Berichte über den Klimawandel - Globale Berichte
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IPCC-Bericht zum globalen Klimawandel
IPCC-Bericht zum globalen Klimawandel
6. IPCC-Sachstandsbericht AR6-WGIII Hauptaussagen 2022
Sechster IPCC-Sachstandsbericht AR6-WGIII
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Sechster IPCC-Sachstandsbericht (AR6-WGIII)
Hauptaussagen des IPCC‐Sonderberichts über die Minderung des Klimawandels
Sechster IPCC-Sachstandsbericht (AR6) - Beitrag von Arbeitsgruppe III:
Hauptaussagen aus der Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung (SPM)
Version vom 4. April 2022
der Deutschen IPCC‐Koordinierungsstelle

Die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger (Summary for Policymakers SPM) ist in fünf Teile gegliedert:

B Jüngste Entwicklungen und aktuelle Trends
C Systemtransformationen zur Begrenzung der globalen Erwärmung
D Verbindungen zwischen Minderung, Anpassung und nachhaltiger Entwicklung
E Stärkung der Reaktion
Das Kapitel A wurde bei der deutschen Zusammenfassung nicht berücksichtigt.
B. Jüngste Entwicklungen und aktuelle Trends

B 1. Die gesamten anthropogenen Netto-Treibhausgasemissionen 6 sind im Zeitraum 2010-2019 weiter gestiegen, ebenso wie die kumulierten Netto-CO2-Emissionen seit 1850. Die durchschnittlichen jährlichen Treibhausgasemissionen waren im Zeitraum 2010-2019 höher als in jedem vorangegangenen Jahrzehnt, aber die Wachstumsgeschwindigkeit zwischen 2010 und 2019 war niedriger als diejenigen zwischen 2000 und 2009. (hohes Vertrauen)*

* Jede Erkenntnis stützt sich auf eine Bewertung der zugrundeliegenden Belege und deren Übereinstimmung.

Ein Vertrauensniveau wird unter Verwendung von fünf Abstufungen angegeben: sehr gering, gering, mittel, hoch und sehr hoch, und kursiv gesetzt, zum Beispiel mittleres Vertrauen. Folgende Begriffe wurden verwendet, um die bewertete Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses anzugeben: praktisch sicher 99-100 % Wahrscheinlichkeit, sehr wahrscheinlich 90-100 %, wahrscheinlich 66-100 %, etwa ebenso wahrscheinlich wie nicht 33-66 %, unwahrscheinlich 0-33 %, sehr unwahrscheinlich 0-10 % und besonders unwahrscheinlich 0-1 %. Die bewertete Wahrscheinlichkeit wird kursiv gesetzt, zum Beispiel sehr wahrscheinlich. Gleiches gilt für den AR5 sowie die anderen AR6-Berichte.

B 2. 2 Die anthropogenen Netto-Treibhausgasemissionen sind seit 2010 in allen wichtigen Sektoren weltweit gestiegen. Ein zunehmender Anteil der Emissionen kann städtischen Gebieten zugeordnet werden. Die CO2-Emissionsrückgänge aus fossilen Brennstoffen und industriellen Prozessen aufgrund von Verbesserungen bei der Energieintensität des BIP und der Kohlenstoffintensität von Energie waren geringer als die Emissionszunahmen aufgrund der steigenden globalen Aktivitäten in Industrie, Energieversorgung, Verkehr, Landwirtschaft und Gebäuden. (hohes Vertrauen).

B 3. Die regionalen Beiträge zu den globalen Treibhausgasemissionen sind weiterhin sehr unterschiedlich. Die Unterschiede bei regionalen und nationalen Pro-Kopf-Emissionenspiegeln zum Teil unterschiedliche Entwicklungsstadien wider, variieren aber auch bei ähnlichen Einkommensniveaus sehr stark. Die 10 % der Haushalte mit den höchsten Pro-Kopf-Emissionen tragen einen unverhältnismässig grossen Anteil zu den weltweiten Treibhausgasemissionen von Haushalten bei. Mindestens 18 Länder haben die Senkung ihrer Treibhausgasemissionen über mehr als 10 Jahre aufrechterhalten (hohes Vertrauen).

