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Bildungsreformen
auf nationaler Ebene: Gymnasiale Ausbildung |
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Bildungsreformen
Schweiz Gymnasien |
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Evaluation
der Schweizer Maturitätsreform EVAMAR II
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Kanton
Bern: Berner Maturandinnen und Maturanden schneiden mässig ab
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Der
Bund und die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren haben die Kompetenzen
der Maturandinnen und Maturanden in der Schweiz untersucht. Die Resultate
der Maturandinnen und Maturanden aus dem Kanton Bern liegen unter dem Durchschnitt.
Die Erziehungsdirektion strebt eine über dem schweizerischen Mittel
liegende Qualität der gymnasialen Bildung an. Deshalb wird sie die
Studie analysieren und die notwendigen Schritte einleiten.
In
der Untersuchung Evaluation der Schweizer Maturitätsreform EVAMAR
II wurden in einem grossen Teil der Schweiz die Kompetenzen der Maturandinnen
und Maturanden in der Muttersprache, in Mathematik, in Biologie sowie in
Bezug auf überfachliche Kompetenzen gemessen. Die Resultate wurden
unter verschiedenen Aspekten verglichen.
Der
Kanton Bern liegt bei diesen Kompetenzmessungen unter dem Durchschnitt.
Zwar ist die Fähigkeit der Berner Maturandinnen und Maturanden, ein
Studium zu absolvieren, nicht gefährdet, denn die Unterschiede zwischen
den Regionen sind klein. Trotzdem sind die Resultate nicht befriedigend,
weil der Kanton Bern gemäss der Bildungsstrategie eine überdurchschnittliche
Qualität der gymnasialen Maturität anstrebt.
Die
Untersuchung zeigt, dass die Kantone oder Gruppen von Kantonen schlechter
abschneiden, die nur einen dreijährigen ungebrochenen Bildungsgang
an den Gymnasien anbieten. Dies ist im Kanton Bern der Fall. Hier absolviert
nur die Hälfte der Schülerinnen und Schüler die Quarta an
Gymnasien. Die andere Hälfte besucht den gymnasialen Unterricht im
9. Schuljahr an einer Volksschule und wechselt erst für die Tertia
an ein Gymnasium. Dadurch müssen die Klassen teilweise neu zusammengesetzt
werden und die Schwerpunktfächer können erst in der Tertia beginnen. |
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Die
Evaluationsresultate sind in denjenigen Kantonen besser, in denen alle
Schülerinnen und Schüler ununterbrochen während vier Jahren
ins gleiche Gymnasium gehen. Eine mögliche Erklärung dafür
ist, dass der Unterricht über längere Zeit und ausschliesslich
auf die Maturität ausgerichtet ist und die Lehrkräfte die Klasse
bis zur Maturität begleiten. Verfügt ein Kanton sogar über
ein Langzeitgymnasium (Beginn im 7. Schuljahr), so wirkt sich dies noch
einmal positiv auf die Resultate aus. Im Hinblick auf die Revision des
Volksschulgesetzes im Jahr 2012 prüft die Erziehungsdirektion, ob
aufgrund dieser Ergebnisse Anpassungen auf der Sekundarstufe I nötig
sind.
Die
Erziehungsdirektion wird die Studie nun vertieft analysieren. In der neu
zu schaffenden Kommission Gymnasium - Hochschule wird sie gemeinsam mit
den betroffenen Kreisen die nötigen Entwicklungsschritte ableiten.
Bei der Analyse der Resultate muss jedoch berücksichtigt werden, dass
in der Studie die Kompetenzen eines Abschlussjahrgangs erhoben wurden,
der noch nach den bisherigen Schullehrplänen unterrichtet wurde. Mit
dem neuen Lehrplan hat der Kanton Bern inzwischen bereits Schritte zur
Steigerung der Qualität und zu einer besseren Vergleichbarkeit der
Ausbildung an den Gymnasien eingeleitet. Die ersten Maturitäten nach
dem kantonalen Lehrplan werden im Jahr 2010 abgenommen.
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Quelle: Kanton
Bern , November
2008
Kanton
Aargau: "Gymnasium Aargau auf dem richtigen Weg" |
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Stellungnahme
von Regierungsrat Rainer Huber zu den Ergebnissen von EVAMAR
Die
Evaluation des Maturitätsanerkennungsreglements (EVAMAR) untersucht
im Auftrag von Bund und Kantonen die seit 1995 veränderte gymnasiale
Ausbildung.
