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Bern Unterstützung für Lehrpersonen in schwierigen Unterrichtssituationen
Informationen aus dem Schulbereich
Unterstützung für Lehrpersonen in schwierigen Unterrichtssituationen
Bern
Unterricht
August 2009

Referat von Erziehungsdirektor Bernhard Pulver

Egal wie weit der der Weg ist, irgendwann wollen wir den ersten Schritt tun.

Rund 9000 Erstklass-Schülerinnen und Schüler werden am Montag und im französischsprachigen Kantonsteil eine Woche später - hoffentlich freudestrahlend, erwartungsvoll - vielleicht auch etwas skeptisch - ihren ersten Schritt ins neue Klassenzimmer tun, ihrer Lehrerin oder ihrem Lehrer begegnen und unter den neugierigen Augen der andern Klassenkameraden das Schülerpult beziehen.

Kantonsweit sind es 102'000 Volksschülerinnen und - schüler vom Kindergarten bis zur9. Klasse, für die an diesem Tag das neue Schuljahr beginnt. Fast alle Lehrerstellen konnten per 6. August 2009 besetzt werden.

Meine Ausführungen gliedern sich in die Teile

1 Einleitung
2 Schülerzahlen an Kindergarten und Volksschule
3 Neuerungen an Kindergarten und Volksschule
4 Neuerungen an der Sekundarstufe II
5 Ausblick: Revision des Volksschulgesetzes

1 Einleitung

Wie glücklich sind unsere Kinder darüber, in die neue Schulwelt einzutauchen? Ist es ein lang ersehnter Glücksmoment oder ein schmerzliches Getrenntsein vom vertrauten Zuhause?
Oder provokativ formuliert: Ist es ein Versorgen in die «kasernierte Verwaltung», wie sich jüngst ein konservativer Parteipolitiker ausdrückte?
Die Realität sieht in meiner Wahrnehmung anders aus. Aus Sicht der Kinder markiert der Schulbeginn sicherlich einen einmaligen Höhepunkt in ihrem noch jungen Leben:

- Weil sie hier von der Lehrerin und den Kameraden noch mehr Wertschätzung fürihre Fähigkeiten erfahren und

- Weil sie gerne gemeinsam singen, werken, turnen und lesen oder rechnenlernen.

- Weil der Drang zu lernen in diesem Alter generell ausserordentlich hoch ist1.

Das «Wohl»-sein und gut Aufgehobensein in einem Kreis von Klassenkameradinnen und-kameraden ist eine Voraussetzung, dass sich Kinder öffnen und eigene Gedanken frei äussern. Glücklich sind Kinder dann, wenn sie in ihren Beiträgen ernst genommen werden und lobende Worte dafür erhalten.2 Kinder und Jugendliche brauchen Anerkennung und innere Zufriedenheit, um ihre Kräfte - Kopf, Herz und Hand - mobilisieren zu können.

Es ist jedoch unbestritten, dass sich Jugendliche im Verlauf ihrer Schullaufbahn elementare Fähigkeiten und ein notwendiges Basiswissen erarbeiten sollen. Wir erwarten von Ihnen, dass sie

- sachkompetent,
- verantwortungsvoll,
- innovativ sind


und selbstständig denken und handeln können.

Diese Inhalte und Kompetenzen lassen sich nicht einfach abfüllen, sondern sie müssen den notwendigen Raum, eine förderliche Lernatmosphäre und vor allem ein «wohl» - wollendes Umfeld haben, um sich entwickeln zu können.

1 SEMOS /Selbstkonzept und Motivation in der Schule, eine Längsschnittprojekt der Pädagogischen Hochschule Zürich, Prof. Alex Buff /Dr. Yuka Nakamura.
2 ZDF-Studie 2007 «Wie glücklich sind unsere Kinder?» Prof. Anton A. Bucher, Erziehungswissenschafter, Universität Salzburg,.



2 Schülerzahlen an Kindergarten und Volksschule


2.1 Deutschsprachiger Kantonsteil: Leichter Schülerrückgang

Wie erwähnt, besuchen gut 102'000 Kinder und Jugendliche im neuen Schuljahr die öffentlichen Kindergärten und Schulen. Damit ist die Gesamtzahl der Kinder im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig und setzt die Tendenz der sinkenden Schülerzahlen fort. Dieser Rückgang wäre noch stärker ausgefallen, hätten ihn nicht die rund 500 zusätzlichen Kindergartenkinder teilweise wettgemacht. Das Interesse der Eltern am zweijährigen Kindergarten hat weiter zugenommen - dies zeigt auch, dass Harmos in die richtige Richtung zielt.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Klassenzahlen. Während im vergangenen Schuljahr noch 5'781 Kindergarten- und Volksschulklassen geführt wurden, werden es im neuen Schuljahr 2008/09 rund 50 weniger sein.

