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Schweizer Landwirtschaft Forschung |
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Schweizer Landwirtschaft Weitere Informationen |
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Erfolg
für die Vielfalt: 2000 Obstsorten gerettet |
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Erstmals wurde 2003 ein ganzer Baum der gestreiften Schweizerhosenbirne
gefunden, deren Aussehen an die Bekleidung der Schweizer Gardisten erinnert.
Nach
fünfjähriger intensiver Suche nach alten, vom Verschwinden bedrohten
Obst- und Beerensorten zieht die Vereinigung FRUCTUS aus Wädenswil
ZH eine erfreuliche Bilanz: mehr als 2000 alte Obstsorten konnten dank
ihrer gesamtschweizerischen Inventarisierung noch aufgespürt werden. |
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Zwei
Drittel davon sind schweizerischer Herkunft und viele wären bald für
immer verschwunden. Diese Vielfalt ist nicht nur ein reiches Kulturgut,
sondern auch ein Fundus an verschiedenen genetischen Eigenschaften für
die moderne Züchtung.
Dieses
Erbe kann nun in Sortensammlungen für die Zukunft erhalten und vor
allem auch wieder genutzt werden.
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Neue
Konservierungsverfahren |
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Der Apfel Abraham wurde im Freiamt AG auf vielen Höfen für Dörrzwecke
angebaut. Heute ist diese Lokalsorte sehr selten geworden.
Neue
Konservierungsverfahren und veränderte Ernährungsgewohnheiten
haben der Sortenvielfalt zugesetzt. Viele Sorten - und auch die damit verbundenen
Kenntnisse - werden oft nicht mehr aktiv an die nächste Generation
weitergegeben und drohen zu verschwinden. Von über drei viertel aller
Sorten wurden im Inventar nur noch fünf oder weniger Bäume gemeldet;
Sorten, die schon früher nur lokal verbreitet waren und sich durch
eine eigene Geschichte und spezielle Verwendung ausweisen. |
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Klimatisch
und strukturell eher benachteiligte Gebiete wie das Berner Oberland oder
etwa das Toggenburg sind heute noch wahre Schatztruhen der Sortenvielfalt.
Zu einem grossen Teil ist der Sortenreichtum dieser Regionen wohl der Tatsache
zu verdanken, dass die Baumveteranen weniger stark durch Rationalisierung
der Landwirtschaft und Siedlungsdruck verdrängt wurden als dies in
Ballungsgebieten der Fall war. Nur wenige traditionelle Sorten haben sich
über ihre Herkunftsregion hinaus verbreitet, wie zum Beispiel die
Theilersbirne oder der Berner Rosenapfel. Sie sind zu eigentlichen Klassikern
geworden, die noch nicht vom Aussterben bedroht sind.
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Spezielle
Sortengärten |
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Auf diesem Baum in Praliswinden TG wurde die verschollen geglaubte Schweizer
Heubirne wieder entdeckt.
Die
gefährdeten Sorten werden nun in speziellen Sortengärten privater
Organisationen und kantonaler Stellen in verschiedenen Regionen der Schweiz
angepflanzt. Wie die nun abgeschlossene Suchaktion von FRUCTUS wird auch
die langfristige Erhaltung der gefährdeten Sorten durch das Bundesamt
für Landwirtschaft finanziell unterstützt im Rahmen des «Nationalen
Aktionsplans zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer
Ressourcen». Das Engagement des Bundes für die Erhaltung
der Agrobiodiversität passt gut zu den multifunktionalen Zielen einer
nachhaltigen Agrarpolitik. Denn dazu gehört auch die Wahrung der regionalen
Identität, welche oft sehr direkt mit lokalen Spezialitäten und
Produkten verbunden ist. Für viele dieser regionalen Produkte ist
das Vorhandensein von spezifischen, lokalen Kulturpflanzen nötig.
Damit wird auch eine wertvolle Verbindung zu den Konsumenten geschaffen. |
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Dörrobst |
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In diesem Dörrhäuschen in Iseltwald BE haben wohl Generationen
ihre Wintervorräte gedörrt.
Wer
früher seinen Schnitztrog mit Dörrobst gefüllt und
die Regale voll Einmachgläser hatte, konnte getrost dem Winter entgegensehen.
Gleich Dutzende spezieller Dörrobstsorten förderte die Sortensuche
nun zu Tage: Beispiele sind der Battlerapfel im Berner Oberland, der Abrahamapfelim Kanton Aargau, Heulampenbirnen in der Zentralschweiz und nicht weniger
als zehn verschiedene Länglerbirnen im Rheintal. Im Prättigau
wird heute noch die Conterser-Kirsche gedörrt. Andere Sorten werden
etwa zur Herstellung von Dicksaft verwendet, wie die Theilersbirne in der
Zentral- und Ostschweiz, die Poire à Botzi (Büschelibirne)im Freiburgischen und verschiedenste Süssapfelsorten in fast allen
Regionen der Schweiz. |
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In
der Umgebung von Genf wurden eine ganze Anzahl verschiedener Poires à
rissole gemeldet, mit denen leckere Birnenkrapfen gebacken werden. Eine
alte Tradition in der Umgebung von Wimmis im Berner Oberland ist das Kirschmuskochen,
für das spezielle Sorten wie die Thomannkirsche, Schöne von Einigen
oder die Graffelkirsche verwendet werden.
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Boskop-Äpfel
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FRUCTUS |
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Boskop-Apfel: Immer weniger in den Verkaufsregalen
FRUCTUS
arbeitete bei der Sortensuche eng mit der Eidgenössischen Forschungsanstalt
Agroscope FAW Wädenswil, mit privaten Organisationen und den kantonalen
Obstfachstellen zusammen. In jährlichen Umfragen unter Landwirten
wurden von Januar 2000 bis Ende März 2005 nach und nach alle Kantone
der Schweiz durchkämmt. |
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Obstspezialisten
aus den inventarisierten Regionen besuchten die Besitzer alter Bäume
mit interessanten Sorten zur Reifezeit der Früchte und sammelten im
Gespräch weitere detaillierte Informationen.
Fast
jeder fünfte Landwirtschaftsbetrieb beteiligte sich am Projekt, meldete
seine alten Obstbäume und Beerensträucher und teilte Wissenswertes
zu den Sorteneigenschaften mit.
Diese
breite Teilnahme freut den Projektleiter Simon Egger: «Es scheint,
dass spätestens seit dem UNO-Umweltgipfel in Rio 1992, an dem der
weltweite Schutz der Biodiversität besiegelt wurde, ein wachsendes
Bewusstsein da ist für den Wert genetischer und biologischer Vielfalt
für die Ernährungssicherheit. Gerade für die ältere
Generation mag auch die lebhafte Erinnerung an ein Kulturgut mitspielen,
das früher wirtschaftlich und in der täglichen Ernährung
eine wichtige Rolle spielte und in Hungerzeiten gar das überleben
sichern half.»
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