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Der Bildungsbericht Schweiz 2018
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Juni 2018
Referenzwerk zum Bildungswesen Schweiz in dritter Auflage erschienen

Der Bildungsbericht Schweiz 2018 liegt vor. Auf über 300 Seiten ist darin das aktuelle Wissen über das Bildungswesen Schweiz und dessen Leistungsfähigkeit zusammengefasst - von der obligatorischen Schule bis zur Weiterbildung. Er wurdean einer Medienkonferenz WBF-Vorsteher Johann N. Schneider-Ammann und EDK-Präsidentin Silvia Steiner übergeben.

Der Bildungsbericht Schweiz 2018 vermittelt Daten und Informationen aus Statistik, Forschung und Verwaltung zum gesamten Bildungswesen entlang von rund 500 Themen. Fünf punktuelle Einblicke finden sich nachfolgend:

Unter den aktuell wichtigen Herausforderungen für das Schweizer Bildungswesen benennt der Bildungsbericht die Migrationsfragen und die Digitalisierung. Ein Drittel der 15- bis 17-Jährigen weist einen Migrationshintergrund auf. Um die Frage der Integration von Migrantinnen und Migranten eingehender zu untersuchen, wäre gemäss Bildungsbericht die Beschaffung besserer statistischer Daten angezeigt, die auch Sprache, kulturelle Herkunft, sozioökonomische Herkunft und Anwesenheitsdauer im Land umfassen. Vielfach werde nämlich in Studien einzig der Migrationshintergrund als Ursache schulischer Benachteiligung angegeben und das sei zu vereinfachend.

Zur Digitalisierung im Bildungsbereich gibt es noch wenig Forschungsergebnisse oder Indikatoren. Im Arbeitsmarkt hat sich die Digitalisierung und somit die Automatisierung in den letzten zwanzig Jahren zwar deutlich manifestiert, gemäss Bildungsbericht ist es aber aktuell schwierig, Prognosen zu machen hinsichtlich des Umfangs und vor allem der Geschwindigkeit, mit der sich diese Prozesse in Zukunft auswirken werden.

Auch die Berufsbildung ist in dieser Hinsicht stark gefordert, da sie am Arbeitsmarkt verwertbare Kompetenzen vermitteln muss. In einer internationalen Studie erreicht die Schweiz zusammen mit Österreich bezüglich des Gleichgewichts von Bildungswesen und Wirtschaft den Spitzenplatz. Die schweizerische Verbundpartnerschaft scheint demnach eine besonders enge und gleichgewichtige Verzahnung zwischen den Akteuren des Bildungswesens und der Arbeitswelt zu garantieren.

Die Effektivität integrativer Schulformen ist ein zentrales Thema der Bildungsforschung und wird es auch in Zukunft sein. Gemäss Bildungsbericht sind die Vorteile dieser Schulform für die integrativ geförderten Kinder bereits durch diverse Studien bestätigt worden. Gleichzeitig erfahren die Mitschülerinnen und Mitschüler keine nachteiligen Effekte; sie zeigen die gleiche Leistungsentwicklung wie Schülerinnen und Schüler in Klassen ohne integrative Förderung.

Der Prozess der Tertiarisierung wird sich in der Schweiz fortsetzen, wenn auch in einer etwas abgeschwächten Dynamik. Gemäss Prognosen des BFS werden bis 2045 rund 60% der Bevölkerung einen tertiären Bildungsabschluss (Hochschule oder höhere Berufsbildung) aufweisen. 2015 lag dieser Anteil bei rund 40%. Dieser Anstieg von tertiär Gebildeten wurde vom Arbeitsmarkt auch tatsächlich nachgefragt, denn die relativen Einkommen von Tertiärgebildeten (Bildungsrenditen) sind über die Jahre mehr oder weniger konstant geblieben. Die Bildungsrenditen lassen dabei keine markanten Unterschiede zwischen höherer Berufsbildung und Hochschulen erkennen.

Schlussfolgerungen aus dem Bildungsbericht

Auf Basis der Bildungsberichte 2010 und 2014 haben die EDK und das SBFI in den Jahren 2011 und 2015 gemeinsam bildungspolitische Ziele für den Bildungsraum Schweiz festgelegt. Zur Zielerreichung trägt jeder in seinem Zuständigkeitsbereich bei. Für die obligatorische Schule sind die Kantone zuständig, im nachobligatorischen Bereich haben sowohl der Bund als auch die Kantone je ihre Zuständigkeiten und koordinieren ihre Anstrengungen. Auf Basis des neuen Bildungsberichts werden die EDK und das SBFI in den nächsten Monaten vertieft beurteilen, inwiefern die gemeinsamen Ziele weiterhin Gültigkeit haben, welche Ziele allenfalls zu modifizieren sind oder ob es neue Ziele gibt.

