Permafrost
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Permafrost Alpen
Die Engadiner Blockgletscher gehören zu den 2022
100 geologischen Welterbestätten
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Permafrost (Dauerfrostboden)
Die Engadiner Blockgletscher gehören zu den 100 geologischen Welterbestätten

100 geologische Stätten aus aller Welt wurden von der International Union of Geological Sciences (IUGS) aufgrund ihrer Bedeutung für das Verständnis des Planeten Erde und seiner Geschichte ausgewählt. Darunter befinden sich als einziger Schweizer Standort die Engadiner Blockgletscher, die für die Dokumentation und Erforschung des Gebirgspermafrostes einzigartig sind.

Die Liste "First 100 IUGS Geological Heritage Sites" wurde im Rahmen der 60-Jahr-Feier der IUGS om 25.-28. Oktober 2022 in Spanien vorgestellt.

Das Engadin ist einer der repräsentativsten Orte in den europäischen Alpen für Permafrostvorkommen im Untergrund. Aufgrund der semikontinentalen klimatischen Bedingungen, der grossen Höhenlage und der ausgeprägten Neigung zur Erosion der Felswände weist es eine hohe Dichte an Blockgletschern auf. Blockgletscher sind die geomorphologische Form, die das Vorhandensein und das Fliessen von Permafrost-Eis am besten repräsentiert und somit das Vorhandensein eines ganzjährig gefrorenen Untergrunds an der Erdoberfläche sichtbar macht.

Die Engadiner Blockgletscher werden seit fast einem Jahrhundert untersucht und bilden mit den ersten systematischen Messungen im Jahr 1987 die längste zusammenhängende Datenreihe zum Permafrost in den Alpen. Ihre Studie hat auch wesentlich zum Verständnis der Verteilung, Struktur, Bewegungen und Entwicklung des Gebirgspermafrosts beigetragen, einem Klimaindikator, der besonders empfindlich auf die Erwärmung der Atmosphäre und die seit mehreren Jahrzehnten anhaltenden Veränderungen der Schneemengen reagiert. Das Monitoring von Blockgletschern deutet auf eine deutliche Erwärmung des Permafrostbodens und eine Veränderung der damit verbundenen Prozesse hin, indem es unter anderem eine Beschleunigung der horizontalen Geschwindigkeiten und den Abbau einiger dieser Formen zeigt.

Aufgrund ihrer Bedeutung wurden die Engadiner Blockgletscher von der International Union of Geological Sciences (IUGS) in die «First 100» der weltweit wichtigsten Stätten für das geologische Erbe im weitesten Sinne aufgenommen, darunter Stätten von mineralogischer, petrographischer, stratigraphischer, paläontologischer und auch geomorphologischer Bedeutung. Die Engadiner Blockgletscher sind eine von 11 geomorphologischen Stätten, d.h. repräsentativ für die Formen der Erdoberfläche, und die einzige Schweizer Stätte unter den «First 100». Dies ist eine wichtige Anerkennung für die Schweizer Alpenlandschaft und die etablierte Tradition der Erforschung des Hochgebirgspermafrosts.

Informationsquelle: Text Schweizerische Geomorphologische Gesellschaft, 14. November 2022

Forschungsprojekte an Blockgletschern mit Schweizer Beteiligung

Im Gegensatz zu Eisgletschern bestehen Blockgletscher vorwiegend aus Gesteinsmaterial, dessen Zwischenräumen mit Eis ausgefüllt sind. Der Schwerkraft folgend kriechen sie langsam talwärts. Diese formschönen Gebilde bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu einem halben Meter pro Jahr.

Forschungsprojekte der Forschungskommission des Schweizerischen Nationalparks (FOK-SNP)
Die Erforschung der Blockgletscher hat im Schweizerischen Nationalpark (SNP) hat eine lange Tradition. Bereits 1918 erhielt Emil Chaix von der FOK-SNP den Auftrag, den Park aus physiogeografischer Sicht zu untersuchen. Dieser Wissenschaftler gilt heute als Entdecker der Blockgletscher im SNP. Zurzeit laufen im SNP mehrere Forschungsprojekte zu den Blockgletschern, welche durch die FoK koordiniert werden. Der Blockgletscher Val Sassa im Schweizerischen Nationalpark ist der am längsten erforschte Blockgletscher überhaupt.

Forschungsprojekte zu Blockgletschern, die durch die FOK koordiniert werden:

Bewegungsmessungen an Blockgletschern im Schweizerischen Nationalpark (Val Sassa und Val da l’Aqua
Leitende Institution: Universität Genf. Projekt auf der Datenbank Parkforschung
Monitoring: Bewegungsmessungen an Blockgletschern im Schweizerischen Nationalpark Macun
Leitende Institution: Schweizerischer Nationalpark. Projekt auf der Datenbank Parkforschung
Blockgletscher und Solifluktionsloben im SNP: Prozesse und Veränderungen unter Berücksichtigung des Klimawandels Projekt auf der Datenbank Parkforschung
Leitende Institution: Universität Genf
Visualisierung der Entwicklung des Blockgletschers «Valletta» im Schweizerischen Nationalpark
Leitende Institutionen: Universität Genf und Zürcher Hochschule der Künste. Projekt auf der Datenbank Parkforschung
Informationsquelle: Text Schweizerische Geomorphologische Gesellschaft, 21. November 2022
Blockgletscher sind Bodeneiskörper, die in vielen Hochgebirgsregionen der Erde vorkommen. Es handelt sich um eine Mischung von Schutt (ca. 30%) und Eis (70%), die sich hang- oder talabwärts bewegt.
Permafrostgebiet Murtèl- Corvatsch, Oberengadin GR

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Weitere Informationen
Gletscher und Eis
RAOnline Schweiz
Biosphäre Münstertal und Schweizerischer Nationalpark
Macun ist langfristig für den Nationalpark gesichert
Links
Externe Links
Schweizerische Geomorphologische Gesellschaft (SGmG)
International Union of Geological Sciences (IUGS)
Fachhochschule Südschweiz SUPSI Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana
Swiss Permafrost Monitoring Network (PERMOS)
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