Markant ist der Rückgang der Anzahl Kleinklassen. Hier ist mit gut 70 Klassenschliessungen zu rechnen. Diese sind eine Folge der Umsetzung der Verordnung über die besonderen Massnahmen (BMV), mit welcher der integrierte Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf verstärkt wird. Sie sind ebenfalls ein Zeichen dafür, dass die Umsetzung von Artikel 17 des Volksschulgesetzes auf das kommende Schuljahr zu greifen beginnt. Dieser Rückgang ist aber gewollt und wird gleichzeitig durch eine Neuverteilung der Ressourcen in den Schulen wettgemacht.

2.2 Französischsprachiger Kantonsteil: Stagnation der Schülerzahlen

Dans les établissements publics de la partie francophone du canton de Berne, 800 enfants au total entreront en première année. En tout, 8 900 enfants et adolescents seront répartis dans 520 classes des établissements publics de l'école enfantine et de l'école obligatoire durant l'année scolaire 2009-2010.

Des innovations pédagogiques sont introduites lors de cette rentrée scolaire. Au degré primaire, les enseignant-e-s de 5e peuvent utiliser des modules du nouveau moyen d'enseignement « les religions en Suisse » pour la leçon de religion et éthique. Au degré secondaire, outre la nouvelle méthode d'allemand Geni@l introduite en 7e année, le maître ou la maîtresse de classe dispose dorénavant d'une leçon d' « éducation générale et gestion de la classe » au cours de laquelle il peut aborder des thématiques en lien avec l'orientation professionnelle ou encore avec l'éducation à  la citoyenneté, à  la santé et à  l'environnement.


3 Neuerungen an Kindergarten und Volksschule


Bitte gestatten Sie mir eine kurze Vorbemerkung zum folgenden bildungspolitischen Teil: Die Neuerungen an Kindergarten und Volksschule, jene der Sekundarstufe II und der Ausblick auf die Volksschulgesetzrevision verstehen wir immer als Teil einer Gesamtsicht. Wir haben diese in der Bildungsstrategie 2005 und 2009 dargelegt. Die Bildungsstrategie 2009 wird in der kommenden Septembersession im Grossen Rat beraten.

3.1 Familienfreundliche Schulen: Blockzeiten und Tagesschulen

3.1.1 Blockzeiten

Ab 1. August 2009 gilt an allen Kindergärten und Volksschulen im Kanton Bern die Blockzeit. Sie führt zu einer beträchtlichen Entlastung der Eltern. Insbesondere erwerbstätige Eltern können sich nun darauf verlassen, dass ihre Kinder von Montag bis Freitag jeden Morgen während mindestens vier Lektionen in der Obhut der Schule sind.

Der Nutzen von Blockzeiten ist sowohl bei Eltern als auch bei Schulleitungen und Lehrpersonen im Allgemeinen unbestritten. Fragen zur Umsetzung sind hauptsächlich an den Kindergärten aufgetaucht, meist zur Möglichkeit eines reduzierten Pensums für einzelne Kinder im ersten Kindergartenjahr. In gemeinsamen Gesprächen konnten wir jeweils tragfähige, individuelle Lösungen aushandeln.

3.1.2 Tagesschulen

32 Gemeinden haben auf das kommende Schuljahr hin eine Tagesschule oder einfache schulische Betreuungsstrukturen eröffnet: Weitere 20 Gemeinden haben ihr Angebot ausgebaut. Obwohl die Gemeinden erst im Schuljahr 2010/11 verpflichtet sind, ab zehn Schülerinnen und Schüler ein Tagesschulangebot zu führen, haben zahlreiche von ihnen aus eigener Initiative ihre Betreuungsangebote ausgebaut.

Die neu eingeführten Tagesschulangebote sind der Nachfrage entsprechend sehr unterschiedlich gestaltet, sie reichen von der voll ausgebauten, integrativen Tagesschule bis hin zum einzelnen, meist pädagogisch ausgerichteten Mittagsmodul.