B 4. Die Stückkosten einiger emissionsarmer Technologien sind seit 2010 kontinuierlich gesunken. Innovationspolitische Massnahmenpakete haben diese Kostensenkungen ermöglicht und die weltweite Einführung gefördert. Sowohl massgeschneiderte Massnahmen als auch umfassende Strategien für Innovationssysteme haben dazu beigetragen, die Verteilungs, Umwelt und gesellschaftlichen Folgen, die potenziell mit der globalen Verbreitung emissionsarmer Technologien verbunden sind, zu überwinden. In Entwicklungsländern wurde Innovation aufgrund von weniger förderlichen Rahmenbedingungen verzögert. Digitalisierung kann Emissionssenkungen ermöglichen, kann aber auch negative Nebeneffekte haben, wenn sie nicht angemessen gesteuert wird. (hohes Vertrauen).

B 5. Seit dem AR5 hat es eine konsistente Ausweitung von politischen Strategien und Gesetzen gegeben, die sich mit Minderung befassen. Dies hat zur Vermeidung von Emissionen geführt, die andernfalls entstanden wären, und zu verstärkten Investitionen in treibhausgasarme Technologien und Infrastruktur. Die Erfassung von Emissionen in politischen Strategien unterscheidet sich von Sektor zu Sektor. Die Anpassung der Finanzströme an die Ziele des Pariser Abkommens kommt nur langsam voran, und die verzeichneten Klimafinanzströme sind ungleichmässig auf die Regionen und Sektoren verteilt. (hohes Vertrauen).

B 6. Mit den globalen Treibhausgasemissionen im Jahr 2030, die mit der Umsetzung der vor der COP26 angekündigten national festgelegten Klimaschutzbeiträge (Nationally Determined Contributions, NDC)24 verbunden sind, wäre es wahrscheinlich, dass die Erwärmung im Laufe des 21. Jahrhunderts 1,5 °C überschreiten wird.25 Die wahrscheinliche Begrenzung der Erwärmung auf unter 2 °C hinge dann von einer raschen Beschleunigung der Anstrengungen zur Emissionsminderung nach 2030 ab. Politische Massnahmen, die bis Ende 2020 eingeführt worden sind26, werden laut Projektionen zu höheren globalen Treibhausgasemissionen führen, als durch die NDC impliziert. (hohes Vertrauen).

B 7. Die projizierten kumulativen zukünftigen CO2-Emissionen über die Lebensdauer von bestehender und derzeit geplanter Infrastruktur für fossile Brennstoffe ohne zusätzliche Vermeidungsmassnahmen übersteigen die gesamten kumulativen Netto-CO2-Emissionen bei Pfaden, die die Erwärmung ohne oder mit begrenzter Überschreitung auf 1,5 °C begrenzen (>50 %). Sie entsprechen ungefähr den gesamten kumulativen Netto-CO2-Emissionen bei Pfaden, die die Erwärmung auf 2 °C begrenzen (>67 %). (hohes Vertrauen).

C. Systemtransformationen zur Begrenzung der globalen Erwärmung

Gegenwärtige Anpassung und ihre Vorteile

C 1. Die globalen Treibhausgasemissionen werden den Projektionen zufolge ihren Höchstwert zwischen 2020 und spätestens vor 2025 in den globalen Modellpfaden erreichen, welche die Erwärmung ohne oder mit begrenzter Überschreitung auf 1,5 °C (>50 %) begrenzen, und in denen, die Erwärmung auf 2 °C (>67 %) begrenzen und von sofortigen Massnahmen ausgehen. Tabelle SPM.1, Fussnote 9; 38 Bei beiden Arten von Modellpfaden folgen rasche und tiefgreifende Senkungen der Treibhausgasemissionen durchgehend über die Jahre 2030, 2040 und 2050 (hohes Vertrauen). Ohne eine Verstärkung der politischen Massnahmen, die über die bis Ende 2020 eingeführten Massnahmen hinausgehen, wird ein Anstieg der Treibhausgasemissionen über das Jahr 2025 hinaus projiziert, was zu einer mittleren globalen Erwärmung von 3,2 [2,2 bis 3,5] °C bis zum Jahr 2100 führt. (mittleres Vertrauen).

