Der Hochwasserschutz nimmt bei der Gestaltung der Überbauungspläne der Siedlungszonen in Oman einen grossen Stellenwert ein. Oman hat kaum ganzjährig fliessende Gewässer. Ausnahmen bilden die aus den Quellgebieten entlang von Gebirgen abgliessenden Gewässer wie die Quellen im und am Jebel al Qara in Dhofar, welche entlang der Küste Süsswasserzonen (Khor - Bsp. Khor Mughsayl oder Khor Rori (Rawri)am Ende des Wadi Darbats) bilden. Nach stärkeren Regenfällen, welche Gewitter oder den Durchgang von tropischen Zyklonen begleiten, fliessen grosse Wassermassen von den Abhängen der Gebirge wie dem Dhofargebirge her durch die Küstenebene und strömen dem Meer zu. Nach starken Regenfällen strömen aus dem Dhofargebirge riesige mit Sedimenten durchtränkte Wassermengen in die Ebene, in welcher die Stadt Salalah liegt. Die Behörden haben einen mächtigen Hochwasserschutzwall gegen die Wasserfluten um die Hauptsiedlungsgebiete der Stadt bauen lassen. In ganz Oman verteilt gibt es viele Bauwerke, welche dem Hochwasserschutz dienen. Gut ausgebildete Flussläufe, welche wie etwa im zentralen Europa oft mit Uferbefestigungen versehen sind, gibt es in Oman auch. Sie sind allerdings eher selten. Mehrheitlich bilden die zeitweise auftretenden Wassermassen nicht klar begrenzte Flussläufe, sondern ausgeschwemmte, ausufernde Zonen in der Landschaft. Die Behörden tragen diesem Umstand Rechnung, indem sie die Bauzonen ausserhalb die Gefahrenzonen anlegen. Daher findet man auch in Salalah (Provinz Dhofar) nicht überbaute Geländestreifen, welche quer durch die Stadt führen. Nur an wenigen Stellen werden die temporär fliessenden Flüsse durch Mauerwerk gelenkt oder unter Brücken durchgeleitet. Die Strassen werden in der Regel so gebaut, dass das heranströmende Niederschlagswasser den Strassenkörper ungehindert überfliessen kann. Strassenschilder machen auf die mögliche Gefahr aufmerksam. An Stellen, an welchen die Hochwasserströme nicht durch Geländestreifen dem Meer zugeleitet werden können, wurdenn zum Teil kilometerlange Hochwasserschutzdämme durch die Landschaft gezogen. Das sich hinter den Dämmen stauende Wasser wird später kontrolliert durch Dosieranlagen und Kanäle in das Meer geleitet. Starkregen gefährdet die Verkehrsinfrastruktur Wer durch das südwestliche Dhofar fährt, kann an den Hängen der Täler ab und zu Erosionsspuren von Bächen sehen, welche nur während Starkregenereignissen in die Talböden hinunter stürzen. Die Spuren sehen aus wie ausgewaschene Wege, welche in der Falllinie der Abhänge angelegt wurden. Das Sultanat von Oman und insbesondere Dhofar wurden in den letzten Jahren vor allem im Herbst immer häufiger von den Ausläufern tropischer Wirbelstürme heimgesucht. Neben heftigen Winden werden diese Zyklone, welche aus dem Indischen Ozean heranziehen, auch von intensiven Regenfälle begleitet. Die bekanntesten tropischen Wirbelstürme mit Auswirkungen in Oman waren im Jahr 2007 der tropische Zyklon "Gonu", im Jahr 2015 "Chapala" und 2018 "MEKUNU-18" . Auch im November 2019 gab es in Dhofar wieder eine Sturmwarnung. Vor allem der Wirbelsturm "Gonu" hat in der Region von Maskat schwere Schäden zurückgelassen.
Die vom Ozean anbrandenden Wellen und die von den sintflutartigen Regenfällen hervorgerufen Flutwellen, welche die Zyklone ausgelöst wurden, haben der Strassenverbindungen von Salalah nach Dalkut an der Grenze zum Jemen schwer zugesetzt. Die Strasse, welche in früheren Jahren über den meistens fast ganzjährig trockenen Khor Mughsayl führte, wurde durch die Sturmereignisse so schwer beschädigt, dass sie in diesem Abschnitt aufgegeben wurde. Eine alte ungeteerte Fahrstrasse wurde auch in früheren Zeit nach Starkregenfällen als Umfahrungsstrasse benutzt. Diese Strasse überquerte den Khor Mughsayl bis heute mit einer Furt. Die Behörden entschlossen sich, die vorhandene, alte Strassenverbindung auszubauen und mit einem festen Belag zu versehen. Bei hohem Wasserstand muss der Khor Mughsayl auf einer befestigten Furt durchquerte werden. Bei sehr hohem Wasserstand und starker Flusströmung erfolgt eine kurzzeitige Sperrung der Strassenverbindung im Raum Mughsayl. Sperrungen von Strassenverbindungen nach Gewitterschauern sind in Oman gar nicht so selten. Die Bevölkerung ist sensibilisiert, bei besonderen Witterungsverhältnissen auf die Hochwassergefahrsignalisationen zu achten.
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