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31. April 2017
Im Jemen droht eine grosse von Menschen verursachte humanitäre Katastrophe
Im Jemen leben rund 27,4 Millionen Menschen. 18,8 Millionen Menschen (69%) leben in Not, davon 10,3 Menschen (37%) in in akuter Not. Rund 12 Millionen Menschen (44%) könnten von den 120 im Jemen tätigen internationalen Organisationen mit Hilfsgütern versorgt werden.
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IPC (Integrated Food Security Phase Classification) |
Die Hilfe kann jedoch nur zu den betroffenen Menschen gelangen, wenn die Konfliktparteien einen sicheren Transport garantieren und die für Hilfsgüter benötigten rund 2,1 Milliarden USD von der internationalen Gemeinschaft finanziert werden.
Die internationalen Hilfswerke betreiben im Jemen in Aden, Al Hodaidah, Ibb Sa'ada und Sana'a Verteilzentren für die Hilfslieferungen. In Al Mukalla ist ein solches Verteilzentrum geplant.
Das Verteilzentrum in Aden ist für die Provinzen (Gouvernorate) Abyan, Aden, Al Dhale'e, Lahj und Shabwah verantwortlich, das Zentrum in Hodaidah für Al Hodaidah, Al Mahwit, Hajjah und Raymah, das Zentrum in Ibb für Ibb und Taizz, das Zentrum in Sa'ada für Al Jawf und Sa'ada sowie das Zentrum in Sana'a für Al Bayda, Am. Al Asimah, Amran, Dhamar, Marib und Sana'a. Das geplante Verteilzentrum Al Mukalla wird künftig Versorgungsgüter in die Provinzen Al Maharah, Hadramaut und Sokotra liefern.
Die Hilfsorganisationen können die Menschen, welche entlang der Küsten des Roten Meeres liegen, am besten mit Hilfsgütern versorgen. Auch im Hinterland der Ostküste sind die Strassenverbindungen meistens offen. Die Häfen von Mokha oder Hodaidah sind allerdings oft Zielscheiben von heftigen Angriffen. Gut erreichbar sind auch die Menschen in der Region um die Hauptstadt Sana’a, welche teilweise auch über eine Luftbrücke oder die Strasse ab der Hafenstadt Aden versorgt werden können.
Weniger gut ist die Lage in der Provinz Marib, deren Versorgung nur auf äusserst unsicheren Strassen erfolgen könnte. Die Provinz Al Mahara im äussersten Osten von Jemen ist wegen seiner schwierigen Topografie schwer zugänglich und dient ausserdem als Aufmarsch- und Rückzugsgebiet der Konfliktparteien.
Nothilfe im Jemen |
Nothilfe im Jemen |
Menschen im Versorgungsgebiet der Hilfsorganisationen |
Menschen im Versorgungsgebiet der Hilfsorganisationen |
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grosseres Diagramm |
grosseres Diagramm |
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Quelle: UNHCR Yemen, 31. April 2017 |
Text: RAOnline |
31. März 2017
Bevölkerungsbewegungen zwischen dem Jemen und dem Horn von Afrika
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Im März 2015 brachen im Jemen erneut heftige Kämpfe zwischen den verfeindeten Konfliktparteien aus. Als Folge dieser Auseinandersetzungen flohen in den nachfolgenden vier Monaten zwischen 10'000 und 20'000 Menschen aus dem Jemen auf dem Landweg in die Nachbarländer Saudi-Arabien und Oman sowie auf dem Seeweg nach Somalia (inkl. Somaliland) und Dschibuti. Im gleichen Zeitraum reisten viel weniger Menschen (weniger als 5'000 Menschen pro Monat) in den Jemen ein als üblich (zwischen 5'000 und 15'000 Menschen pro Monat). Als Transithäfen wurden u.a.Mokha für Reisen von/nach Obock (Dschibuti) und Dschibuti sowie Berbera (Somalia bzw. Somaliland), Aden für Reisen von/nach Dschibuti und Al Mukalla für Reisen von/nach Bosasso (Somalia bzw. Puntland) benutzt.
Ab September 2015 gingen die Auswanderungen merklich zurück. Ab dem gleichen Zeitpunkt stieg die Anzahl der Einwanderungen wieder an. Seit September 2016 bis März 2017 konnte wieder ein auffälliger Rückgang der Einwanderungen beobachtet werden, während die Auswanderung in diesem Zeitraum auf tiefen Niveau konstant blieben. |
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Nach Angaben der UN-Organisation UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees) verliessen vom März 2015 bis März 2017 rund 95'000 Menschen (ca. 35% Somalier und 30% Jemeniten), um in Richtung Afrika zu flüchten. Rund 90'000 Menschen setzen sich in den Oman und nach Saudi-Arabien ab.
Vom März 2015 bis März 2017 reisten rund 207'000 Menschen (ca. 85% Äthiopier und 15% Somalierin den Jemen ein. Rund 83% dieser Menschen waren Männer, rund 17% Frauen. Vom März 2015 bis Dezember 2015 reisten rund 74'000 Personen ein (Auswanderung: ca. 79'000 Personen), vom Januar 2016 bis Dezember 2016 rund 117'000 Personen (Auswanderung: ca. 13'500 Personen) und vom Januar 2017 bis März 2017 rund 16'000 Personen(Auswanderung: ca. 2'500 Personen). Rund 32'000 Auswanderer haben sich beim UNHCR registrieren lassen.
Die Zahlen wurden vom UNHCR und mit Hilfe von Angaben seiner Partnerorganisationen (UNICEF, UNDP, WHO, FAO, WFP, usw.), der IOM (International Organization for Migration) und von Regierungsquellen erhoben.
