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Argumente
für Tagesschulen |
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Dem
bürgerlichen Familienideal des 19. Jahrhunderts - die Mutter kümmert
sich ausschliesslich um Haushalt und Kinderbetreuung, während der
Vater einer Erwerbstätigkeit nachgeht - entspricht heute nur noch
ein Teil der Familien in der Schweiz. Immermehr Mütter sind erwerbstätig.
Scheidungen haben neue Familienzusammensetzungen zur Folge und zwingen
oft beide Elternteile zu vermehrter Erwerbstätigkeit. |
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75.7
% der Mütter, deren jüngstes Kind zwischen 7 und 14 Jahre alt
ist, sind erwerbstätig (Vokszählung 2000).
15,2
% aller Familienhaushalte mit Kindern sind Einelternfamilien (Volkszählung
2000).Für alle Kinder, deren Eltern erwerbstätig sind, braucht
es familienergänzende Betreuung. Für Kinder im Schulalter bietet
sich die Tagesschule als geeignete Betreuungsform an.
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Auch
wenn keine unmittelbare wirtschaftliche Notwendigkeit besteht, gibt es
für Mütter gute Gründe, einer Erwerbsarbeit nachzugehen.
Eine langjährige Kinderpause hatnicht nur einen Knick in der beruflichen
Laufbahn zur Folge, sondern kann sogar denWiedereinstieg in den erlernten
Beruf für immer verunmöglichen.Wenn es Müttern und Vätern
dank Tagesschulen gelingt, Familie und Beruf in befriedigender Weise zu
verbinden, können sie Ihre elterlichen Pflichten besser wahrnehmen. |
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Wie
lange die Eltern mit ihren Kindern während eines Tages zusammen sind,
ist weniger wichtig als die Qualität dieses Zusammenseins. Wenn die
Eltern ihre Kinder in eineTagesschule bringen können, haben sie abends
und an den Wochenenden mehr Energie, um auf ihre Kinder einzugehen und
das Familienleben zu pflegen.
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1. |
Förderung
der Gleichstellung von Frau und Mann |
Gleichstellung
setzt voraus, dass Frauen und Männer gleichermassen die Möglichkeithaben,
sich am Erwerbsleben zu beteiligen. Die unregelmässigen Unterrichtszeiten
anden Volksschulen erschweren die Vereinbarkeit von Beruf und Familie enorm.
Blockzeiten und Mittagstisch, so nützlich sie in gewissen Situationen
sind, können dieses Problem nicht beheben. Es braucht ganztägige
Angebote an den Volksschulen. |
2. |
Gleiche
Schulen und gleiche Chancen für alle |
Viel
private Anbieter kommen dem grossen Bedürfnis nach ganztägiger
Schulung undBetreuung nach. Solche Angebote können sich nur privilegierte
Gesellschaftsschichtenleisten. Diese Entwicklung führt längerfristig
zu einer Schwächung des Volksschulgedankens, was nicht im Sinne der
Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft seinkann. Daher ist die Schaffung
genügend öffentlicher Tagesschulplätze notwendig. |
3. |
Unentgeltliche
Arbeit in sozialen Institutionen, im Pflegebereich usw. trägt wesentlich zum
Funktionieren unserer Gesellschaft bei. Oft sind es Mütter von Schulkindern,
die diese Freiwilligenarbeit leisten. Damit sie überhaupt die Zeit
dazu haben, sind sie ebenfalls auf Tagesbetreuungsangebote angewiesen. |
4. |
Eine
grosse Zahl Kinder und Jugendlicher ist heute tagsüber ohne Betreuung.
Die soziale Kontrolle im öffentlichen Raum funktioniert nicht mehr.
Für viele dieser Kinder besteht deshalb die Gefahr, dass sie auf eine
"schiefe Bahn" geraten, was im schlimmsten Fall zu Sucht- und Gewaltverhalten
führt. Ein grösseres Angebot an Tagesschulen könnte hier
einen wesentlichen Beitrag zur Prävention leisten und würde ausserdem
wesentlich tiefere Kosten verursachen als spätere jugendanwaltschaftliche
Massnahmen. |
5. |
Die
strukturellen Hürden bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf veranlasst
viele gut ausgebildeten Frauen keine Kinder oder nur ein Kind zu haben.
Internationale Vergleiche zeigen die Auswirkungen. Nach der Wiedervereinigung
Deutschlands wurde inden neuen Bundesländern das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen
drastischreduziert. Seither sinken auch die Geburtenzahlen in der ehemaligen
DDR. |
6. |
Vereinzelung
in der Gesellschaft |
Häufig
wird eine zunehmende Vereinzelung und Entsolidarisierung in unserer Gesellschaft
beklagt. Die Menschen schauen nur noch für sich und ihre persönlichen
Bedürfnisse. Eine Vergrösserung des Tagesschulangebots könnte
diesem Trend entgegenwirken. Im Zusammenleben mit andern lernen die Kinder,
dass es möglich ist, ohne schmerzhafte Verluste den eigenen Freiheitsbereich
einzuschränken und anderenRaum zu gewähren. |
7. |
Beteiligung
von gut ausgebildeten Frauen am Erwerbsleben |
Frauen
haben heute die gleichen Ausbildungschancen wie Männer und nutzen
sieauch. Es ist volkswirtschaftlich unsinnig, wenn sie als Mütter
von Kindern über Jahrehinweg der Erwerbstätigkeit fernbleiben.
Auch die einzelnen Betriebe profitieren,wenn Frauen, welche über ein
grosses betriebsinternes Wissen verfügen, nach dem Mutterschaftsurlaub
wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.Dadurch, dass
immer noch sehr viele Frauen gezwungen sind, sich zwischen Beruf undFamilie
entscheiden zu müssen, verliert der Staat und die Wirtschaft das Know-howund
die Erfahrungen vieler gut ausgebildeter Frauen. |
8. |
Eine
Tagesschulen erhöht die Attraktivität einer Gemeinde als Wohnsitz
für junge Familien. Besonders doppelverdienende Familien mit höherem
Einkommen achten beider Wohnsitzsuche auf das Angebot an Betreuungsmöglichkeiten
für ihre Kinder. DieEinrichtung einer Tagesschule gehört deshalb
genauso zur Standortpolitik, wie dasWerben um Unternehmen. |
9. |
An
Tagesschulen wird den Kindern nicht nur der übliche Unterrichtsstoff
vermittelt. Sielernen auch, wie man mit anderen Menschen zusammenlebt.
Die Möglichkeit, sich diese Sozialkompetenz anzueignen, ist heute
vielen Kindern verwehrt. Sie wachsen alleinoder mit nur einem Geschwister
auf, sie haben in der Nachbarschaft keine Freundinnenund Freunde. Kinder
brauchen Kinder, damit sie sich entwickeln können. |
Quelle: Text Verein
Tagesschulen Schweiz März 2004 |
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Weitere
Argumente für die Einführung der Tagesschulen finden sie auf
der Website des Vereins für Tagesschulen Schweiz. |
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Externe
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