Schule Schweiz
Blickpunkt
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Aargau
Aargau
Anstellungsverhältnisse
von Lehrpersonen im Aargau
PISA und die Aargauer Schulpolitik
Bildungsforschung u. Bildungsreformen
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Aargau
Volksschule
Mehr Fachkompetenz und Weitsicht, bitte!
2003

An einer Orientierungsversammlung zum Thema "Schulleitung" wurden die Anwesenden darüber aufgeklärt, dass nach dem neuen "Gesetz zur Anstellung der Lehrpersonen GAL" die Lehrerferien erheblich gekürzt würden. Statt zwölf Wochen Ferien würden die Aargauer Lehrkräfte nur noch vier Wochen Ferien geniessen dürfen. Die Zeitung schrieb nicht, dass Untersuchungen in einigen Kantonen ergaben, dass die Lehrpersonen vor allem auf den Sekundarstufen 1 und 2 bereits heute im Durchschnitt Ferien bereinigt bis zu 200 Überstunden im Jahr verrichten (siehe Studie im Kanton Zürich). Im Klartext heisst das, das die Lehrpersonen jetzt schon nur 2 Wochen Ferien haben. 2 Wochen Ferien minus 8 Wochen Ferien gibt minus 6 Wochen Ferien.

Bezogen auf die Zahlen, welche im Kanton Zürich (im Kanton Aargau sind entsprechende Zahlen nie veröffentlicht worden) erhoben wurden, würde dies heissen, dass Lehrpersonen der Sekundarstufe I 2'173 Jahresarbeitsstunden geteilt durch 39 Zürcher Arbeitswochen mal 48 Aargauer Arbeitswochen gleich rund 2674 Aargauer Jahresarbeitsstunden unterrichten müssten. Das gibt rund 56 Aargauer Wochenarbeitsstunden.

In einer Zeit, wo die männlichen Jugendlichen dem Schuldienst den Rücken kehren und in vielen Kantonen akuter Lehrpersonenmangel herrscht, startet der Kanton Aargau eine gewagte Promotion für den Lehrerberuf. Die Schulleitung soll es dann richten. Während in der PISA-Studie viele Ländern mit institutionalisierter Schulleitung nicht gerade vorteilhaft abgeschnitten haben, glauben die Aargauer an den "Superman" oder wahrscheinlich eher an eine "Superwoman".

Anton Strittmatter, Leiter der Pädagogischen Arbeitstelle des Dachverbandes der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer, wies an der Veranstaltung auch daraufhin, dass die Anforderungen an einen Schulleiter immens sind. Die Schulleiter müssen gute menschliche Qualitäten, viel Organisationstalent , grosses Fachwissen und Sachkompetenz und zudem noch Führungsqualitäten aufweisen. "Diese Kombination von Fähigkeiten sind kaum in einer Person zu vereinigen", meinte der Referent.

PISA und die
Aargauer Bildungspolitik
Offen sein für andere Aspekte und Meinungen
In einem Artikel in der "Aargauer Zeitung" hat der freisinnige Grossrat und Bildungspolitiker Daniel Heller einige seiner Gedanken veröffentlicht.

Heller's Festellungen:

Das Schweizer Schulsystem hat es verpasst, die Leistungsschwachen zu stärken.
Das Schweizer Schulsystem hat es geschafft, die Leistungsstarken zu schwächen.
Strukturen haben keinen Einfluss auf das Bildungssystem.
Die erfolgreichen Länder in der PISA-Studie haben ganz unterschiedlich strukturierte Schulsysteme.
Das Dogma "mehr Geld und weniger Schüler pro Lehrer gleich gute Bildungsresultate" ist falsch.
Eine erfolgreiche Integration wachsender Ausländeranteile ist eine Erfolgsvorausssetzung.
Länder mit hohem Integrationsdruck auf die Immigranten haben in der
Studie erfolgreicher abgeschlossen.
Das "Feindbild Leistungsschule" ist falsch und kontraproduktiv.
Die Rekrutierung und die Qualität der Lehrpersonen ist zentral. Heller's Folgerungen:
Inhalte und Methoden sind wichtig, und nicht Strukturen
Das Schweizer Schulsystem hat es geschafft, die Leistungsstarken zu schwächen.
Strukturen haben keinen Einfluss auf das Bildungssystem.
Die erfolgreichen Länder in der PISA-Studie haben ganz unterschiedlich strukturierte Schulsysteme.
Ein Nachweis der Beherrschung der Landessprache ist eine Voraussetzung für eine Einschulung.
Die bildungsfreie Zeit muss für die Kinder durch eine frühere Einschulung eingeschränkt werden.
Gewalt und Disziplinarprobleme an den Schulen verlangen nach einem strengeren und von den Eltern mitgetragenen Kurs der Lehrkräfte.
Schaffung von freiwilligen Ganztagesschulen mit innovativen Finanzierungsmodellen.
Je höher die Schulstufe, desto wichtiger werden Autonomie und Wettbewerb.

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