Die für das Gymnasium Aargau guten Ergebnisse der ersten
Evaluationsphase werden in der vorliegenden zweiten Untersuchung gesamtschweizerisch
bestätigt. "Die Untersuchung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg
sind, es gibt aber Entwicklungspotenzial", kommentiert Regierungsrat Rainer
Huber den Bericht.
Bildungsdirektor
Rainer Huber ist mit den Ergebnissen von EVAMAR grundsätzlich zufrieden.
Wenn 3800 Maturandinnen und Maturanden aus der ganzen Schweiz in einem
erstmals in verschiedenen Fächern durchgeführten nationalen Leistungstest
gute Ergebnisse erzielen, stelle dies dem Gymnasium insgesamt ein gutes
Zeugnis aus, so der Bildungsdirektor. Dennoch sieht er Verbesserungspotenzial.
So sind die erzielten gesamtschweizerischen Werte in der Erstsprache und
in Mathematik noch unbefriedigend. "Diese Fächer haben für ein
Studium eine so hohe Bedeutung, dass Lücken in diesen Bereichen unbedingt
zu beheben sind", führt Rainer Huber aus. Es müsse zudem untersucht
werden, ob die Unterschiede zwischen den Schwerpunktfachgruppen auch im
Aargau festzustellen sind.
Eine
differenzierte Betrachtung ist notwendig
Die
nationale Untersuchung zeigt, dass zu viele Schülerinnen und Schüler
trotz bestandener Matura nicht für sämtliche Studienmöglichkeiten
über die nötige Eingangskompetenz verfügen. Dies gilt besonders
für die Mathematik. Ob diese Feststellung auch für den Kanton
Aargau zutrifft, kann allerdings noch nicht beurteilt werden.
Zudem
lassen die vorliegenden Untersuchungsergebnisse einen Zusammenhang zwischen
der Maturitätsquote und dem durchschnittlichen Leistungsniveau in
den getesteten Bereichen vermuten. Denn Maturandinnen und Maturanden aus
der Kantonsgruppe mit einer Maturitätsquote von unter 17,5 Prozent
erzielen in den meisten Testbereichen bessere Ergebnisse als die Schülerinnen
und Schüler aus der Kantonsgruppe mit einer Maturitätsquote über
19 Prozent. Daraus abzuleiten, dass eine tiefe Maturitätsquote den
Bildungserfolg sichert, wäre für den Kanton Aargau aus Sicht
des Bildungsdirektors allerdings ein Kurzschluss: "Wenn wir von jedem Kanton
die besten 14,1 Prozent vergleichen, verschwinden diese Differenzen. Unser
Kanton belegt bei der gymnasialen Quote mit 14,1 Prozent gesamtschweizerisch
den drittletzten Rang.
Mit einer angemessenen Erhöhung der tiefen
gymnasialen Maturitätsquote und der auch unterdurchschnittlichen Berufsmaturitätsquote
auf den schweizerischen Durchschnittswert muss es uns gelingen, das Bildungspotenzial
unter Beibehaltung des hohen Bildungsniveaus unserer Schulen besser auszunutzen.
Es kann nicht sein, dass eine junge Aargauerin oder ein junger Aargauer
eine um rund 30 Prozent geringere Chance hat, ein Hochschulstudium zu absolvieren
als der Schweizer Durchschnitt."
Mit
neuer Maturitätsprüfung auf gutem Weg
Für
die Maturitätsprüfungen am Gymnasium Aargau galten dieses Jahr
erstmals einheitliche Vorgaben. Vorher gab es auch im Kanton Aargau an
jeder Schule, in jedem Fach und bei jeder Lehrperson eine eigene, durch
die entsprechende Lehrperson zusammengestellte Prüfung.
"Die aargauischen
Gymnasien haben diesbezüglich einen wichtigen Entwicklungsschritt
vorweg genommen, der vermutlich schweizweit Schule machen dürfte",
blickt Rainer Huber mit Verweis auf das von ihm initiierte Konzept des
"Gemeinsamen Prüfens" in die Zukunft.
Entwicklungspotential
vorhanden
Als
nächstes wird das Departement Bildung, Kultur und Sport zusammen mit
der Maturitätsprüfungskommission und der Rektorenkonferenz der
aargauischen Mittelschulen sorgfältig prüfen, wie weit die von
EVAMAR gesamtschweizerisch festgestellten Defizite auch für den Aargau
zutreffen.
Publikation |
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EVAMAR
II, Schlussbericht |
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