Zukünftige Anpassungsoptionen und ihre Machbarkeit

C 2. Globale Netto-Null-CO2-Emissionen werden in den frühen 2050er Jahren bei modellierten Pfaden erreicht, welche die Erwärmung ohne oder mit begrenzter Überschreitung auf 1,5 °C begrenzen (>50 %), und etwa in den frühen 2070er Jahren bei modellierten Pfaden, die die Erwärmung auf 2 °C begrenzen (>67 %). Viele dieser Pfade führen nach dem Erreichen des Netto-Nullpunkts weiter zu negativen CO2-Emissionen. Diese Pfade beinhalten auch starke Senkungen anderer Treibhausgasemissionen. Das Ausmass der maximalen Erwärmung hängt von den kumulativen CO2-Emissionen bis zum Zeitpunkt von Netto-Null-CO2 und von den Veränderungen bei anderen klimawirksamen Substanzen als CO2 bis zum Erreichen des Höchststandes ab. Tiefgreifende Senkungen der Treibhausgasemissionen bis 2030 und 2040, insbesondere Senkungen der Methanemissionen, verkleinern den Höchstwert der Erwärmung, verringern die Wahrscheinlichkeit einer Überschreitung der Erwärmungsgrenzen und führen zu einer geringeren Abhängigkeit von netto negativen CO2-Emissionen, die die Erwärmung in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts umkehren. Das Erreichen und Aufrechterhalten von globalen Netto-Null-Treibhausgasemissionen führt zu einem allmählichen Rückgang der Erwärmung. (hohes Vertrauen)

C 3. Alle globalen Modellpfade, die die Erwärmung ohne oder mit begrenzter Überschreitung auf 1,5°C begrenzen (>50 %), und diejenigen, die die Erwärmung auf 2 °C begrenzen (>67 %), erfordern rasche und tiefgreifende und in den meisten Fällen sofortige Senkungen der Treibhausgasemissionen in allen Sektoren. Die modellierten Minderungsstrategien zur Erreichung dieser Senkungen umfassen den Übergang von fossilen Brennstoffen ohne CCS zu sehr kohlenstoffarmen oder kohlenstofffreien Energiequellen, wie erneuerbaren Energien oder fossilen Brennstoffen mit CCS, nachfrageseitige Massnahmen und Effizienzsteigerungen, die Senkung von Nicht-CO2-Emissionen sowie den Einsatz von Methoden zur Kohlendioxidentnahme (Carbon Dioxide Removal, CDR), um verbleibende Treibhausgasemissionen auszugleichen. Illustrative Minderungspfade (Illustrative Mitigation Pathways, IMP) zeigen unterschiedliche Kombinationen von sektoralen Minderungsstrategien, die mit einem bestimmten Erwärmungsniveau konsistent sind. (hohes Vertrauen).

C 4. Die Senkung von Treibhausgasemissionen im gesamten Energiesektor erfordert wesentlichen Wandel, einschliesslich einer erheblichen Senkung des Gesamtverbrauchs an fossilen Brennstoffen, des Einsatzes emissionsarmer Energiequellen, des Umstiegs auf alternative Energieträger sowie Energieeffizienz und einsparung. Die fortgesetzte Installation von Infrastruktur für nichttreibhausgasreduzierte fossile Brennstoffe wird zu einem LockIn der Treibhausgasemissionen führen. (hohes Vertrauen)

C 5. Netto-Null-CO2-Emissionen aus dem Industriesektor sind eine Herausforderung, aber möglich. Die Senkung der Industrieemissionen wird koordinierte Massnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfordern, um alle Minderungsoptionen zu fördern, einschliesslich Nachfragemanagement, Energie und Materialeffizienz, Materialkreisläufe sowie Technologien zur Emissionssenkung und grundlegende Veränderungen der Produktionsprozesse. Fortschritte auf dem Weg zu Netto-Null-THG-Emissionen aus der Industrie werden durch die Einführung neuer Produktionsprozesse ermöglicht werden, bei denen treibhausgasarme oder freie Elektrizität, Wasserstoff und Kraftstoffe sowie Kohlenstoffmanagement zum Einsatz kommene. (hohes Vertrauen)

C 6.Städtische Gebiete können Gelegenheiten zur Steigerung der Ressourceneffizienz und zur signifikanten Senkung der Treibhausgasemissionen schaffen, indem Infrastruktur und städtische Form systemisch über emissionsarme Entwicklungspfade auf Netto-Null-Emissionen umgestellt werden. Ehrgeizige Minderungsbemühungen für bestehende, schnell wachsende sowie in Entstehung befindliche Städte umfassen

1) die Senkung oder Änderung des Energie und Materialverbrauchs,

2) Elektrifizierung sowie

3) die Verbesserung der Kohlenstoffaufnahme und speicherung im städtischen Umfeld.

