Schule und Bildung
Schule & Bildung Schweiz
Bildungsreformen auf nationaler Ebene: Gymnasiale Ausbildung
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Bildungsreformen Schweiz Gymnasien
EVAMAR II Schlussbericht Bern Nov 2008
EVAMAR II Schlussbericht Aargau Nov 2008
EVAMAR II Schlussbericht Nov 2008
Bildungsforschung & Bildungsreformen
Evaluation der Schweizer Maturitätsreform EVAMAR II
Kanton Bern: Berner Maturandinnen und Maturanden schneiden mässig ab

Der Bund und die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren haben die Kompetenzen der Maturandinnen und Maturanden in der Schweiz untersucht. Die Resultate der Maturandinnen und Maturanden aus dem Kanton Bern liegen unter dem Durchschnitt.

Die Erziehungsdirektion strebt eine über dem schweizerischen Mittel liegende Qualität der gymnasialen Bildung an. Deshalb wird sie die Studie analysieren und die notwendigen Schritte einleiten. In der Untersuchung Evaluation der Schweizer Maturitätsreform EVAMAR II wurden in einem grossen Teil der Schweiz die Kompetenzen der Maturandinnen und Maturanden in der Muttersprache, in Mathematik, in Biologie sowie in Bezug auf überfachliche Kompetenzen gemessen. Die Resultate wurden unter verschiedenen Aspekten verglichen.

Der Kanton Bern liegt bei diesen Kompetenzmessungen unter dem Durchschnitt. Zwar ist die Fähigkeit der Berner Maturandinnen und Maturanden, ein Studium zu absolvieren, nicht gefährdet, denn die Unterschiede zwischen den Regionen sind klein. Trotzdem sind die Resultate nicht befriedigend, weil der Kanton Bern gemäss der Bildungsstrategie eine überdurchschnittliche Qualität der gymnasialen Maturität anstrebt.

Die Untersuchung zeigt, dass die Kantone oder Gruppen von Kantonen schlechter abschneiden, die nur einen dreijährigen ungebrochenen Bildungsgang an den Gymnasien anbieten. Dies ist im Kanton Bern der Fall. Hier absolviert nur die Hälfte der Schülerinnen und Schüler die Quarta an Gymnasien. Die andere Hälfte besucht den gymnasialen Unterricht im 9. Schuljahr an einer Volksschule und wechselt erst für die Tertia an ein Gymnasium. Dadurch müssen die Klassen teilweise neu zusammengesetzt werden und die Schwerpunktfächer können erst in der Tertia beginnen.

Die Evaluationsresultate sind in denjenigen Kantonen besser, in denen alle Schülerinnen und Schüler ununterbrochen während vier Jahren ins gleiche Gymnasium gehen. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass der Unterricht über längere Zeit und ausschliesslich auf die Maturität ausgerichtet ist und die Lehrkräfte die Klasse bis zur Maturität begleiten. Verfügt ein Kanton sogar über ein Langzeitgymnasium (Beginn im 7. Schuljahr), so wirkt sich dies noch einmal positiv auf die Resultate aus. Im Hinblick auf die Revision des Volksschulgesetzes im Jahr 2012 prüft die Erziehungsdirektion, ob aufgrund dieser Ergebnisse Anpassungen auf der Sekundarstufe I nötig sind.

Die Erziehungsdirektion wird die Studie nun vertieft analysieren. In der neu zu schaffenden Kommission Gymnasium - Hochschule wird sie gemeinsam mit den betroffenen Kreisen die nötigen Entwicklungsschritte ableiten. Bei der Analyse der Resultate muss jedoch berücksichtigt werden, dass in der Studie die Kompetenzen eines Abschlussjahrgangs erhoben wurden, der noch nach den bisherigen Schullehrplänen unterrichtet wurde. Mit dem neuen Lehrplan hat der Kanton Bern inzwischen bereits Schritte zur Steigerung der Qualität und zu einer besseren Vergleichbarkeit der Ausbildung an den Gymnasien eingeleitet. Die ersten Maturitäten nach dem kantonalen Lehrplan werden im Jahr 2010 abgenommen.

Quelle: Kanton Bern , November 2008

Kanton Aargau: "Gymnasium Aargau auf dem richtigen Weg"

Stellungnahme von Regierungsrat Rainer Huber zu den Ergebnissen von EVAMAR Die Evaluation des Maturitätsanerkennungsreglements (EVAMAR) untersucht im Auftrag von Bund und Kantonen die seit 1995 veränderte gymnasiale Ausbildung.