Über die Bevölkerungsbewegungen zwischen Hodeidah und Eritrea wurden keine Angaen gemacht.
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Quelle: UNHCR Yemen, 31. März 2017 |
Text: RAOnline |
10. Januar 2017
Luftangriffe auf Wohngebiete
Am 10. Januar 2017 erfolgten in den Morgenstunden zwei Luftangriffe auf Wohnhäuser in der Nähe einer Schule im Distrikt Nihm ausserhalb der Hauptstadt Sana'a. Bei diesem Luftangriff wurde ein Mädchen getötet sowie vier weitere verletzt.
Seit der Eskalation des Konflikts im März 2015 registrierte die UNO den Tod von nahezu 1'400 Kindern. 2'140 Kinder wurden bei den Kampfhandlungen verletzt. Die genauen Zahlen werden vermutlich viel höher liegen.
Beinahe 2'000 Schulen in Jemen können nicht mehr für den Schulunterricht benützt werden. Die Schulhäuser wurden zerstört, schwer beschädigt oder werden als Notunterkünfte für aus ihren Häusern vertriebene Familien genutzt. Einige Schulgebäude werden für militärische Zwecke missbraucht.
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Quelle: Meritxell Relaño, UNICEF Representative in Yemen, 10. Januar 2017 |
Text: RAOnline |
12. Dezember 2016
Mehr als 2 Millionen Kinder im Jemen sind akut unterernährt
Rund 2,2 Millionen Kinder im Jemen sind akut unterernährt und benötigen dringend Hilfe. Mindestens 462'000 Kinder leiden an einer schweren akuten Unterernährung. Ihre Leben sind in Gefahr. Seit 2014 hat sich die Zahl der schweren Fälle beinahe verdoppelt. Zusätzlich leiden rund 1,7 Millionen Kinder an einer milderen Form der Unterernährung. Besonders schwer betroffen vom Lebensmittelmangel sind die Provinzen (Gouvernorate) von Sa'ada, Ta'izz, Hajjah und Lahj. In Sa'ada sind gegenwärtig 8 von 10 Kindern chronisch unterernährt.
Bereits vor der Eskalation des Bürgerkriegs im März 2015 hat der Jemen mit der verbreiteten Armut, geringer Ernährungssicherheit und einem mangelhaften Gesundheitssystem gekämpft.
Heute, fast zwei Jahre später, ist das Gesundheitssystem auf dem Weg zusammenzubrechen. Weniger als ein Drittel der Jemeniten hat Zugang zu irgend einer Form der Gesundheitspflege. Mehr als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen des Landes sind nicht mehr in Betrieb. Das Pflegepersonal erhielt seit Monaten kein Entgelt mehr für seine Arbeit. Die ausländischen Hilfsorganisationen ringen täglich mit den Konfliktparteien um einen gesicherten Zugang zu den Gebieten, in welchen die notleidende Bevölkerung dringend auf lebenserhaltende Güter wartet.
Bereits im September 2016 hat das Gesundheitsministerium erklärt, dass ihm fortan die finanziellen Mittel fehlen, um die abgelegenen Gesundheitsstationen u.a. mit den notwendigsten Medikamente und Dieseltreibstoff für die Stromgeneratoren zu versorgen. Die Impfstoffe und empfindlichen Medikamente können ohne elektrischen Strom nicht mehr in den Kühlschränken gekühlt werden.
Im Durchschnitt stirbt alle 10 Minuten mindestens ein Kind im Jemen an den Folgen einer Durchfallerkrankung, wegen zu wenig Nahrung oder Infektionen der Atemwege. Die meisten dieser Todesopfer hätten durch rechtzeitige Hilfe gerettet werden können. Die internationale Gemeinschaft wäre in der Lage, diese Art der Erkrankungen und die Mangelernährung gezielt zu bekämpfen.
Die fehlende Ernährung schwächt zudem das Immunsystem der Kinder. Sie erkranken häufiger an Cholera und Masen. Diese beiden Seuchen verbreiten sich jeweils schnell und haben eine hohe Todesrate vor allem bei Kindern zur Folge.
2016 hat die UNICEF 215'000 Kinder im Jemen gegen die Auswirkungen der akuten Unterernährung behandelt. Mehr als 4 Millionen Kinder unter dem 5. Altersjahr erhielten zusätzliche Vitamindosen durch diese UN-Organisation.
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Quelle: UNICEF Yemen, 12. Dezember 2016 |
Text: RAOnline |
Sehr schwierige humanitäre Hilfe
Wie in vielen Kriegsgebieten, wo die Kriegsparteien dem Wohlergehen der Zivilbevölkerung keine oder nur eine untergeordnete Bedeutung (siehe: Südsudan) beimessen, wird die Verteilung der Hilfsgüter durch die internationalen Hilfsorganisationen wie dem WFP der Vereinten Nationen durch Kampfhandlungen am Boden, Landminen, Luftangriffe, Artillerie- und Mörserbeschuss und zerstörte Infrastrukturanlagen behindert oder gar verunmöglicht. Im Jemen sind in Kriegszeiten jeweils nur ein Bruchteil der Strassenverbindungen befahrbar.
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Alarmed at growing rates of hunger and malnutrition in war-torn Yemen |
The World Food Programme (WFP) is increasingly concerned about deteriorating food security and growing rates of child malnutrition in Yemen, particularly in hard-to-reach areas. |
Das UN-Welternährungsprogramm WFP ist besorgt über die zunehmende Lebensmittelunsicherheit und den steigenden Anteil von unterernährten Kindern im Jemen. Ein-WFP-Team hat die Provinzen Sana'a, Hajjah und Hodeidah besucht. |
Bericht in englischer Sprache - Report in english |
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