Städte können Netto-Null-Emissionen verwirklichen, aber nur, wenn die Emissionen innerhalb und ausserhalb ihrer Verwaltungsgrenzen durch Lieferketten gesenkt werden, was positive Kaskadeneffekte in anderen Sektoren haben wird. (sehr hohes Vertrauen)

C 7. In den modellierten globalen Szenarien nähern sich bestehende Gebäude, wenn sie nachgerüstet werden, und noch zu bauende Gebäude im Jahr 2050 laut Projektionen Netto-Null-Treibhausgasemissionen, falls politische Massnahmenpakete, die ehrgeizige Suffizienz, Effizienz und Erneuerbare Energien-Massnahmen kombinieren, wirksam umgesetzt und Dekarbonisierungshürden beseitigt werden. Wenig ehrgeizige politische Massnahmen erhöhen das Risiko, dass Gebäude für Jahrzehnte in kohlenstoffbasiertem Modus feststecken, während gut konzipierte und wirksam umgesetzte Minderungsmassnahmen sowohl bei Neubauten als auch im nachgerüsteten Gebäudebestand ein erhebliches Potenzial haben, zur Erreichung der UNNachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) in allen Regionen beizutragen und gleichzeitig Gebäude an das künftige Klima anzupassen. (hohes Vertrauen).

C 8. Nachfrageseitige Optionen und Technologien mit geringen Treibhausgasemissionen können die Emissionen aus dem Verkehrssektor in Industrieländern senken und Emissionszunahmen in Entwicklungsländern begrenzen (hohes Vertrauen). Nachfrageorientierte Massnahmen können die Nachfrage nach allen Verkehrsdienstleistungen senken und den Wechsel zu energieeffizienteren Verkehrsträgern unterstützen (mittleres Vertrauen). Elektrofahrzeuge, die mit emissionsarmer Elektrizität angetrieben werden, bieten über den Lebenszyklus betrachtet das grösste Dekarbonisierungspotenzial für den Verkehr an Land (hohes Vertrauen). Nachhaltige Biokraftstoffe können in der nahen und mittleren Zukunft zusätzliche Minderungsvorteile im Verkehr an Land bieten (mittleres Vertrauen). Nachhaltige Biokraftstoffe, emissionsarm erzeugter Wasserstoff und Derivate (einschliesslich synthetischer Kraftstoffe) können dazu beitragen, die CO2-Emissionen aus dem Schiffs und Luftverkehr sowie dem Schwerlastverkehr an Land zu mindern, erfordern jedoch Verbesserungen der Produktionsprozesse und Kostensenkungen (mittleres Vertrauen). Viele Minderungsstrategien im Verkehrssektor hätten verschiedene positive Nebeneffekte, darunter Verbesserungen der Luftqualität, gesundheitliche Vorteile, gerechten Zugang zu Verkehrsdienstleistungen, weniger Staus sowie einen geringeren Materialbedarf. (hohes Vertrauen)

C 9. AFOLU-Minderungsoptionen können, wenn sie nachhaltig umgesetzt werden, in grossem Umfang Treibhausgasemissionen senken und Entnahmen erhöhen, können aber verspätete Massnahmen in anderen Sektoren nicht vollständig ausgleichen. Darüber hinaus können nachhaltig erzeugte land- und forstwirtschaftliche Produkte anstelle von treibhausgasintensiveren Produkten in anderen Sektoren verwendet werden. Hürden für die Umsetzung und Zielkonflikte können sich aus den Folgen des Klimawandels, konkurrierenden Bedarfen nach Land, Konflikten mit der Ernährungssicherheit und Existenzgrundlagen, der Komplexität von Landbesitz- und Bewirtschaftungssystemen sowie aus kulturellen Aspekten ergeben. Es gibt viele länderspezifische Gelegenheiten zur Erzielung von positiven Nebeneffekten (z. B. Erhaltung der biologischen Vielfalt, Ökosystemleistungen sowie Existenzgrundlagen) und zur Vermeidung von Risiken (z. B. durch Anpassung an den Klimawandel). (hohes Vertrauen)

