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Bildung ist kein Konsumprodukt
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Baselland: Initiative für Privatschulen - Initiative "Ja, Bildungsvielfalt für alle"
Privatschulen
Oktober 2007
Im Kanton Baselland hat der Verein "Elternlobby" die Volksinitiative "Ja, Bildungsvielfalt für alle" mit dem Ziel eingereicht, den Eltern für ihre Kinder die freie Wahl zu den Volksschulen zu ermöglichen. Dieses freiheitliche (freisinnige) Begehren birgt bildungs- und sozialpolitischen Sprengstoff. Die Initiative wird als schweizerisches Pilotprojekt zuerst im Kanton Basel-Landschaft lanciert.
Bildung ist kein Konsumprodukt
Stellungnahme des Lehrerinnen- und Lehrervereins Baselland LVB

Hohe Bildungsqualität für alle - Der basellandschaftliche Bildungsrat lehnt die Initiative "Ja, Bildungsvielfalt für alle" deutlich ab und empfiehlt dem Regierungsrat, die ablehnende Haltung zu übernehmen.

Der basellandschaftliche Bildungsrat empfiehlt nach seiner Sitzung vom 20. Juni 2007 dem Regierungsrat, die Verfassungsinitiative "Ja, Bildungsvielfalt für alle", die so genannte Privatschulinitiative, mit aller Entschiedenheit abzulehnen:

Der Staat bezahlt

Die Initiative, welche als schweizerisches Pilotprojekt zuerst im Kanton Basel-Landschaft lanciert wird, trägt einen trügerischen Titel: Sie verheisst die freie Schulwahl, auf Kosten des Staates! Gemeinden und Kanton würden den Schulbesuch gemäss der Wahl der Eltern finanzieren müssen und müssten gleichzeitig als Anbieter und Schulträger auf dem neu entstehenden Schulmarkt auftreten.

40 Millionen und mehr an Kosten

So können für Gemeinden und den Kanton Basel-Landschaft Mehrkosten von über 40 Millionen Franken pro Jahr entstehen. Bildung ist kein Konsumprodukt

Das Bildungsangebot würde sich verändern, weil die verschiedenen "Konsumpräferenzen" der Eltern bzw. der Schülerinnen und Schüler zu bedienen wären. Die "Qualität" des Bildungsangebotes würde daran ablesbar sein, welche Schulen von den Eltern für ihre Kinder gewählt werden und welche nicht.

Heute so, morgen so?

Nach der Vorstellung der Initiantinnen und Initianten soll das Kind nach seiner Vorstellung sich Schule und vor allem Lehrerin oder Lehrer wählen können. Das mag eine hehre Vorstellung sein, ist in der Realität aber eine Illusion, denn in aller Regeln bestimmen die Eltern die Schule. Was aber wenn diese finden, ihr Kind gehe nun auch nach einem Wechsel noch in die falsche Schule? Muss dann die Gemeinde oder der Kanton mitten im Schuljahr ihr Kind wieder "zurücknehmen"? Soll man einfach so zwischen Schulen "switchen" können, wie es gerade passt? Kinder müssen auch lernen, dass man etwas aushalten kann.

Die Schulen und Behörden der Gemeinden und des Kantons bemühen sich nach Kräften, den Kindern und Jugendlichen gute schulische Bedingungen anzubieten. Selbstverständlich kann in bestimmten Situationen ein Klassen- oder Lehrpersonenwechsel für ein Kind ein Gewinn sein. In aller Regel findet er an den Baselbieter Schulen dann auch statt. Aber Kinder und Jugendliche sollten auch lernen, dass nicht jedes Mal, wenn es ihnen einfach nicht mehr "gefällt", gleich eine andere Schulmöglichkeit gesucht wird. Beliebigkeit ist in Schul- und Erziehungsfragen kein guter Ratgeber. In einem ländlichen Raum völlig undenkbar

Was in grossen demografisch dichten Agglomerationen möglich scheint, ist in einem ländlichen Raum wie dem Kanton Basel-Landschaft gar nicht möglich: Bildung lässt sich nicht als Markt organisieren!

