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PISA-Studie 2006
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PISA 2006: Schweiz mit unverändert guten PISA-Ergebnissen
Schülerinnen und Schüler an schweizerischen Schulen haben in der PISA-Studie im Vergleich zur letzten Untersuchung 2003 weitgehend unveränderte Ergebnisse erreicht. Im Bereich Naturwissenschaften, dem Schwerpunkt von PISA 2006, erzielten sie durchschnittlich 512 Punkte. Berücksichtigt man die statistische Unsicherheit liegt die Schweiz damit zwischen Rang 8 und 14 unter den 30 OECD-Ländern. Im Bereich Mathematik liegen die Ergebnisse mit 530 Punkten wieder deutlich über dem OECD-Schnitt.
PISA 2006 Länderrangliste Grafik
In der Lesekompetenz liegt der Wert für PISA 2006 mit 499 Punkten auf dem Wert von 2003 und damit weiter statistisch bedeutsam über dem OECD-Schnitt. Das geht aus dem internationalen Bericht zu PISA 2006 hervor, der heute u.a. in Berlin veröffentlicht wurde.

Zum ersten Mal waren die Naturwissenschaften Schwerpunktbereich bei PISA. Rahmenkonzept und Fragenkatalog wurden stark erweitert und modernisiert. Erfasst wurden Fähigkeiten in drei Bereichen: so wurden die Jugendlichen darauf geprüft, ob sie in der Lage sind, naturwissenschaftliche Fragestellungen zu erkennen, ob sie Phänomene naturwissenschaftlich erklären können und ob sie mit naturwissenschaftlicher Beweisführung umgehen können. Alle Aufgaben wurden in Lebenssituationen eingebunden, wie sie Jugendlichen täglich begegnen. Insgesamt will PISA mit diesem Rahmen kein blosses Lehrplanwissen abfragen, sondern erfassen, in wie weit Jugendliche auf das Leben in der modernen Wissensgesellschaft vorbereitet sind.

Einen statistisch signifikanten Kompetenzzuwachs im Bereich Lesen verzeichneten die Jugendlichen in insgesamt sieben Ländern, darunter auch Polen. Dort haben sich der Schülerdurchschnitt zwischen 2000 und 2006 um 29 Punkte auf 508 Punkte verbessert und ist von einem unterdurchschnittlichen Platz in die Spitzengruppe innerhalb der OECD aufgerückt. Durch zusätzliche nationale Analysen lässt sich dieser Kompetenzzuwachs den Bildungsreformen aus dem Jahr 2000 zuordnen, die kurz nach der ersten PISA-Erhebung stattgefunden hatten. Teil der Reformen war, dass das Alter in dem die Jugendlichen auf unterschiedliche Schultypen verteilt werden, um ein Jahr heraufgesetzt wurde. Als Folge haben sich zwischen 2000 und 2003 zunächst die Ergebnisse der schwächeren Schüler verbessert. Zwischen 2003 und 2006 fand der Kompetenzzuwachs dagegen im oberen Leistungsspektrum statt.

Anders als etwa in Deutschland oder Österreich sind die Leistungsunterschiede innerhalb der Schulen grösser als zwischen den Schulen. Auch ist das Leistungsniveau der Schüler im Bereich Naturwissenschaften stärker als in vielen anderen OECD-Ländern vom sozioökonomischen Status der Eltern abhängig. Die Schweiz liegt hier knapp unter dem OECD-Mittel. In Japan, Finnland, Kanada, Korea oder Australien dagegen hat das Elternhaus bei einem insgesamt deutlich höheren Leistungsniveau deutlich weniger Auswirkungen auf die Schülerleistungen als in der Schweiz. Insgesamt zeigt sich, dass Jugendliche in gegliederten Schulsystemen im Schnitt weder besser noch schlechter abschneiden als Jugendliche in Systemen mit nur einem Schultyp. Allerdings spielt das Elternhaus beim Schulerfolg eine grössere Rolle, je früher die Kinder auf verschiedene Schultypen verteilt werden.

Vergleichsweise stark benachteiligt das schweizerische Schulsystem Jugendliche mit Migrationshintergrund. Migrantenkinder kommen nicht nur häufiger aus einem Elternhaus mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status. Der Leistungsabstand ist gegenüber einheimischen Schülern über den sozioökonomischen Effekt hinaus zudem deutlich höher als in anderen Ländern mit vergleichbarem Migrantenanteil. Bei Migranten zweiter Generation etwa (im Land geboren, aber beide Elternteile im Ausland geboren), die ihre gesamte Schullaufbahn in der Schweiz verbracht haben ist der Abstand zu einheimischen Schülern mit 69 Punkten signifikant höher als im OECD-Schnitt. Bei Migranten erster Generation (Jungendlicher und beide Eltern im Ausland geboren) ist der Abstand mit 95 Punkten auf einheimische Schülerinnen und Schülern der grösste innerhalb der OECD. 38 Punkte auf der PISA-Skala entsprechen etwa dem Leistungszuwachs eines Schuljahrs.

Mittlerweile liegen aus einzelnen Ländern auch Untersuchungen über die Vorhersagekraft der PISA-Ergebnisse für den weiteren Bildungs- und Berufsweg der Jugendlichen vor. So wurden in Kanada 29.330 Jugendliche, die als 15-jährige an PISA-2000 teilgenommen hatten, vier Jahre später, also dann mit 19 Jahren, auf ihre weitere Bildungskarriere hin untersucht. Dabei zeigte sich, dass Jugendliche, die bei PISA nur eine Lesekompetenz der Stufe 1 oder darunter aufwiesen, nur zu 28 Prozent eine postsekundäre Ausbildung aufgenommen hatten. Bei Jugendlichen mit Fähigkeiten der Kompetenzstufe 5 waren es hingegen 88 Prozent. Die PISA-Ergebnisse haben damit in stärkerem Umfang die Teilnahme an weiterführender Bildung vorhergesagt als andere wichtige Faktoren wie Elternhaus, Muttersprache, Familieneinkommen oder Wohnort. Vergleichbare Studien in Dänemark und Australien kamen zu ähnlichen Ergebnissen.

Untersucht wurde auch die Einstellung der Jugendlichen zu den Naturwissenschaften. So zeigen 15-jährige in der Schweiz wie in anderen OECD-Ländern ein grosses Interesse an naturwissenschaftlichen Fragestellungen. 93 Prozent stimmen zu, dass Naturwissenschaften wichtig sind, um die natürliche Welt zu verstehen (OECD-Durchschnitt: 93 Prozent). Allerdings ist es für Jugendliche in der Schweiz nicht so wichtig in Naturwissenschaften gut zu sein wie in den meisten anderen Ländern (Abbildung 3.11, Band 1). Immerhin 33 Prozent der Jugendlichen geben an, dass sie in einem Beruf arbeiten wollen der mit Naturwissenschaften zu tun hat (OECD-Durchschnitt: 37 Prozent). Siehe auch Kapitel 3 im Gesamtbericht. An PISA 2006 haben insgesamt etwa 400.000 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15-Jahren teilgenommen. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und stehen für rund 20 Millionen Jugendliche in den 57 Teilnehmerstaaten.

Quelle: OECD, Dezember 2007

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