Schule Schweiz
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Aargau Aargau: Luftqualität in Schulhäusern
Bildungsforschung & Bildungsreformen
Dicke Luft in Schulzimmern
Luftqualität in Schulhäusern
Januar 2007
Die Lehrpersonen kennen das Problem. Ein Schulhaus wird nach den neusten bautechnischen Kenntnissen renoviert oder neu gebaut. Die neuen Wände sind dünner als die alten und trotzdem dringen keine Geräusche von den Nebenzimmern ins eigene Schulzimmer. Die Wärme- und Schalldämmwerte der neuen Baumaterialen weisen beeindruckende Werte auf. Der Hauswart verweist stolz auf die kostengünstigere Heizkostenabrechnung.

In den heisser werdenden Sommern läuft Schülerinnen, Schülern und Lehrpersonen oft der Schweiss von der Stirne, da die neuen Fenster mit der Isolierverglasung wegen des Verkehrslärms nicht geöffnet werden können. Die Quecksilbersäule des Raumtermometers klettert häufig über 30°C. Der Schularzt weist auf den höheren Flüssigkeitsbedarf hin.

Im Winter ist die Luftqualität nach einer Stunde Schulbetrieb riechbar schlecht. Die Oberbelüftung sorgt für keine spürbare Linderung. Meistens werden jedoch die Lüftungsklappen aus Energiespargründen automatisch und zentral gesteuert geschlossen. Die neu ins Schulzimmer treten Schüler beklagen sich über die "stinkige" Luft und wollen gleich wieder flüchten. In der fünfminütigen Pause werden die grossen Fenster und die Schulzimmertüre geöffnet. Eine frische, kühle Zugluft vertreibt die verbrauchte Raumluft. Wenigstens teilweise, denn nun beklagt sich die neue Klasse über die kalte Luft. Nach einer Viertelstunde bemerken neu ins Zimmer Eintretende die verbrauchte Raumluft bereits wieder.

Studie im Kanton Aargau: Luftqualität in Schulhäusern

Eine von EDK und EDI eingesetzte Arbeitsgruppe unterbreitet namentlich folgende Vorschläge:

Im Kanton Aargau wurden für eine vergleichende Untersuchung zwischen Schulhäusern mit mechanischer Lüftung (Minergie Standard) und neu erbauten Schulhäusern mit Fensterlüftung wurden jeweils 3 Schulhäuser jeder Kategorie ausgewählt. Es wurden kontinuierliche Messungen der Raumklimaparameter CO2, Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit über mindestens eine Woche ausgeführt.

Um den hygienischen Zustand der Lüftungsanlage und die Qualität der dem Raum zugeführten Luft einschätzen zu können, wurden vergleichende Messungen der Feinstaubkonzentration und der Gesamtkeimzahl in der Aussenluft (Aussenluftfassung) und im Zuluftstrom ausgeführt. Es zeigt sich, dass bei einer dichten Gebäudehülle und stark belegten Räumen, die regelmässig praktizierte Fensterlüftung in den Pausen nicht ausreicht, um eine befriedigende Raumluftqualität zu realisieren.

In diesen Fällen wurden CO2-Konzentrationen von über 2'000 ppm über einen Grossteil der Unterrichtszeit gemessen.

Es empfehlen sich Massnahmen zur Verbesserung des Raumluftwechsels, wie Vergrösserung der öffenbaren Fensterfläche (Drehfenster), Gegenlüften statt einseitigem Lüften, Lüften während dem Unterricht. Erwartungsgemäss ist die Raumluftqualität in den Räumen mit mechanischer Lüftung deutlich besser als in den Schulräumen mit Fensterlüftung.

In Schulhäusern mit knapper bemessenen Zuluftstrom zeigt sich, dass eine zusätzliche Pausenlüftung mittels Fenster, insbesondere bei hoher Raumbelegung, sinnvoll ist. In einem Schulhaus mit reichlich bemessenem Zuluftstrom könnte dieser zumindest während kalter Witterung reduziert werden, um die relative Luftfeuchtigkeit im Raum während dem Winter zu erhöhen.

Quelle: Text Kanton Aargau, Fachstelle Energie, "Luftqualität in Schulhäusern" 2005
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Kanton Aargau Fachstelle Energie
Kanton Aargau Radon in Schulen 2007 Kanton Aargau Radon in Schulen 2010
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