Bildung ist Service Public

Sie ist ein öffentliches Gut. Nur das ist demokratisch! Nur eine staatliche Schule bietet Gewähr, dass nicht auf der einen Seite Schulen mit so genannter "Bildungsaspiration" entstehen und auf der anderen Seite so genannte "Restschulen" übrig bleiben. Wird die Initiative realisiert, so ist zu erwarten, dass Schülerinnen und Schüler mit Lernbehinderungen und Störungen keine Wahl haben werden. Schulen können den Gemeinsinn besser kultivieren, wenn unterschiedliche Schülerinnen und Schüler sich an einem gemeinsamen Ort des Lernens begegnen und sich verständigen lernen müssen. Es ist nicht so, dass sich immer nur die besseren Schülerinnen und Schüler den schlechteren anpassen, wie dies die Initianten behaupten. Ebenso kann ein gutes Leistungsklima in einer Klasse die weniger fleissigen und weniger guten Schülerinnen und Schüler anspornen.

Quelle: Text Lehrerinnen- und Lehrerverein Baselland LVB 2007


Vorteile der Bildungsvielfalt

Argumente der "elternlobby"

Vorteile für das Kind
"Die Vielfalt bei Kindern ist heute so gross, dass Normvorstellungen irreführend sind." (Prof. Remo Largo). Nur in einem vielfältigen Bildungsangebot findet jedes Kind diejenige Schule, die es für seine Entwicklung braucht.

Durch die uneingeschränkte Schulwahl habe alle Kinder Zugang zu allen staatlich anerkannten Bildungsanbietern, wodurch die Bildungschancengleichheit und Durchmischung an allen Schulen steigt.

Vorteile für Eltern

Die unentgeltliche freie Schulwahl entspricht dem Bedürfnis von 72% der Eltern. Das Menschenrecht "Eltern bestimmen über die Art der Bildung ihrer Kinder" wird für alle Schichten der Bevölkerung praktisch umsetzbar.

Laut neuer UNIVOX-Studie ist nur jeder 7. Schweizer mit dem Bildungswesen zufrieden, eine Mehrheit wünscht echte Reformen. Schulwahl führt zu mehr Erziehungs- und Bildungsverantwortung der Eltern. Eltern können Schulen wählen, die den Bedürfnissen ihrer Kinder und ihrer Familienstruktur entsprechen. Durch die grössere Zufriedenheit können Rekurse eingespart werden. Eltern, die begeistert von ihrer Schule sind, ziehen am selben Strick wie die Lehrpersonen. Vorteile für Lehrpersonen

Auch Lehrpersonen können diejenige Schule wählen, deren pädagogisches Konzept ihnen am besten entspricht. Grössere Freiheit und Eigenverantwortung fördert die Begeisterung und das Engagement und führt zu mehr Innovation.

Vorteile für Schulen

Das Vermitteln von Bildung wird umso effizienter, je stärker sich die Beteiligten mit ihrer Arbeit, ihren Zielen und Methoden identifizieren. Dank Pro-Kind-Pauschale haben alle Schulen gleich lange Spiesse. Pädagogischer Wettbewerb führt zu Innovation und Qualitätssteigerung.

Vorteile für die Gesellschaft

Bildungsvielfalt führt zu einem innovativen, kreativen, sich ständig erneuernden Schulwesen. Nachfrageorientierte Bildung steigert die Qualität der Bildung und Zufriedenheit der Bevölkerung. Konkurrenz spornt an und führt zu einem wettbewerbsfähigen Bildungsplatz Schweiz. Kostensparende Investition
Teure Sondertherapien können eingespart werden, wenn jedes Kind diejenige Schule besuchen kann, die ihm am besten entspricht. 50% der 3.Klässler (BS, ZH) haben schon teure Sondertherapien in Anspruch genommen.
Selbstverwaltetes Geld wird kostenbewusster gehandhabt als Globalbudgets. Eltern werden nur Schulen wählen, die ihr Geld zur Verbesserung des Unterrichts einsetzen und nicht in einen unnötigen Verwaltungsapparat. Schulen, die viele Anmeldungen haben, sind offensichtlich gut, dadurch können teure Evaluationen und Studien eingespart werden. Vorteile für Politiker

Endlosdebatten über die einzig richtige Schule für alle Kinder entfallen. Weniger Abwehrreaktionen und Vorwürfe der Basis, wenn die Verantwortung von oben nach unten verlagert wird. Detailfragen werden den Schulen überlassen = Politiker haben mehr Zeit für anderes!

Quelle: Text elternlobby 2007
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Lehrerinnen- und Lehrerverein Baselland LVB

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