Entsprechend variieren auch die Betreuungsstunden. Während eine Stadt wie Biel jährlich rund 270'000 Betreuungsstunden budgetiert, melden beispielsweise Saint-Imier 50'000 oder Münsingen rund 30'000. (Eine Klammerbemerkung dazu: im Tagesschulwesen sind nicht die Plätze massgebend, sondern die Betreuungsstunden, denn die Kinder werden sehr unterschiedlich lang betreut)

Insgesamt sind in der Erziehungsdirektion damitrund 1 Mio. Betreuungsstunden angemeldet.

Aber es gibt auch Gemeinden, die vorerst mit rund 500 Betreuungsstunden jährlich ein einzelnes Aufgabenmodul anbieten. Dieses wird jedoch sehr geschätzt, denn es besteht vor allem eine starke Nachfrage nach einer professionellen Aufgaben- und Mittagsbetreuung.

3.2 Mehr Unterstützung in schwierigen Unterrichtssituationen

Die breit angelegte Analyse «Wo drückt der Schuh?» - wir haben sie im Dezember vorgestellt - hat auf die hohe Identifikation und das ausgeprägte Committment einer überwiegenden Mehrheit der Lehrerschaft im Kanton Bern aufmerksam gemacht. Mehr als 60 Prozent der Berner Lehrpersonen sind mit ihrer Arbeitssituation zufrieden oder grösstenteils zufrieden.

Einen sichtbaren Handlungsbedarf ortet die Analyse bei Lehrpersonen in schwierigen Unterrichtssituationen:

22 Prozent der Lehrpersonen an Realklassen signalisierten uns, dass sie die Arbeit kaum mehr bewältigen können.
43 Prozent sind nach der Arbeit regelmässig erschöpft

Gleichzeitig machen Reallehrpersonen für einen Teil der Schwierigkeiten explizite Disziplinprobleme geltend und weisen auf die zunehmende Heterogenität der Klassen hin. Die bezeichneten Merkmale treten vor allem akut an Realklassen in Erscheinung, an Sekundar- und Primarklassen sind sie weniger ausgeprägt.

Unsere Absicht ist es, Lehrpersonen in ihrer täglichen Arbeit weiter zu stärken. Wenn wir das Wohlbefinden der Lehrpersonen weiter steigern können, erhöhen wir damit automatisch auch Bildungsqualität in den Klassenzimmern. Ausgehend von den Analyseergebnissen haben wir deshalb gezielte Unterstützungsmassnahmen lanciert.

Die Entlastungsmöglichkeiten und Hilfestellungen beziehen sich vornehmlich auf Lehrpersonen an Realklassen, doch soweit dies nötig ist auch auf Primar- und Sekundarklassen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in diesem Bereich nicht eine zusätzliche Bürokratie aufgebaut wird, damit die Lehrpersonen unterstützt werden können. Ganz im Gegenteil: Die Hilfe soll rasch und einfach verfügbar sein.

Ziel muss sein, die Klasse zu stabilisieren und ein gutes Lernklima herzustellen.

Gleichzeitig dienen die zusätzlichen Ressourcen dazu, die Schule so zu entlasten, dass sie sich mit der langfristigen Entwicklung einer Lösungsstrategie befassen kann.
Prioritär sind Massnahmen, welche es der Lehrperson ermöglichen, ein für alle gutes Unterrichtsklima, eine gute Arbeitshaltung und Disziplin der Klasse wieder herzustellen. Dies kann auch heissen, dass nach Analyse der Situation vor Ort prioritär andere Massnahmen - wie bereits erwähnt - ergriffen werden.

3.3 Umsetzung des Integrationsartikels 17

In der Umsetzung dieser komplexen Reform sind wir dank dem guten Willen und dem grossen Einsatz von Schulen und Gemeinden auf Kurs. Vielerorts haben die Gemeinden in Kooperation mit den Schulleitungen die notwendigen Konzepte erstellt und auf ihre lokalen Bedürfnisse und Gegebenheiten abgestimmt.

In vielen Schulen beginnt am 1. August 2009 eine zweijährige übergangszeit. In dieser Zeit arbeiten die Gemeinden bereits mit dem vom Kanton zugeteilten Lektionenpool. Die Umsetzung der gemeindeeigenen oder gemeindeübergreifenden Modelle ist meist so etappiert, dass sie bis August 2011 eingeführt werden können.

