahrzehnte betrachten. Ein Blick in das 130 Jahre zurückreichende nationale Klimaarchiv des DWD zeigt, dass die Jahresdurchschnittstemperatur in Deutschland seit 1881 um 1,1 Grad gestiegen ist. Die Zahlen zeigen zugleich: Das Jahrzehnt 2000 bis 2009 war in Deutschland -und übrigens auch weltweit -die wärmste Dekade seit Beginn flächendeckender Messungen. |
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Die in diesen Zeitraum fallenden Jahre 2000 und 2007 waren mit jeweils 9,9°C die beiden absolut wärmsten Jahre seit Beginn der Zeitreihe. Selbst das kühlste Jahr des Dezenniums -nämlich 2004 -lag mit einer Mitteltemperatur von 8,9°C noch deutlich über dem langjährigen Mitte l von 8,2 °C in Deutschland.
Wie nicht anders zu erwarten gab es in der vergangenen Dekade auch Wärmerekorde bei allen Jahreszeiten. Besonders hervorzuheben ist der Jahrhundertsommer 2003. Er überbot den bisherigen Spitzenreiter von 1947 in der Mitteltemperatur gleich um 1,2°Grad und brachte mit 40,2 °C in Freiburg und Karlsruhe auch neue absolute Rekordtemperaturen für ganz Deutschland. Im Jahr 2006 wurde der bisher wärmste Herbst um 1,4 Grad übertroffen. Den wärmsten Winter seit Beginn der Messungen erlebten wir 2006/07. Den wärmsten Frühling finden wir schliesslich im Jahr 2007.
Im Saarland ist es seit 1881 am wärmsten geworden
Die flächendeckende Darstellung der Monatsmitteltemperatur und der Niederschlagshöhe seit 1881 erlaubt auch, regionale Unterschiede innerhalb von Deutschland zu erkennen. So zeigt sich eine deutlich stärkere Temperaturzunahme im Westen Deutschlands im Vergleich zum Nordosten. Während es im Saarland seit 1881 knapp 1,4 Grad wärmer wurde, betrug der Temperaturanstieg in Mecklenburg-Vorpommern nur 0,6 Grad. Dabei waren die Unterschiede im Frühjahr und Sommer besonders markant.
17 Prozent mehr Regen in Bremen - in Sachsen fällt 4 Prozent weniger Regen
Die Jahresniederschläge nahmen seit 1881 deutschlandweit um 11 Prozent zu. In westlichen Ländern waren es, wie in Bremen, bis zu 17 Prozent. In Ostdeutschland wurden nur einstellige Zuwächse beobachtet - in Sachsen ist sogar ein Rückgang von gut 4 Prozent festzustellen. Noch auffälliger ist der Winter: Hier stellen wir seit 1881 in ganz Deutschland Niederschlagszuwächse von 26 Prozent fest. In Bremen waren es sogar 33 Prozent. Im Sommer regnet es dagegen knapp 3 Prozent weniger - in Sachsen fällt im Mittel sogar 14 Prozent weniger sommerlicher Regen.
Meine Damen und Herren: Es ist bemerkenswert, wie stark die Veränderungen und regionale Verteilungen bei Temperaturen und Niederschlägen in den vergangenen 130 Jahren dem ähneln, was wir -wenn auch noch ausgeprägter -künftig zu erwarten haben. Die Szenarien der Klimaforscher sind sich in einem einig: Wir werden künftig in Deutschland mit immer trockeneren Sommern und noch deutlich mehr Regen im Winter leben müssen.
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Quelle: Text Deutscher Wetterdienst DWD 2010 |
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