UNESCO-Weltkulturerbestätten «Land of Frankincense» Zur UNESCO-Weltkulturerbestätten «Land of Frankincense» (Weihrauchland) gehören neben den beiden ehemaligen Häfen Khor Rori (Sumhuram) und Al Balid (= Al Baleed) auch die Weihrauchbaumkulturen im Wadi Dawkah und die Handelsoase Shisr (= Al Shasar). Die beiden Häfen lagen an einem wichtigen Seeweg, auf welchem jahrhundertelang Handelsgüterwie u.a. Porzellan oder auch Weihrauchprodukte transportiert wurden. Die Handelsroute verband Häfen in China und Indien mit Häfen am Roten Meer oder im südöstlichen Afrika. Von Al Balid aus bzw. Khor Rori aus führte eine Handelsroute auf dem Landweg nach Norden ans Mittelmeer.
Khor Rori liegt etwa 40 km östlich von Salalah in der Nähe der Stadt Taqah an einer Lagune (Khor = Süsswasserausfluss). In alten geografischen Schriften wird der Hafen als Moscha Limen bezeichnet. Der ehemalige Hafen wurde etwa vom 4. Jhd. v. Chr. bis ins 3. Jhd. n. Chr. während der Blütezeit der Stadt Sumhuram betrieben. Sumhuram wurde zum Schutz des Hafenbetriebes und für die Lagerung der Handelsgüterauf einem kleinen Hügel nördlich der Lagune erbaut. Der Hafen am Khor Rori wurde im 1. Jhd. n. Chr. nach einer Zeit des Niedergangs neu belebt. Ende des 5. Jhd. n. Chr. versank der Hafen allmählich in die Bedeutungslosigkeit. Der Meerhafen von Al Balid (= Al Baleed) wurde zwischen dem 8. und dem 16. Jhd. n. Chr. für den Austausch von Waren benutzt. Die gleichnamige Stadt wurde im 13. Jhd. n. Chr. gleich mehrmals zerstört. Ende des 15. Jhd. verschoben sich allmählich die Handelswege zwischen Europa und Asien. Der Hafen von Al Balid verlor dabei seine ehemalige Bedeutung. Die Ausgrabungsstätte von Al Balid liegt in der Nähe des Weihrauchmuseums am östliche Stadtrand von Salalah. Weiter östlich befindet sich die Süsswasserlagune Khor Balid. Die Oase Shisr (möglichweise identisch mit der alten Stadt Wubar = Ubar) diente als Durchgangsstation für die Karawanen. In Shisr versorgten sich die Karawanen, welche den im Nejd gesammelten Weihrauchharz zu den Häfen an der Küste transportierten, mit Wasser und Agrarprodukten. Die Nejd-Ebene liegt zwischen dem Dhofargebirge und der Wüste Rub al-Khali. Archäologischen Fundstücken belegen, dass die erste Besiedlung von Shisr vom 4. Jhd. v. Chr. bis ins 7. Jhd. n. Chr. gedauert hat. Zum Schutz der Oase Shisr wurde auf einem kleinen Hügel aus Kalkgestein eine Festungsanlage gebaut. Nach Ansicht der Archäologen zerstörte ein ein Erdbeben oder der Einsturz eines wasserführenden Höhlensystems die Festungsanlage. Das Wadi Dawkah ist ein Trockenflusstal, welches nördlich von Salalah unmittelbar westlich der Autobahn von Salalah über Thumrait nach Maskat liegt. Im Wadi Dawkah wachsen auf einem grossen, geschütztem Areal Tausende von Weihrauchbäumen. (Quelle: UNESCO WHS) Sishr (Wubar bzw. Ubar) Die Überreste der alten Stadt Ubar (= Wubar) befinden sich bei Shisr rund 170 km nördlich von Salalah oder 90 km von Thumrait entfernt. Nördlich der Ausgrabungsstätte beginnt die Wüste Rub al-Khali (das "leere Viertel"). In der Antike führten Handelswege von hier aus zum Roten Meer und in den Mittelmeerraum. Die Kamelkarawanen waren mit Weihrauch und Myrrhe beladen. Der Karawanenweg, welcher von Qana in Jemen am Arabischen Meer nach Gaza am Mittelmeer führte, wurde deshalb auch Weihrauchstrasse genannt.