Die Integration muss nach den strukturellen Klärungen nun auch inhaltlich gelebt und im Schulalltag umgesetzt werden.

Noch nicht überall institutionalisiert ist die Zusammenarbeit der Regellehrpersonen mit den Heilpädagoginnen und Heilpädagogen. Kooperative Unterrichtsformen wie das Teamteaching müssen vielerorts erst aufgebaut und erprobt werden.



4 Neuerungen an der Sekundarstufe II

Im Schuljahr 2009/2010 werden die ersten Schülerinnen und Schüler das Gymnasium abschliessen, welche den gymnasialen Bildungsgang gemäss dem neuen, für alle Schulen gültigen kantonalen Maturitätslehrplan absolviert haben.Die Berner Maturandinnen und Maturanden verfügen somit über einen Abschluss, der stärker vergleichbar ist als bisher. Damit ist ein bedeutender Meilenstein in der Weiterentwicklung des gymnasialen Bildungsgangs erreicht.

Bereits die Arbeit aufgenommen hat die Kommission Gymnasium - Hochschule. Sie dient der Förderung des Dialogs an der wichtigen Schnittstelle zwischen Gymnasium und Universität und der besseren Verzahnung der Institutionen.

In der Entwicklung der Klassenzahlen an den Gymnasien zeichnet sich seit einigen Jahren eine stetig sinkende Tendenz ab:

Auf der Stufe Tertia (10. Schuljahr) wurden 95 Klassen eröffnet, dies sind im Vergleich zum Vorjahr fünf Klassen weniger. Die Abnahme ist hauptsächlich auf einen Rückgang der übertritte ans Gymnasium zurückzuführen.

Ausgehend von der aktuellen bildungspolitischen Diskussion und von den verschiedenen Berichten und Evaluationen zum gymnasialen Bildungsgang wird in diesem Schuljahr ein kantonaler Mittelschulbericht verfasst. Der Bericht und seine Schlussfolgerungen sollen am 26. November in einer Mittelschulkonferenz später und später an einer Tagung mit allen Gymnasiallehrkräften breit diskutiert werden.

über die Lehrstellensituation und die Neuerungen an den Berufsfachschulen haben wir sie bereits im Juli informiert. Zusammenfassend weise ich nochmals auf die wichtigste Neuigkeit hin: Die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge liegt - bedingt durch den demografischen Wandel - leicht unter dem Niveau des Vorjahres.

Von den gemeldeten 790 Jugendlichen, welche per Stichtag 1. Juni noch keine Anschlusslösung gefunden haben, dürften in der Zwischenzeit die Hälfte ein Lösung mit einer Lehrstelle oder einem Brückenangebot gefunden haben. Dazu haben wir zahlreiche Massnahmen ergriffen, wie Sie auf einem beigelegten Factsheet sehen.



5 Ausblick: Revision Volksschulgesetz 2012

In der Revision 2012 des Volksschulgesetzes setzt die Erziehungsdirektion auf Kontinuität und Stabilität im System der Volksschule: Bewährtes soll weitergeführt, Neuerungen sollen nur dort erarbeitet und umgesetzt werden, wo Handlungsbedarf ausgewiesen ist und die Erfolgschancen hoch sind.

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Revision bilden ...

Ausgestaltung der Eingangsstufe (4 Jahre)
Optimierung der Sekundarstufe I (3 Jahre)
Schulsozialarbeit

Mit den Änderungen sollen Projekte der Bildungsstrategie und Inhalte von interkantonalen Vereinbarungen (HarmoS-Konkordat, Convention Scolaire Romande) umgesetzt werden.

5.1 Ausgestaltung der Eingangsstufe (zwei Kindergartenjahre und zwei Schuljahre)

Die ersten zwei Jahre der Eingangsstufe (heute Kindergarten) sollen Teil der Volksschule werden, die damit neu 11 Jahre dauert. Eintritt und Verweildauer in der Volksschule werden grundsätzlich flexibel gehandhabt. Je nach individuellem Entwicklungsstand kann ein Kind die Schulstufen schneller oder langsamer durchlaufen.

Die Basisstufe ist ein mögliches Modell für die Gestaltung der Eingangsstufe. Die Einführung der Basisstufe soll jedoch freiwillig bleiben und jenen Gemeinden ermöglicht werden, die sie an ihren Schulen einrichten wollen.

