Schule und Bildung
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PISA-Bericht 2012
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PISA 2012 Ergebnisse aus der Sicht des LCH
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PISA 2012: Ergebnisse aus der Sicht des LCH
PISA 2012: Freude über sehr gute Mathematikleistungen und Sorge um Zukunft

LCH und SER, die Dachverbände der Lehrerinnen und Lehrer in der Schweiz, freuen sich über die durchwegs positiven Resultate, welche die 15-Jährigen Schülerinnen und Schüler im PISA-Test 2012 erreicht haben. Sie zeugen von einem hohen beruflichen Engagement und Können der Lehrpersonen und widerlegen das Klischee einer Schuljugend, die nicht mehr rechnen und lesen kann. Diese positive Bilanz vermag aber nicht die Sorge um die zukünftige Qualität des Schweizer Bildungswesens zu zerstreuen angesichts der drohenden Sparmassnahmen zahlreicher Kantone bei der Bildung.

Die in allen drei Fächern und insbesondere in der Mathematik wiederum sehr guten Leistungen der Jugendlichen in der Schweiz bedeuten für die Lehrpersonen eine grosse Genugtuung. Lehrerinnen und Lehrer an Schweizer Volksschulen unterrichten im internationalen Vergleich sehr erfolgreich, leistungsorientiert und mit grossem Engagement. Hohe Pünktlichkeit der Schülerinnen und Schüler, tiefer Absentismus und ausgesprochen gute Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden sind das Erfolgsrezept für ein gutes Schulklima und sehr gute Leistungen. Am erfreulichsten ist die Reduktion der Gruppe der lernschwachen Schülerinnen und Schüler beim Lesen. Dies reduziert spätere Sozialkosten und die Tradierung von bildungsfernen Verhaltensmustern an die nächste Generation.

Gezielte Investitionen sind weiterhin nötig

Trotz dem Spitzenergebnis ist der Mathematikunterricht insbesondere für Mädchen und speziell aus sozioökonomisch benachteiligten Familien noch attraktiver und angstfreier zu gestalten. Verbesserungspotential gibt es zudem in Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung, die in den Lehrplänen der Volksschule bisher keine prioritäre Rolle spielen.

Die in den letzten Jahren getätigten Investitionen in die Leseförderung wirken offensichtlich positiv; sie müssen daher an Schulen und als Information und Weiterbildung für Eltern weiter geführt werden. Davon können insbesondere die Knaben profitieren, die einen statistisch signifikant tieferen Mittelwert erreichen im Vergleich zu den gleichaltrigen Mädchen.

Auch die bereits gestarteten zahlreichen Projekte zur Förderung des naturwissenschaftlichen Unterrichts sind weiter zu führen und zu ergänzen. Insbesondere die Produktion der notwendigen naturwissenschaftlichen Lehrmittel verlangt nun besondere Anstrengungen der Lehrmittelverlage und der Kantone. Die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen für den naturwissenschaftlichen Unterricht auf der Primar- und Sekundarstufe muss ausgebaut werden. Dann sind Spitzenresultate auch in den Naturwissenschaften möglich.

Angesichts der hohen Verschuldungsquote von Jugendlichen und jungen Erwachsenen muss künftig auch dringend die «Financial Literacy» (Finanzwissen und Umgang mit Geld) durch gezielte Investitionen in die ökonomische Bildung verbessert werden.

Sparpolitik gefährdet hohen Bildungsstand

In vielen Kantonen bedrohen radikale Sparmassnahmen den lange erarbeiteten nachhaltigenErfolg des Schweizer Bildungswesens. Grössere Klassen führen zu schlechteren Beziehungenund reduzierter individueller Förderung. Die gerade laufende Integration von lernschwachenKindern wird in grossen Klassen stark behindert bzw. verunmöglicht. Auch die für denSchulerfolg wichtige Zusammenarbeit mit den Eltern wird dadurch erschwert. "Shut downs"von Schulen, Streichen von Unterrichtslektionen und pädagogisch wertvollem Abteilungsunterricht sind Angriffe auf den Lernerfolg der Kinder, entmutigen die Lehrpersonen und führenzu einer verstärkten Abwanderung der Fähigsten und Engagiertesten. Wer ehrgeizige Zieleverfolgt, muss die dafür notwendigen Ressourcen aufwenden. Der Steuerwettbewerb zwischenden Kantonen darf nicht dazu führen, dass dringend notwendige Investitionen in dasBildungswesen nicht mehr vorgenommen werden können.

Die Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich dem exzellenten Ergebnis von PISA 2012 verpflichtetund wollen weiterhin ihr Bestes geben. Für eine Bestätigung des Erfolgs bei PISA 2015benötigen sie deshalb die tatkräftige Unterstützung der Bildungs- und der Finanzpolitik.

Quelle: Text LCH , Dezember 2013

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