Kalifornien
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Erdbeben in Kalifornien (U.S.A.) |
Neue tektonische Karten für den Grossraum Los Angeles |
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Am 16. Dezember 2016 hat die California Geological Survey (CGS) drei tektonische Karten über die Alquist-Priolo-Erdbebenbruchzone im Grossraum von Los Angeles veröffentlicht.
Auf diesen Karten sind die Bruchlinien von Verwerfungen eingetragen, an welchen in der Vergangenheit Erdbeben ausgelöst wurden und, wo sich in Zukunft möglicherweise Erdstösse ereignen könnten. Auf den Karten sind auch die Gefahrenzonen für mögliche Erdrutsche und Bodenverflüssigungen nach seismischen Ereignissen eingezeichnet. Die neuen Karten ersetzen die alten Risikokarten aus den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts.
Gegenwärtig gibt es 556 offizielle tektonische und geologische Karten über die Bodenverhältnisse in 37 Bezirken und mehr als 100 Gemeinden im Grossraum Los Angeles.
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In den 40 Jahren seit dem Erscheinen dieser Karten haben die Geologen viele zusätzliche Informationen über die geologischen und tektonischen Verhältnisse in diesem Gebiet gesammelt. Die drei neuen Karten stellen die Verhältnisse in von Westen nach Osten verlaufenden quadratischen Gebieten von je 15 Meilen (rund 24 km) Seitenlänge dar, wo die Bruchzonen am Rand oder direkt unter den Stadtgebieten verlaufen.
Die neuen Karten wurden bisher (Stand Januar 2017) von der staatlichen Aufsichtsbehörde, dem State Mining and Geology Board (SMGB), noch nicht genehmigt. Für die neuen Karten gilt eine 90-tägige Vernehmlassungsfrist. In diesem Zeitraum erhalten neben dem SMGB auch alle anderen zuständigen Behörden und Agenturen sowie die Bevölkerung die Gelegenheit, sich zu den neuen Ergebnissen zu äussern. Die CGS wird die genehmigten, offiziellen Karten nach Ablauf der Vernehmlassungsfrist und den allenfalls notwendigen Änderungen veröffentlichen.
Auf der neuen «The Mount Wilson»-Karte ist nun eine Zone dargestellt, welche flächenmässig kleiner ist als wie sie in der ursprünglichen Karte aufgezeichnet wurde. Die Zone auf der überarbeiteten Karte beginnt genau südlich der Huntington Library in San Marino und verläuft vorerst in nordöstlicher Richtung unter die San Marino High School, unmittelbar nördlich der Clairbourn School, im Norden des Michillinda Parks, unter die Hugo Reid Elementary School in Arcadia, nördlich des Santa Anita Parks bis zum Punkt im Norden der Strassenverzweigung, wo sich die Santa Anita Avenue und der Foothill Boulevard kreuzen.
Auf der «El Monte»-Karte ist nun eine kleine Zone im Gebiet des Lacy Parks nördlich der Monterey Road dargestellt.
Auf der «Los Angeles»-Karte verläuft die Zonengrenze von Westen nach Osten über die Irving Jr. High School, die Toland Way and Buchanan Street elementary schools, die Franklin High School, die Luther Burbank Jr. High School, die Garvanza Elementary School, die San Pasqual Avenue Elementary School und die Las Flores School in South Pasadena.
Die neuen Karten sind die Grundlagen für die künftige Raumentwicklung in der Stadt und Bezirk Los Angeles und ebenso in den Städten Arcadia, Monrovia, Pasadena, San Marino, und South Pasadena. Für die Bautätigkeit in den auf den Karten eingezeichneten seismische Gefahrenzonen hat der Gesetzgeber Auflagen und Einschränkungen vorgesehen. Die Baugenehmigungsbehörden unterstehen u.a. dem «Alquist-Priolo Act» und dem «Seismic Hazard Mapping Act», welche für Gefahrenzonen bau- und geotechnische Massnahmen oder Baueinschränkungen bzw. -verbote vorsehen.
