Schule Schweiz
Blickpunkt
end
Kanton Aargau
Prüfungsergebnisse veröffentlichen?
PISA und Deutschland
Warum sind Kanada und Finnland besser?
Kanton Zürich
Jede dritte Lehre wird abgebrochen
Bildungsforschung u. Bildungsreformen
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Kanton Aargau
Abschlussprüfungen
an Bezirksschulen
Veröffentlichung der Prüfungsergebnisse = mehr Wettbewerb = mehr Erfolg?
Der Aargauer FDP-Grossrat Urs Haeny verlangt in seinem Postulat, dass die Regierung die Veröffentlichung der Resultate der Abschlussprüfungen an Aargauischen Bezirksschulen prüfen soll. Einzelne Schule liegen mit ihren Resultaten seit Jahren in hinteren Drittel, begründet der Grossrat seinen Vorstoss. Nach Meinung von Haeny werde die sensibilisierte Öffentlichkeit, die betroffenen Schulen zum Handeln veranlassen und so mehr Wettbewerb unter den Schulen erzeugen.

Kommentar:

Leistungsprobleme an gewissen Schulen - wenn es sie tatsächlich gibt - müssen analysiert und Verbesserungen veranlasst werden.
Es ist wahrscheinlich, dass eine Veröffentlichung den Druck auf die Schulen, d.h. auf Schulbehörden, Eltern , Kinder und Lehrpersonen, erhöhen würde. Es ist hingegen fraglich, ob sich die wirklichen Probleme mit einer Publizierung der Ergebnisse nachhaltig verbessert würden.
Die Weltwirtschaft wurde in den vergangenen Jahren nach der Formel "mehr Wettbewerb = mehr Erfolg" gelenkt. Die Vertrauenskrise, welche gegenwärtig die Weltwirtschaft tiefgreifend erschüttert, ist eine der Kehrseiten der erwähnten Formel. Im Bildungsbereich sind die "Produktionsmittel" nicht etwa Maschinen, sondern junge heranwachsende Menschen in einer äusserst empfindlichen Entwicklungsphase. Pädagogen wissen, dass bei Jugendlichen "mehr Wettbewerb" , auch mehr Frust und mehr Probleme erzeugen kann.
Die Formel "mehr Wettbewerb = mehr Erfolg" ist im Bildungsbereich ein fragwürdiges Erfolgsrezept. Für eine Verbesserung der Bildungsqualität sind innovativere Ideen gefragt.

Kanton Zürich
Lehrberufe
Jede dritte Lehre wird abgebrochen - Tendenz steigend
Der Zürcher "Tages-Anzeiger" berichtete, dass im Kanton Zürich im Jahre 2001 im Vergleich zu 1998 50% mehr Jugendliche ihre bestehenden Lehrverhältnisse aufgelöst haben. Nach Erhebungen des Berufsbildungsamtes wurden überdurchschnittlich viele Lehren im Baugewerbe, im Pflanzenbau, im Verkauf und im Gastgewerbe vorzeitig abgebrochen. Behörden und Personalverantwortliche sind über die Entwicklung besorgt.

Ursachenforschung:

Die Jugendlichen sind vielfach den heutigen Belastungen nicht mehr gewachsen. Sind sind oft nicht gewillt, schwierige Situation durchzustehen.
Jugendliche beginnen häufig eine Lehre im Bewusstsein, dass sie diesen Beruf nicht ein Leben lang ausüben wollen. Mit dieser Einstellung ist der Einsatzwille entsprechend kleiner.
Jugendliche verfügen bereits über einen beträchtlichen Wohlstand. Viele sähen keinen Anreiz mehr, etwas durchzuziehen.
Vor allem KV-Lehrlinge zeigten häufig mehr Intersse am im Internet surfen als an der ihnen auferlegten Arbeit.
Viele Lehrstellenbewerber/innen haben erst im letzten Augenblick erkannt, dass in den Betrieben die effektive Leistung zählen würde.
Von vielen Eltern konnte keine Unterstützung erwartet werden.
Für zahlreiche Eltern ist eine Ausbildung ihrer Kinder gar nicht mehr so wichtig.
Die Schule liefert oft Noten, welche für die Lehrstellenauswahl der Betriebe nicht mehr berücksichtigt werden können. Als Folge davon haben einige Betriebe sich dem "Basis Check", einem Fähigkeitstest , angeschlossen.
Die Anforderungen in den Lehrbetrieben und in den Schulen (Berufsschulen) sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.
In den letzten Jahren haben viele Betriebe erfreulicherweise neue Lehrstellen geschaffen. Dabei sind viele neue Lehrmeister eingesetzt worden. Die neu verantwortlichen Lehrlingsbetreuer/innen hatten vielleicht falsche Erwartungen an die jungen Leute.

PISA und Deutschland
Warum haben Kanada und Finnland besser abgeschnitten als Deutschland?
In einem ARD-Interview hat die Kultusministerin von Baden-Württemberg (CDU) Gründe genannt, warum in der Bildungsstudie PISA (Programme for international Student Assessment) Finnland und Kanada besser abgeschnitten haben als Deutschland .

Kernaussagen:

Finnland
In Finnland haben Lehrpersonen in der Gesellschaft ein gutes und gesellschaftlich anerkanntes Ansehen. In Deutschland wird die Tätigkeit der Lehrpersonen ständig hinterfragt und abgewertet.
Es ist nicht richtig, dass Finnland Ganztagesschulen hat. Das Schulsystem in Finnland trägt lediglich den teilweise langen Schulwege der Schülerinnen und Schüler Rechnung.
Ganztagesschulen sind eindeutig kein Qualitätsmerkmal für Schulen.
Zentralistisch aufgebaute Schulsysteme führen zwangsläufig zu einem Qualitätsabbau.
Kanada hat ein föderalistisch aufgebautes Schulsystem. Kanada nutzt die Vorteile eines föderalistischen Bildungswesens.
Kanada und Finnland haben die Kernbildungsinhalte (nicht die Strukturen)
landesweit abgestimmt. Beide Länder kennen für alle Schultypen landesweite Vergleichs- oder Abschlussprüfungen. Die Kultusministerkoneferenz Deutschlands hat eine umfassende und ergänzende PISA E-Studie veranlasst. Die Ergebnisse dieser Studie werfen in Deutschland gegenwärtig hohe Wellen in den Medien. Es ist Wahlkampfzeit.

Erkenntnisse aus der PISA E-Studie:

In der deutschen Bildungslandschaft gibt es ein brisanten Nord-Süd-Gefälle, oder politisch ausgedrückt, ein Rot-Schwarz-Gefälle. Die CDU/CSU regierten südlichen Bundesländer haben markant besser abgeschnitten.
Obwohl der Stadtstaat Bremen eine der höchsten Bildungsausgaben pro Schüler hat, weisen die Bremer schlechte Bildungsleistungen auf.
Das sogenannte Bildungsgefälle verringert sich , wenn Benachteiligungen wie Migrationshintergrund oder sozialökonomische Aspekte mitberücksichtigt werden.
Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung führt die Unterschiede auf verschiedene "gesellschaftliche, ökonomische, soziale und kulturelle Rahmenbedingungen" in den einzelnen Bundesländern zurück.
Das Max-Planck-Institut hält den Einfluss der Politik auf die Bildungsentwicklung als nicht sehr bedeutend. Wichtige Impulse werden von der Politik bei der Definition des Bildungsklimas oder bei der Festlegung des Leistungs- oder Gerechtigkeitsverständnisses erwartet.

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