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Feminisierung im Unterrichtsbereich
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Feminisierung im Bildungsbereich
Feminisierung
im Bildungsbereich
Immer mehr Buben versagen in der Schule.
Januar 2004
In einem Artikel im "Tages-Anzeiger" macht der bekannte Jugendpsychologe Allan Guggenbühl die "weiblichen Strukturen" im Unterricht dafür mitveranwortlich. Der Bildungsbereich werde heute von Frauen dominiert, sagt der Konfliktmanager und Jugendtherapeut. Die Männer hatten sich in den letzten Jahren immer mehr aus dem Erziehungsbereich verabschiedet. Deshalb werde der Unterricht an vielen Orten in einem weiblichen Stil geführt. Dieser Stil werde den männlichen Jugendlichen vielfach nicht gerecht.

Die Mädchen würden von den Lehrpersonen vielfach als kooperativer und einsichtiger wahrgenommen. Mädchen hätten jedoch sehr wohl Agression, welche diese aber mit anderen Methoden wie Mobbing ausleben würden.

Buben hätten eine andere "Karriereplanung" als Mädchen. Während bei Mädchen gute Noten erstrebenswert seien, gelten bei Buben jene als Helden, welche mit einem möglichst geringen Energieaufwand immer knapp durchkämen.

Buben würden ab und zu Zäsuren wie eine grosse Prüfung benötigen. Sie benötigen klare Regeln, welche die Lehrperson als "Bosse" auch durchsetzen müssten. Diesen Verhaltensunterschieden müsste im Unterricht vermehrt Rechnung getragen werden, meinte der Schulexperte.

Immer weniger Männer als Lehrpersonen

72 Prozent der Primarschullehrpersonen sind im Jahre 2003 im Kanton Zürich (Schweiz: 78%) weiblich. Von den angehenden Lehrkräften sind es gar 91%. Tendenz zunehmend. Der Frauenanteil ist an den Volksschulen im Durchschnitt um 1% pro Jahr gestiegen. ähnliche Zahlen meldet auch der Kanton Aargau.

"Männerfreie" Schulwelt?
Der "Wind hat gedreht". Während noch in den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts (also vor rund 40 Jahren) weibliches Lehrpersonal vor allem auf der Oberstufe sehr selten war, sind die Frauen auf diesem Gebiet kräftig am Aufholen. Heute ist es so, dass an allen Schultypen immer weniger Männer als Lehrer anzutreffen sind.

Die Männerwelt hat sich in den Schulhäusern nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ "umstrukturiert". Der Lehrertyp von 2003 ist nicht mehr derselbe wie derjenige von 1960. Beobachter meinen, dass der Lehrer von heute mehr weibliche Eigenschaften mitbringen müsste als früher. Eine dramatische Entwicklung?

Lehrberuf für Frauen attraktiv, für Männer nicht.

Die Gründe, warum sich die Geschlechterstruktur im Lehrpersonal an unseren Schulen gewendet hat, sind vielschichtig.

Imagegründe: Trotz grossen Anstrengungen ist es nicht gelungen, den Lehrerberuf im "Volk" angesehener zu machen. Männer ertragen diese Situation weniger gut.
Lohnfrage: Lehrerlöhne sind im Vergleich zu anderen Berufen vor allem in der Hochkonjunktur für Männer nicht mehr attraktiv.
Sozialarbeit: Die Schularbeit bekommt immer mehr sozialarbeiterische Züge.
Karriere: Der Schulberuf entwickelt sich zu einem "Abstellgleis", wo selbst ein Höchsteinsatz zu keinem wesentlichen Prestige- oder Lohnanstieg führt. Für Frauen, welche den Beruf häufiger wechseln als Männer, ist dieser Faktor meistens weniger wichtig.
usw., usw.
Feminisierung: Gut oder schlecht?

Fachleute beider Geschlechter sind sich nicht einig, ob die fortschreitende Feminisierung des Lehrerberufs für die Kinder im Speziellen und für die Gesellschaft im Allgemeinen gut oder weniger gut sei.

Die Reaktionen von befragen Fachleuten zeigen eine bemerkenswerte Uneinheitlichkeit.

Kinder brauchen auch männliche Rollenvorbilder, damit sie sich auf die immer noch männlich geprägte Arbeitswelt vorbereiten können.
Kinder brauchen keine männliche Rollenvorbilder, damit sich die immer noch männlich geprägte Arbeitswelt endlich verändert.
Frauen haben eine kürzere Verweilzeit in Berufen. Es stehen zwar oft innovative, motierte Lehrerinnen zur Verfügung. Erfahrene Lehrpersonen fehlen immer mehr
Frauen sind oft in Teilzeitverhältnissen angestellt. Teilzeitangestellte fehlen häufiger bei Teamsitzungen als Vollzeitangestellte, was die Schulentwicklung hemmen kann.
Weibliche Lehrpersonen zeigen häufiger den partizipativen Führungsstil als Männer.
Weibliche Lehrpersonen neigen eher dazu, zu "Hilfsmitteln" wie Mobbing zu greifen als Männer.
Fazit
Einig sind sich die meisten, dass wir über die Auswirkungen der Feminisierung noch wenig bis gar nichts wissen. Die Diskussion um dieses Thema sollte allerdings eine Ideologisierung vermeiden und sich nur von den Gegebenheit des Schulalltages leiten lassen. Es bleibt zudem zu hoffen, dass sich die Männer nicht aus der Volksschulausbildung zurückziehen werden. Dafür müssen sich offenbar einige Dinge im Schulbetrieb ändern.
Lehrkräftestatistik Aargau
Stadt Zürich Geschlechterunterschiede an Schulen
Weitere Informationen
Frauenanteil im Lehrberuf, Alter, Teilzeitarbeit 2003
Bubenarbeit: Förderung von Knaben im Unterricht
Bildung Schweiz Statistiken
Lehrkräftestatistik 2005 Aargau: Immer mehr junge Lehrerinnen an der Volksschule
Aargau: Buben in die Lehre, Mädchen ins Gymnasium
Frauenanteil Alter, Teilzeit
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