C 10. Minderung auf der Nachfrageseite umfasst Veränderungen bei der Infrastrukturnutzung, die Einführung von Technologien in der Endnutzung sowie soziokulturelle und Verhaltensänderungen. Nachfrageseitige Massnahmen und neue Arten der Bereitstellung von Dienstleistungen für die Endnutzung können die globalen Treibhausgasemissionen in den Endnutzungssektoren bis 2050 um 40-70 % gegenüber den Basisszenarien senken, während einige Regionen und sozioökonomische Gruppen zusätzliche Energie und Ressourcen benötigen. Nachfrageseitige Minderungsoptionen sind mit der Verbesserung des grundlegenden Wohlergehens für alle vereinbar. (hohes Vertrauen).

C 11. Der Einsatz von CDR, um schwer zu vermeidende Restemissionen auszugleichen, ist unvermeidlich, wenn Netto-Null-CO2- oder Treibhausgasemissionen erreicht werden sollen. Das Ausmass und der Zeitpunkt des Einsatzes werden vom Verlauf der Brutto-Emissionssenkungen in den verschiedenen Sektoren abhängen. Das Hochskalieren des Einsatzes von CDR hängt von der Entwicklung von wirksamen Konzepten ab, welche die machbarkeits- und nachhaltigkeitsbedingten Einschränkungen insbesondere in grossem Massstab berücksichtigen. (hohes Vertrauen)

C 12. Minderungsoptionen, die 100 USD pro Tonne CO2-Äq oder weniger kosten, könnten die globalen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens die Hälfte des Niveaus von 2019 verringern (hohes Vertrauen). Das globale Bruttoinlandsprodukt wächst in den modellierten Pfaden weiter, ist aber - ohne dass der wirtschaftliche Nutzen von Minderungsmassnahmen durch die Vermeidung von Schäden durch den Klimawandel oder aufgrund verringerter An-passungskosten berücksichtigt wird - im Jahr 2050 im Vergleich zu Pfaden ohne Minderungsmassnahmen jenseits der derzeitign Politik um einige Prozent niedriger. Der globale wirtschaftliche Nutzen einer Begrenzung der Erwärmung auf 2 °C übersteigt gemäss den meisten der bewerteten Studien die Kosten der Abschwä (mittleres Vertrauen)

D. Verbindungen zwischen Minderung, Anpassung und nachhaltiger Entwicklung

D 1. Beschleunigte und gerechte Massnahmen zur Minderung der, und Anpassung an, die Folgen des Klimawandels sind für eine nachhaltige Entwicklung entscheidend. Klimaschutzmassnahmen können auch zu einigen Zielkonflikten führen. Die Zielkonflikte einzelner Optionen könnten über die Politikgestaltung bewältigt werden. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG), die im Rahmen der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet wurden, können als Grundlage für die Bewertung von Klimaschutzmassnahmen im Kontext der nachhaltigen Entwicklung dienen. (hohes Vertrauen)

D 2. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen nachhaltiger Entwicklung, Verwundbarkeit und Klimarisiken. Begrenzte wirtschaftliche, soziale und institutionelle Ressourcen führen häufig zu hoher Verwundbarkeit und geringer Anpassungsfähigkeit, insbesondere in Entwicklungsländern (mittleres Vertrauen). Etliche Reaktionsmöglichkeiten führen sowohl zu Minderungs- als auch zu Anpassungserfolgen, insbesondere in menschlichen Siedlungen, bei Landmanagement und in Bezug auf Ökosysteme. Allerdings können Land- und Wasserökosysteme durch einige Minderungsmassnahmen beeinträchtigt werden, abhängig von der Umsetzung (mittleres Vertrauen). Koordinierte sektorübergreifende politische Strategien und Planungen können Synergien maximieren und Zielkonflikte zwischen Minderung und Anpassung vermeideN. (hohes Vertrauen)

D 3. Verstärkte Minderung und umfassendere Massnahmen zur Verlagerung von Entwicklungspfaden hin zur Nachhaltigkeit werden Auswirkungen auf die Verteilung innerhalb von und zwischen den Ländern haben. Die Beachtung von Gerechtigkeit sowie eine breite und bedeutsame Beteiligung aller relevanten Akteure an der Entscheidungsfindung auf allen Ebenen kann soziales Vertrauen schaffen und die Unterstützung für transformativen Wandel vertiefen und ausweiten. (hohes Vertrauen).