Der Staatsgeologe Dr. John Parrish, Chef der Geologiebehörde CGS hält fest, dass heute Gebäude relativ erdbebensicher gebaut werden können. Eine höhere Erdbebensicherheit entsteht, wenn die Gebäude nicht direkt auf die Bruchlinien gebaut werden. Die Gebäudefundamente werden instabil oder zerbrechen, wenn direkt unter dem Gebäude Risse im Erdreich entstehen.
Die Geologen haben für den Grossraum Los Angeles einige Risikozonen bezeichnet, worin bereits an der Oberfläche sichtbare Spuren von aktiven Brüchen vorhanden sind. Die Stadtentwickler und Siedlungsplaner sind verpflichtet, während ihrer Projektentwicklung die Risikokarten zu konsultieren und Gebäude, worin menschliche Aktivitäten geplant sind, ausserhalb dieser Zonen zu errichten oder der Lage angepasste Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
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Es gibt zahlreiche Gefahren, welche in Verbindung mit starken Erdbeben stehen. Dazu zählen hat nach dem M 6,6-«San Fernando-Erdbeben» vom 9. Februar 1971 mit dem «Alquist-Priolo Act» ein Gesetz in Kraft gesetzt, welche die Siedlungsentwicklung im Grossraum Los Angeles regelt. Beim «San Fernando-Erdbeben» von 1971 hatten heftige Erdstössen zahlreiche Gebäude beschädigt. An der Erdoberfläche waren damals unzählige Risse entstanden.
Der «Alquist-Priolo Act» verpflichtet die Verantwortlichen eines Bauprojekts, bei der Bauplanung einige Auflagen zu erfüllen. Bevor die zuständige Baubehörde eine Baubewilligung für ein Gebäude, in welchem sich Menschen aufhalten werden, in einer Zone erteilen kann, muss sie ein geologisches Gutachten für das zu überbauende Areal anfordern. Das Gutachten muss belegen, dass das künftige Gebäude nicht über einer aktiven Bruchlinie zu liegen kommt. Ein vom Bundesstaat Kalifornien lizenzierter Geologe muss einen schriftlichen Bericht über seine Untersuchungenverfassen. Bei einer Handänderung des Grundstücks muss ein Eintrag im Grundbuch erfolgen, welcher Auskunft über die geologische Zone des Areals gibt.
Seit der Veröffentlichung der ersten «Alquist-Priolo»-Zonenkarte im Jahr 1974 haben sich in Kalifornien insgesamt 37 Erdbeben ereignet, welche im Zusammenhang mit oberflächennahen Bruchlinien erfolgten. Die Erdoberflächenverschiebungen waren bei den meisten dieser Erdbeben eher gering. Bei 8 dieser Erdbeben hatte sich die Erdoberfläche mehr als ein Fuss (ca. 30 cm) verschoben. |
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Aufzeichnungen von Erdbeben aus der Vergangenheit zeigen, dass sich Erdoberflächenverschiebungen mit einer Sprungweite von mehr als 3 Fuss (ca. 91 cm) alle 15 bis 20 Jahre in Kalifornien ereignet haben.
Der «Raymond Fault» ist ungefähr 16 Meilen (= 26 km) lang. Es gibt Hinweise, dass sich entlang der Raymond-Verwerfung in den letzten 36'000 Jahren mindestens 8 Ereignisse mit Erdoberflächenverschiebungen aufgetreten sind. Am 3. Dezember 1988 lag das Epizentrum eines Erdbebens der Stärke M 4,9 in der Raymond-Verwerfung. Die Geologen glauben, dass sich in dieser Zonen durchaus Erdbeben der Stärke M 6,7 auslösen können. Erdbeben dieser Magnitude sind vergleichbar mit den «Northridge»-Erdbeben von 1994 oder dem «San Fernando»-Erdbeben von 1971. Bei diesen beiden Erdbeben wurden grosse Schäden verzeichnet.
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Informationsquelle: California Geological Survey (CGS) , 16. Dezember 2016 |
Text: RAOnline |
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