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Kultur und Geschichte Schweiz
Königsfelden Königin Agnes von Ungarn 2017
Eine Habsburgerin zwischen Kloster und Eidgenossen
Kloster Königsfelden
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Königsfelden
Königin Agnes von Ungarn
Eine Habsburgerin zwischen Kloster und Eidgenossen

Die Geschichte von Königin Agnes: Von der Grafentochter zur klugen mittelalterlichen Diplomatin

Das genaue Geburtsdatum ist nicht bekannt, aber ein Franziskanerbruder des Klosters Königsfelden hielt fest, dass Agnes am 11. Juni 1364 im 84. Lebensjahr verstarb, ein stattliches Alter für die damalige Zeit. Diese Lebenszeit hat die Habsburgerin gut genutzt und viele Spuren bis in die heutige Zeit hinterlassen. Ihr Grossvater war König Rudolf I., der erste Habsburger auf dem Thron des römisch-deutschen Reiches.

Rudolfs Sohn Albrecht, der Vater von Agnes, wurde 1282 alleiniger Regent im Herzogtum Österreich und bezog kurz nach Agnes' Geburt die herrschaftliche Burg in Wien. Schon als Kind habe sie reges Interesse an geistlichen Dingen gezeigt, gern Predigten und auch sonst "von Gott reden" gehört. Tänzen und Turnieren des Hofes sei sie eher entflohen - so die Königsfelder Chronik. Sicher ist, dass die Habsburger ihren Kindern eine breite und vielfältige Bildung ermöglichten, auch für Mädchen, was im 13. Jahrhundert keine Selbstverständlichkeit war.

Zwei Schicksalsschläge und ihre Folgen

1297 wurde Agnes mit Andreas III. von Ungarn verheiratet. Doch schon 1301 starb er. Agnes kehrte an den österreichischen Hof zurück, da ihre Stellung als kinderlose Witwe schwach war. Mit sich führte sie einen beträchtlichen Schatz mit Kleinodien und barem Geld.

1308 wurde ihr Vater, Albrecht I. von Habsburg, inzwischen römisch-deutscher König, bei Windisch ermordet. Agnes' Mutter, Königin Elisabeth, gründete an der Stelle des Mordes das Doppelkloster Königsfelden als Memorialort für die Habsburger. Obwohl Agnes als wohlhabende Witwe gute Heiratschancen gehabt hätte, entschied sie sich dagegen.

Nach dem Tod der Mutter 1313 übernahm sie die Sorge um das neu gegründete Kloster und etablierte es als habsburgisches Machtzentrum. Die Art und Weise, wie Königin Agnes den Ausbau der Stiftung vorantrieb und als Vertreterin der Habsburger in den Vorlanden auch politisch agierte, ist eindrücklich. Sie verfolgte ihre Ziele konsequent und mischte sich in die innere Organisation des Doppelklosters ein, obwohl sie nie in den Orden eintrat. Am Ende ihres Lebens war Königsfelden eines der reichsten Klöster im habsburgischen Einflussgebiet.

Ausstellung "Königin Agnes von Ungarn - Eine Habsburgerin zwischen Kloster und Eidgenossen" 2017

Wie eine mittelalterliche Königin Glanz und Reichtum in den Aargau brachte

Im Königsjahr des Museum Aargau wartet das Kloster Königsfelden mit einer wahrhaft königlichen Ausstellung auf. Im Zentrum steht Königin Agnes von Ungarn, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Mittelalters mit den Qualitäten einer Top-Managerin, Diplomatin und grossen Stifterin. Ein absolutes Highlight-Objekt, ein prächtiger, aus Seide gestickter Chormantel, gefertigt im 14. Jahrhundert, krönt die Ausstellung.

Sieben Stationen in Form von grossen architektonischen Elementen mit unterschiedlichen Szenerien erzählen Geschichten von Königin Agnes, ihrer Kindheit, den Jahren in Ungarn, ihrem Wirken als Stifterin, vom Klosterschatz bis hin zum wirtschaftlichen und politischen Agieren der beeindruckenden Persönlichkeit. Zu sehen sind auch originale Urkunden aus dem Staatsarchiv des Kantons Aargau, ein mittelalterliches Gebetsbuch aus Sarnen und als Krönung, der Chormantel aus dem Kloster Engelberg.

Ein Prachtsexemplar aus dem Tal der Engel

Beim ausgestellten Pluviale (Chormantel) aus dem Kloster Engelberg handelt es sich um einen prächtigen aus Seide gestickten Chormantel. Einen solchen tragen Geistliche seit dem 10. Jahrhundert. Bis heute sehen diese liturgischen Gewänder ganz ähnlich aus. Der gestickte Stoff war ursprünglich kein Chormantel, sondern eine Decke mit den Wappentieren Löwe und Adler, welche später zum Pluviale umgearbeitet wurde. Beim Engelberger Objekt kann mit grosser Wahrscheinlichkeit von einem Geschenk von Königin Agnes an das Kloster Engelberg ausgegangen werden. Eine Inschriftenborte am Rand des Mantels spricht von einer hochgestellten Frau als Donatorin des Pluviale. Da zu der Zeit keine anderen hochrangigen Förderinnen des Klosters Engelberg bekannt sind, ist die Zuordnung praktisch gesichert. Im 14. Jahrhundert pflegte Agnes enge Verbindungen zum Frauenkonvent von Engelberg.