Anlässlich unserer Medienkonferenz zu Harmos Ende August werden wir auf die Frage des Schuleintritts noch präziser eingehen.

5.2 Optimierung Sekundarstufe I:Realschule stärken und Übergang in Berufsbildung verbessern

Die Revision des Volksschulgesetzes hat in der Sekundarstufe I zum Ziel, diese zu stärken und änderungen nur dort vorzunehmen, wo der Nutzen für die Schülerinnen und Schüler hoch ist. Eingriffe, die viel Aufwand für Reorganisationen verlangen und für die Lehrpersonen wenig bis keine Vorteile für die Unterrichtstätigkeit bringen, wollen wir vermeiden. In diesem Sinne konzentrieren wir uns bei der Optimierung der Sekundarstufe I auf folgende Leitideen:

Optimierungen werden dort vorgenommen, wo ausgewiesener Handlungsbedarf besteht:

a. Auf eine Abschaffung der Selektion auf der Sekundarstufe I wird verzichtet. Aber das übertrittsverfahren in die Sekundarstufe I soll vereinfacht werden.

b. Stärkung des Schultyps «Real»: mit Verbesserungen auf der Ebene Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrpersonen

c. Neugestaltung des 9. Schuljahres und damit die Verbesserung der Nahtstelle Sek I und Sek II für alle Schülerinnen und Schüler des 9. Schuljahres.

Die bestehenden Organisationsformen der Oberstufe werden beibehalten und den Gemeinden wird empfohlen, Real- und Sekundarklassen in Oberstufenzentren zu führen (kein formeller Zwang).

Die künftige Ansiedlung des gymnasialen Unterrichts im 9. Schuljahr (GU9) wird im Rahmen von REVOS 2012 geklärt.

In den laufenden Arbeiten zur Gesetzesrevision werden die obgenannten Lösungsansätze weiterentwickelt und die finanziellen Auswirkungen berechnet und in Relation gesetzt zum pädagogischen Nutzen.

5.3 Schulsozialarbeit

Heute haben 30 (Stand 2007), meist grössere Gemeinden, Schulsozialarbeit an ihren Schulen eingerichtet. Die Erfahrungen mit Schulsozialarbeit zeigen, dass sie die Schulen von der Bearbeitung komplexer sozialer Probleme und erzieherischer Herausforderungen entlasten kann. Die Einführung der Schulsozialarbeit ist grundsätzlich freiwillig. Mit der Revision 2012 sollen Gemeinden, welche Schulsozialarbeit bedarfsgerecht einführen, mit einer finanziellen Unterstützung rechnen können. Wir streben eine hohe kommunale Verantwortung mit grossem Gestaltungsspielraum an. Der Finanzierungsschlüssel muss hingegen noch diskutiert werden.

6 Fazit

Zusammenfassend möchte ich nochmals unterstreichen: Das Wohlbefinden der Kinder und das Fördern eines lernfreundlichen Klimas hat in unserem Schulsystem eine zentrale Bedeutung. Denn die Kinder entfalten dann ihre Kräfte am besten, wenn sie die Unterstützung und das «Wohl»-wollen der Lehrperson spüren. Dies gilt insbesondere für die jüngsten Schülerinnen und Schüler, die nächste Woche oder im französischsprachigen Kantonsteil in zwei Wochen an der Schwelle ihrer Schullaufbahn stehen.

Dass die Integration in die Klasse erfolgreich gelingt und dass die Individualität der Kinder - insbesondere diejenige der Schulbeginnerinnen und Schulbeginner - ausreichend Raum erhält, dafür sorgen unsere Lehrpersonen. Von ihnen hängt die gute Qualität des Unterrichts ab. Deshalb wollen wir sie auch in schwierigen Situationen unterstützen und zu ihrer Entlastung Massnahmen ergreifen.
Damit gedenken wir in erster Linie

- die Lehrpersonen zu stärken
- günstige Bedingungen für ein gutes Unterrichtsklima zu schaffen
- langfristige Lösungsstrategien zu entwickeln

Zugleich wollen wir mit der Volksschulgesetzrevision REVOS 2012 Grundlagen erarbeiten, um den Schultyp Real weiter aufzuwerten und die Chancen der Realschülerinnen und Realschüler auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Quelle: TextErziehungsdirektion des Kantons Bern, August 2009
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