Die Harmonisierung der Strukturen und Ziele der obligatorischen Schule ist in den vergangenen Jahren bereits weit fortgeschritten. Bei der Zielharmonisierung ist als Novum zu erwähnen, dass in der Schweiz erstmals alle Kantone mit dem in der Sprachregion erarbeiteten Lehrplan (Lehrplan 21, Plan d’études romand, Piano di studio) arbeiten oder dessen Einführung beschlossen haben. Eine umfassende Bilanz wird die EDK 2019 vornehmen.
Bund und Kantone haben bereits 2011 das bildungspolitische Ziel festgelegt, dass 95 % der 25-Jährigen über einen Abschluss auf der Sekundarstufe II verfügen sollen. Der Fokus liegt auf den Jugendlichen, die das Schulsystem nicht vollständig in der Schweiz durchlaufen haben. Dank der Modernisierung der Bildungsstatistik durch das BFS liegen zu dieser Frage zum ersten Mal stabile und differenzierte Abschlussquoten vor, diese sind allerdings nicht mehr mit früheren Jahren vergleichbar. Im Durchschnitt liegt die neu berechnete Quote bei 91% (Zahlen für 2015). Mit 94% erreichen Jugendliche mit Schweizer Nationalität die Zielquote von 95% nahezu, während die Quote für Migrantinnen und Migranten mit 86% (in der Schweiz geboren) und 73% (im Ausland geboren) weiter von der Zielgrösse entfernt ist.
Ein weiteres Ziel betrifft die langfristige Sicherstellung des prüfungsfreien Zugangs zur Universität mit gymnasialer Matur. In früheren Ausgaben des Bildungsberichts wurde bereits dargestellt, dass sich die Kompetenzen der Maturandinnen und Maturanden stark unterscheiden. Verschiedene Massnahmen, die aktuell in den Kantonen umgesetzt werden - so die Umsetzung des Rahmenlehrplans, den die EDK 2016 mit basalen fachlichen Kompetenzen für die allgemeine Studierfähigkeit in Erstsprache und Mathematik ergänzt hat - sind noch keiner Evaluation unterzogen worden.
Die Ursachen für die Zahl der Studienabbrüche an den Universitäten sind gemäss Bildungsbericht immer noch zu wenig bekannt, um zielgerichtete Massnahmen treffen zu können. Im Bildungsbericht wird als Zwischenergebnis aufgezeigt, dass die Maturitätsnoten einen hohen Einfluss auf den Studienerfolg haben. Aber auch dieser Aspekt muss noch weiter erforscht werden.
Im MINT- und Gesundheitsbereich könnte sich der Fachkräftemangel in den entsprechenden Berufsfeldern in Zukunft etwas entschärfen. So ist beispielsweise in den MINT-Fächern die Zahl der Abschlüsse an den Hochschulen seit 2010 deutlich gestiegen und die Prognosen deuten darauf hin, dass dieser Trend auch in den nächsten Jahren anhalten wird.

Bundesrat Johann Schneider-Ammann und die EDK-Präsidentin Regierungsrätin Silvia Steiner hielten an der Medienkonferenz in einer ersten Einschätzung fest, dass die Weiterführung der Harmonisierung der obligatorischen Schule, die Erreichung einer Abschlussquote von 95% und anderer Ziele auf lange Sicht angelegt seien und Bund und Kantone hier ihre Anstrengungen weiterführen würden. Ein vermehrtes Augenmerk werde bei der Zusammenarbeit und in den gemeinsamen Zielen auf die Digitalisierung im Bildungsbereich gelegt werden.

Hintergrund

Der präsentierte Bildungsbericht Schweiz 2018 wurde von der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF) in Aarau erarbeitet. Auftraggeber sind das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) und die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK).

Die Bundesverfassung verpflichtet Bund und Kantone, gemeinsam im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für eine hohe Qualität und Durchlässigkeit des Bildungsraumes Schweiz zu sorgen (Art. 61a Abs. 1 BV). Eines der Instrumente zur Erreichung dieses Verfassungsziels ist der von Bund und Kantonen gemeinsam getragene und langfristig angelegte Bildungsmonitoringprozess. Der seit 2010 alle vier Jahre erscheinende Bildungsbericht Schweiz ist ein wichtiges Produkt des Monitorings. Die Befunde des Bildungsberichts unterstützen die Bildungsverwaltung und Bildungspolitik bei der Entscheidfindung. Der Bericht richtet sich aber auch an eine an Bildungsfragen interessierte Öffentlichkeit.

E-Paper Bildungsbericht 2018 unter www.bildungsbericht.ch
Quelle: Text Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), 19. Juni 2018

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