Der Klosterschatz und Glasmalereien

Der Klosterschatz umfasste über 200 wertvolle Objekte für die Liturgie, von denen heute nur noch drei existieren. Stifter des Schatzes waren Agnes und ihre Familie. Das im Staatsarchiv verwahrte originale Kleinodienverzeichnis, eine Urkunde, in der Königin Agnes alle Objekte des Schatzes erfassen liess, ist nun zu sehen. Zwischen 1313 und 1360 entstanden die Glasmalerei-Zyklen im Chor und im Langhaus. Vor allem die Glasfenster im Chor sind weitgehend im Original erhalten. Sie gelten europaweit als herausragende Werke der Glasmalerei im Spätmittelalter.

"Kaiser, Könige und Königin" als Thema für 2017 im Museum Aargau

Das Jahresthema 2017 "Kaiser, Könige und Königin" dreht sich an allen Standorten um illustre Persönlichkeiten und Aargauer Adelsfamilien, die enge Beziehungen zu Kaiser- und Königshäusern pflegten. Das Spektrum der Themen reicht von römischen Legionären, die den Kaiserkult pflegten, über reisefreudige Kaiser und Gefolgsmänner im Mittelalter, über junge Pagen am französischen Hof, einem Kaiser, dessen Bruder auf der Habsburg speiste und weiteren spannenden Themen aus 2000 Jahren Herrschaftsgeschichte im Aargau. Die Ausstellung "Königin Agnes von Ungarn - eine Habsburgerin zwischen Kloster und Eidgenossenschaft" ist der neueste Beitrag zum Saisonthema und war bis zum 31. Oktober 2017 zu sehen.
Quelle: Text Kanton Aargau, Departement Bildung, Kultur und Sport, Juli 2017

Vindonissa Museum:

Das Vindonissa Museum wurde 1912 gegründet. Es präsentiert Fundstücke aus über 1'000 archäologischen Grabungen und 100 Jahren systematischer Erforschung des ehemaligen Legionslagers Vindonissa. Als einziges Museum der Schweiz zeigt es ausschliesslich die Geschichte des römischen Militärs im ersten Jahrhundert nach Christus. International ist das Museum bekannt für die grösste Sammlung an römischen Schreibtafeln, dem am häufigsten verwendeten Schreibmaterial der römischen Zeit. Das Museumsgebäude konzipierte der renommierte Architekt, Albert Fröhlich und ist ein bedeutendes architektonisches Zeugnis des schweizerischen Jugendstils.

Das Vindonissa Museum unterstand bis Ende 2016 der Kantonsarchäologie, geleitet von Dr. Georg Matter.

Die Gesellschaft Pro Vindonissa ist Eigentümerin der Liegenschaft.

Legionärspfad Vindonissa:

Der Legionärspfad wurde 2009 eröffnet und gehört organisatorisch seit 2010 zum Museum Aargau. Das Wissen aus über 1'000 archäologischen Grabungen auf dem Platz Vindonissa bildet die Grundlage für die Vermittlungsangebote im Römer-Erlebnispark. Auf Themen- und Spiel-Touren, dem Hauptangebot, wandeln Familien, Schulklassen und Gruppen auf den Spuren der ehemaligen Legionäre im Legionslager. Das antike Vindonissa bzw. das heutige Windisch wird dabei zum Spielfeld und zum interaktiven Erlebnis. Im Gegensatz zu herkömmlichen Audioführungen tauchen Besucherinnen und Besucher in realitätsnahe Hörlandschaften ein. Die Touren führen zu aktuell zehn inszenierte Stationen an Originalschauplätzen wie z.B. die versunkene Offiziersküche, ins römische Bad oder zum Amphitheater. Schweizweit einmalig ist die römische Übernachtung in der Contubernia, einer originalgetreu nachgebauten Mannschaftsunterkunft. 2016 verzeichnete der Legionärspfad über 42'000 Besucherinnen und Besucher, davon verbrachten rund 4'000 Personen eine Nacht im Römerlager.

Quelle: Text Kanton Aargau, Departement Bildung, Kultur und Sport, Dezember 2016

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KLOSTERKIRCHE KÖNIGSFELDEN bei Windisch AG
Das Kloster Königsfelden wurde 1310 an der Stelle erbaut, an der König Albrecht I. von Habsburg durch seinen Neffen Johannes ermordet wurde.

Die dreischiffige Klosterkirche enthält weltberühmte Glasfenster im Stil der Hochgotik und diente den Habsburgern als Begräbnisort. Geführte Besichtigung (etwa 1 Stunde und 30 Minuten) auf Anfrage.

Quelle: Text Kanton Aargau, Departement Bildung, Kultur und Sport, 2008

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