Wadi Dawkah (Natural Park of Frankincense Trees) 40 km nördlich von Salalah befindet sich am Rand der Hauptstrasse von Salalah nach Thumrayt das Wadi Dawkah (Wadi Doka). Im östlichen Viertel des Trockentales befinden sich auf 5 Quadratkilmetern verstreut insgesamt etwa 6'000 Weihrauchbäume (Bosmellia sacra). Der ursprüngliche Bestand von 1'257 Exemplaren dieser Baumart wurde durch Neupflanzungen ergänzt. Der Naturpark mit den Weihrauchbäumen steht heute auf der Liste des UNESCO Weltkultur- und Naturerbes. Ein Weihrauchbaum kann in einem Alter von 8 bis 10 Jahren erstmals angezapft werden. Im April wird die Rinde eines Baumes erstmals angeritzt. Den weissen Saft, welcher aus Wunde läuft, lassen die Weihrauchproduzente während zwei bis drei Wochen aushärten und an der Luft trocken. Anschliessend wird das gehärtete Weihrauchprodukt abgelesen. Weihrauch, welcher aus dem ersten Schnitt gewonnen wird, weisst keine gute Qualität auf. Nach dem Ablesen erfolgt der zweite Anschnitt. Aus der Wunde läuft nun ein gelblicher Saft, welcher nach dem Aushärten und Austrocken eine bessere Weihrauchqualität liefert. Ein gesunder, ausgewachsener Weihrauchbaum liefert etwa 10 kg Weihrauch pro Saison. Regen schmälert den Ertrag. Sumhuram (Khawar Rawri - Khor Rori) 40 km östlich von Salalah liegen in Sichtweite der Ortschaft Taqah die Überreste des ehemaligen Handelshafens Sumhuram. Der Hafen lag an der Handelsroute von Indien bzw. China ins Mittelmeer. Von ihm aus wurden Weihrauchprodukte, arabische Pferde und möglicherweise auch Kupfer, welches an den nördlichen Küstenabschnitten von Oman ausgebeutet wurde, zu Adressaten in aller Welt transportiert. Reichhaltige Funde von Gegenstände aus Eisen und Bronze lassen darauf schliessen, dass der Hafen auch als Handelszentrum für Warenströme ins arabische Hinterland diente. Die Region Khor Rori, in welcher Sumhuram lag, erlebte ihre Hochblüte in vorislamischer Zeit vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis ins 1. Jahrhundert n. Chr.
Das «Museum of the Frankincense Land» und die Ausgrabungsstätte «Al Balid» (Al Baleed) Das «Museum des Weihrauchlands» östlich des Stadtteils Al Haffah ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil wird mit Filmen, Schautafeln, Ausstellungsstücken und Modellen die Landesgeschichte präsentiert. Im zweiten Teil steht die Geschichte von Omans Seefahrt im Vordergrund. Vor dem Museum wachsen auch einige Weihrauchbäume. Gleich neben dem Museum befindet sich hinter Wasserkanälen das Ruinenfeld von Al Balid. Das Herzstück der Ausgrabungen ist eine Moschee aus dem 13. Jahrhundert. Al Balid (Baleed) war im Mittelalter eine blühende, wohlhabende Hafenstadt, von wo aus Weihrauchprodukte und andere Handelsgüter vor allem nach Südostasien verschifft wurden. Die von Archäologen freigelegten Überreste der ehemaligen Stadt wurden in einen Archäologiepark integriert, an dessen nördlichen Rand sich das Weihraumuseum befindet. Die Ausgrabungen sind noch nicht beendet. 2012 wurde ausserhalb der Stadtmauern die Grundmauern eines einzigartigen Gebäudekomplexes aus dem 8. bis 10. Jhd. n. Chr. ausgegraben, welcher wahrscheinlich für rituelle Zeremonien benutzt wurde.
Weitere Sehenswürdigkeiten in und um Salalah Im Stadtteil Al Haffah befindet sich neben den ausgedehnten Anlagen des Al Husn-Palastes auch der Weihrauch-Suk. Sultan Qaboos besitzt in Salalah zwei Paläste. Beide Anlagen sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. In seiner Jugendzeit wurde der heutige Sultan von Oman vor seiner Machtübernahme von seinem Vater für fünf Jahre nach Salalah in die Verbannung geschickt. Der in den Tradition verwurzelte Vater und sein einigen Neuerungen und Reformen nicht abgeneigte Sohn konnten sich über die zukünftige Entwicklung des Sultanats nicht einigen. Die Sultan Qaboos Moschee in Salalah ist ein stattliches islamisches Bauwerk. 2'000 Gläubige finden während den Gebetszeiten in ihren Platz. Die «As Sultan Qaboos Grand Mosque» in Maskat ist in Bezug auf die prunkvolle Ausstattung und auch auf die Abmessungen von einer anderen Dimension.
In Mirbat befindet sich auch eine alte Festung. In der Ortschaft selbst stehen noch sehr schöne alte Handelshäuser. Nördlich von Salalah befindet sich direkt an der Hauptstrasse hinauf nach Teetam das Grab des biblischen Propheten Hiob («Nabi Ayoub»). Hiob ist eine Person aus dem alten Testament. Daher hat das Grab für das Christentum und den Islam seine Bedeutung. In der Umgangssprache ist der Begriff «Hiobs Botschaft» eine Bezeichnung für eine schlechte Nachricht. In Mughsayl kann an einem sehr schönen Strandabschnitt ein Naturphänomen beobachtet werden. Während der Flutphase und bei hohem Wellengang strömt Meerwasser in das verwitterte Gestein und schiesst als Fontäne durch Felslöcher.
In Dhofar gibt es eine Vielzahl von Naturschönheiten, welche man zu Fuss entdecken kann. Bei einer Wanderung durch ein Wadi bis hin zu den Quellen, bei einem Streifzug entlang der Küstenlinie oder den Ufern eines Khors offenbaren sich den neugierigen Entdeckern eine Vielzahl von kleineren und grösseren Naturwundern. Ein bedächtiges, rücksichtsvolles Vorgehen, aufmerksame Augen und offen Ohren bieten die beste Gewähr für ein grossartiges Naturerlebnis.
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