E. Stärkung der Reaktion

E 1. Es gibt Minderungsoptionen, deren Umsetzung in naher Zukunft in grossem Massstab machbar ist. Die Machbarkeit ist von Sektor zu Sektor und von Region zu Region unterschiedlich und hängt von den Kapazitäten sowie von der Geschwindigkeit und dem Umfang der Umsetzung ab. Machbarkeitshürden müssten abgebaut oder beseitigt und förderliche Rahmenbedingungen gestärkt werden, um Minderungsoptionen in grossem Massstab einzusetzen. Zu diesen Hürden und förderlichen Rahmenbedingungen gehören geophysikalische, ökologische, technologische und wirtschaftliche Faktoren sowie insbesondere institutionelle und soziokulturelle Faktoren. Verstärkte Massnahmen in der nahen Zukunft über die (vor der UNFCC-CCOP26 angekündigten) NDC hinaus können die Herausforderungen verringern und/oder vermeiden, die hinsichtlich der langfristigen Machbarkeit von modellierten globalen Pfaden bestehen, die die Erwärmung ohne oder mit begrenzter Überschreitung auf unter 1,5 °C begrenzen (>50 %). (hohes Vertrauen)

E 2. In allen Ländern können Minderungsanstrengungen, die in den breiteren Entwicklungskontext eingebettet sind, das Tempo, die Tiefe und den Umfang von Emissionssenkungen erhöhen (mittleres Vertrauen). Politische Strategien, die Entwicklungspfade in Richtung Nachhaltigkeit umlenken, können das Portfolio der verfügbaren Minderungsmassnahmen erweitern und die Verfolgung von Synergien mit Entwicklungszielen ermöglichen (mittleres Vertrauen). Es können jetzt Massnahmen ergriffen werden, um Entwicklungspfade umzulenken und systemübergreifend Minderung und Wandel zu beschleunigen. (hohes Vertrauen)

E 3. Klimagovernance, die durch Gesetze, Strategien und Institutionen auf der Grundlage nationaler Gegebenheiten agiert, unterstützt Minderung, indem sie den Rahmen schafft, in dem verschiedene Akteure interagieren, und eine Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung von politischen Strategien bietet (mittleres Vertrauen). Klimagovernance ist am wirksamsten, wenn sie über mehrere Politikbereiche hinweg integriert, Synergien zu realisieren und Zielkonflikte zu minimieren hilft sowie nationale und subnationale politische Entscheidungsebenen miteinander verbindet (hohes Vertrauen).Eine wirksame und gerechte Klimagovernance stützt sich auf die Einbeziehung von Akteuren aus Zivilgesellschaft und Politik, von Unternehmen, der Jugend, von Arbeitnehmerinnen und nehmern, der Medien, indigener Völker und lokaler Gemeinschaften. (mittleres Vertrauen).

E 4. Viele regulatorische und wirtschaftliche Instrumente sind bereits erfolgreich eingesetzt worden. Die Gestaltung von Instrumenten kann dazu beitragen, Gleichstellung und andere Ziele anzugehen. Diese Instrumente könnten tiefgreifende Emissionssenkungen unterstützen und Innovationen anregen, wenn in grösserem Massstab und auf breiterer Basis eingesetzt (hohes Vertrauen). Politische Massnahmenpakete, die Innovationen ermöglichen und Kapazitäten aufbauen, sind besser in der Lage, eine Umlenkung in Richtung gerechter, emissionsarmer Zukünfte zu unterstützen, als einzelne Massnahmen (hohes Vertrauen). Wirtschaftsweite Pakete, die mit den nationalen Gegebenheiten in Einklang stehen, können kurzfristige wirtschaftliche Ziele erreichen und gleichzeitig die Emissionen senken und Entwicklungspfade in Richtung Nachhaltigkeit umlenken. (mittleres Vertrauen)