Die für das Gymnasium Aargau guten Ergebnisse der ersten Evaluationsphase werden in der vorliegenden zweiten Untersuchung gesamtschweizerisch bestätigt. "Die Untersuchung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, es gibt aber Entwicklungspotenzial", kommentiert Regierungsrat Rainer Huber den Bericht. Bildungsdirektor Rainer Huber ist mit den Ergebnissen von EVAMAR grundsätzlich zufrieden. Wenn 3800 Maturandinnen und Maturanden aus der ganzen Schweiz in einem erstmals in verschiedenen Fächern durchgeführten nationalen Leistungstest gute Ergebnisse erzielen, stelle dies dem Gymnasium insgesamt ein gutes Zeugnis aus, so der Bildungsdirektor. Dennoch sieht er Verbesserungspotenzial. So sind die erzielten gesamtschweizerischen Werte in der Erstsprache und in Mathematik noch unbefriedigend. "Diese Fächer haben für ein Studium eine so hohe Bedeutung, dass Lücken in diesen Bereichen unbedingt zu beheben sind", führt Rainer Huber aus. Es müsse zudem untersucht werden, ob die Unterschiede zwischen den Schwerpunktfachgruppen auch im Aargau festzustellen sind. Eine differenzierte Betrachtung ist notwendig

Die nationale Untersuchung zeigt, dass zu viele Schülerinnen und Schüler trotz bestandener Matura nicht für sämtliche Studienmöglichkeiten über die nötige Eingangskompetenz verfügen. Dies gilt besonders für die Mathematik. Ob diese Feststellung auch für den Kanton Aargau zutrifft, kann allerdings noch nicht beurteilt werden. Zudem lassen die vorliegenden Untersuchungsergebnisse einen Zusammenhang zwischen der Maturitätsquote und dem durchschnittlichen Leistungsniveau in den getesteten Bereichen vermuten. Denn Maturandinnen und Maturanden aus der Kantonsgruppe mit einer Maturitätsquote von unter 17,5 Prozent erzielen in den meisten Testbereichen bessere Ergebnisse als die Schülerinnen und Schüler aus der Kantonsgruppe mit einer Maturitätsquote über 19 Prozent. Daraus abzuleiten, dass eine tiefe Maturitätsquote den Bildungserfolg sichert, wäre für den Kanton Aargau aus Sicht des Bildungsdirektors allerdings ein Kurzschluss: "Wenn wir von jedem Kanton die besten 14,1 Prozent vergleichen, verschwinden diese Differenzen. Unser Kanton belegt bei der gymnasialen Quote mit 14,1 Prozent gesamtschweizerisch den drittletzten Rang.

Mit einer angemessenen Erhöhung der tiefen gymnasialen Maturitätsquote und der auch unterdurchschnittlichen Berufsmaturitätsquote auf den schweizerischen Durchschnittswert muss es uns gelingen, das Bildungspotenzial unter Beibehaltung des hohen Bildungsniveaus unserer Schulen besser auszunutzen. Es kann nicht sein, dass eine junge Aargauerin oder ein junger Aargauer eine um rund 30 Prozent geringere Chance hat, ein Hochschulstudium zu absolvieren als der Schweizer Durchschnitt."

Mit neuer Maturitätsprüfung auf gutem Weg Für die Maturitätsprüfungen am Gymnasium Aargau galten dieses Jahr erstmals einheitliche Vorgaben. Vorher gab es auch im Kanton Aargau an jeder Schule, in jedem Fach und bei jeder Lehrperson eine eigene, durch die entsprechende Lehrperson zusammengestellte Prüfung.

"Die aargauischen Gymnasien haben diesbezüglich einen wichtigen Entwicklungsschritt vorweg genommen, der vermutlich schweizweit Schule machen dürfte", blickt Rainer Huber mit Verweis auf das von ihm initiierte Konzept des "Gemeinsamen Prüfens" in die Zukunft. Entwicklungspotential vorhanden Als nächstes wird das Departement Bildung, Kultur und Sport zusammen mit der Maturitätsprüfungskommission und der Rektorenkonferenz der aargauischen Mittelschulen sorgfältig prüfen, wie weit die von EVAMAR gesamtschweizerisch festgestellten Defizite auch für den Aargau zutreffen.

Publikation
RAOnline Download
Quelle: Staatssekretariat für Bildung und Forschung SBF
EVAMAR II, Schlussbericht
Nationaler Kurzbericht
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Links
Externe Links
Staatssekretariat für Bildung und Forschung SBF
Bildungsraum Schweiz
Erziehungsdirektoren- Konferenz EDK
Bildungsplanung und Evaluation Bern (BiEv)
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