E 5. Die erfassten Finanzströme erreichen nicht das benötigte Niveau, um in allen Sektoren und Regionen die Minderungsziele zu erreichen. Die Herausforderung bei der Schliessung der Lücken ist insgesamt in den Entwicklungsländern am grössten. Die Aufstockung der Finanzströme für Minderung kann durch klare politische Entscheidungen sowie Signale von Regierungen und der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden (hohes Vertrauen). Eine beschleunigte internationale finanzielle Zusammenarbeit ist ein entscheidender förderlicher Faktor für treibhausgasarmen und gerechten Wandel und kann Ungleichheiten bezüglich des Zugangs zu Finanzmitteln und bezüglich der Kosten der Folgen des Klimawandels, und der Verwundbarkeit diesen gegenüber, angehen. (hohes Vertrauen)

E 6. Internationale Zusammenarbeit ist ein entscheidender förderlicher Faktor für die Verwirklichung ehrgeiziger Ziele zur Minderung des Klimawandels. Die UNFCCC, das Kyoto-Protokoll und das Übereinkommen von Paris unterstützen zunehmende nationale Ambitionen und ermutigen zur Entwicklung und Umsetzung von klimapolitischen Strategien, auch wenn weiterhin Lücken bestehen. Partnerschaften, Vereinbarungen, Institutionen und Initiativen, die auf subglobaler und sektoraler Ebene tätig sind und verschiedene Akteure einbeziehen, sind im Entstehen begriffen und sind unterschiedlich wirksam. (hohes Vertrauen)

Bitte beachten

Die vorliegende Übersetzung der Hauptaussagen aus dem Beitrag von Arbeitsgruppe II zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht beruht auf der Version vom 27. Februar 2022. Sie wurde in enger Absprache mit Fachleuten mit dem Ziel erstellt, die im Originaltext verwendete Sprache möglichst angemessen wiederzugeben.

Übersetzt wurden hier die Hauptaussagen (also der jeweils hervorgehobene Absatz am Anfang eines jeden Abschnitts) der Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung (Summary for Policymakers, SPM) ohne Abbildungen. Die gesamte SPM beruht auf einem sehr viel ausführlicheren Bericht und enthält Verweise auf dessen zugrundeliegende Kapitel, die aber zwecks besserer Lesbarkeit hier nicht enthalten sind.

Auf der Grundlage des wissenschaftlichen Verständnisses können die wichtigsten Erkenntnisse als Tatsachen-aussagen formuliert oder mit einem Vertrauensniveau verbunden sein, das in der IPCC-Sprachregelung angegeben wird.

Quelle: Text Koordinationsstelle IPCC, 28. Februar 2022
Sechster IPCC-Sachstandsbericht AR6-WGII
Hauptaussagen des IPCC‐Sonderberichts über Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit
Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger (Summary for Policymakers SPM)
deutsche Übersetzung

Zahlreiche Bereiche werden vom weltweiten Temperaturanstieg betroffen sein, dazu gehören u.a. :

die Biodiversität,
die Ernährungssicherheit,
die Fischerei,
die Gletscher
der Küstenschutz,
die Land- und Meerökosysteme
die Meereisentwicklung,
der Meeresspiegelanstieg,
die Ozeanversauerung,
die Permafrostböden,
die Trinkwasserversorgung,
das wirtschaftliche Wachstum und viele andere Bereiche mehr.

Schweiz Hitzesommer 2018 2018
Schweiz Sommerhitze und Trockenheit 2022 2022

IPCC 4. Bericht über den globalen Klimawandel 2007
IPCC Extremereignisse und der Klimawandel 2011
IPCC 5. Bericht über den globalen Klimawandel 2014

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Sechster IPCC-Sachstandsbericht AG6
Quelle: IPCC
Sechster IPCC-Sachstandsbericht (AR6-WGII)
Hauptaussagen des IPCC-Sonderberichts Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit
Hauptaussagen aus der Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung (SPM)
2022, deutsch, 6 Seiten
239 KB PDF Download
PDF Download Publikationen zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht (AR6-WGIII)

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