Lehrmittel zum Thema Datenschutz: Geheimnisse sind erlaubt Geheimnisse sind erlaubt Anliegen und Ziele des Lehrmittels Der Schutz der Privatsphäre ist in demokratischen Verfassungen in den Grundrechten verankert und gewährt Bürgerinnen und Bürger, ihre Persönlichkeit und Meinung ohne äussere Einflüsse zu entfalten. Der Schutz der persönlichen Daten ist ein bedeutender Teil dieser Norm. Neue technologische Möglichkeiten, wirtschaftliche Interessen und in einigen Staaten auch politische Entwicklungen setzen das Recht auf Privatsphäre unter Druck. Diese Entwicklungen fordern nicht nur den Gesetzgeber heraus, sondern verlangen auch von Bürgerinnen und Bürgern ein zunehmendes Mass an Eigenverantwortung und Kompetenzen, um die eigenen Daten und die privaten Informationen ihrer Mitmenschen zu schützen. Das Lehrmittel versteht sich als Beitrag zum Aufbau der Kompetenzen, die hierfür notwendig sind. Das Ziel des Lehrmittels «Geheimnisse sind erlaubt» ist es, 4- bis 9-jährigen Schülerinnen und Schülern einen ersten Zugang zur Bedeutung von Datenschutz und Privatsphäre zu bieten. Ausgangspunkt ist dabei der Umgang mit Geheimnissen, der Kindern im 1. Zyklus aus ihrer Lebenswelt vertraut ist. Anhand von Geheimnissen bauen die jüngsten Kinder der Volksschule ein Verständnis und Kompetenzen auf, zwischen privaten, halböffentlichen und öffentlichen Informationen zu unterscheiden. Der Transfer der erworbenen Kompetenzen auf den Umgang mit digitalen Medien steht aufgrund des Alters der Zielgruppe nicht direkt im Zentrum des Lehrmittels. Diese Kompetenzziele werden in den noch folgenden Bänden für den 2. und 3. Zyklus verfolgt. Einsatz der Unterrichtsmaterialien «Geheimnisse sind erlaubt» umfasst fünf pädagogisch und didaktisch aufbereitete Lerneinheiten zu verschiedenen Aspekten der Privatsphäre und des Datenschutzes. Die fünf Unterrichtseinheiten bauen aufeinander auf, können aber auch unabhängig voneinander eingesetzt werden. Zu jeder Einheit finden sich mehrere Umsetzungsvorschläge für den Unterricht sowie Zusatzmaterialien wie Bilder oder ein Trickfilm. Die Bezüge zu den Kompetenzen in den verschiedenen Fächern des Lehrplans 21 sind für jede Unterrichtseinheit aufgeführt. Ab dem Herbstsemester 2019 integriert die PH Zürich das Lehrmittel in die Ausbildung von Volksschul-Lehrpersonen sowie in verschiedene Weiterbildungsangebote. Kooperatives Entwicklungsteam Die Entwicklung der Unterrichtsmaterialien erfolgte in Kooperation mit dem Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich, Herrn Bruno Baeriswyl. Durch die Partnerschaft werden das juristische und ethische Expertenwissen aus dem Team des Datenschutzbeauftragen mit der pädagogischen, fachdidaktischen und technischen Expertise an der PH Zürich zusammengeführt. Erster von drei Bänden «Geheimnisse sind erlaubt» ist der erste Band der insgesamt dreibändigen E-Book-Reihe «Selbstbestimmt digital unterwegs». Die Zusammenarbeit der Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich und der PH Zürich wird für die Erarbeitung der beiden weiteren Bände fortgeführt, die Kinder und Jugendliche im 2. und 3. Zyklus adressieren. Die beiden Titel werden in den kommenden Jahren entwickelt und nach ihrer Publikation ebenfalls kostenlos zur Verfügung stehen. Besonderheiten Aspekte der Privatsphäre und des Datenschutzes werden in verschiedenen aktuell verfügbaren Lehrmitteln und Unterrichtsmaterialien thematisiert. «Geheimnisse sind erlaubt» adressiert als erstes bekanntes Lehrmittel die Altersgruppe der Kindergarten- und Unterstufe. Zu den Besonderheiten der gesamten Lehrmittelreihe «Selbstbestimmt digital unterwegs» zählen, dass sie in aufbauenden Lerneinheiten exklusiv die Themen Privatsphäre und Datenschutz fokussiert, durchgängig kompetenzorientiert ist (LP21) und Materialien für alle Zyklen der Volksschule bereithält. Das Lehrmittel ist in Form eines E-Books und als öffentlich zugängliche Online-Lerneinheit verfügbar.
Der Schutz der eigenen Privatsphäre ist eine Grundlage für ein selbstbestimmtes Handeln, das gilt erst recht in der digitalisierten Gesellschaft. Der Datenschutzbeauftragte stellt anlässlich des 13. Europäischen Datenschutztags zusammen mit der Pädagogischen Hochschule (PHZH) Unterrichtsmaterialien für 4- bis 9-jährige Kinder vor - wahrscheinlich als Erster weltweit. Geheimnisse sind erlaubt, heisst das Modul. Geheimnisse schützen vor Manipulation und gewährleisten die freie Meinungsbildung. Die Lektionen für den kompetenten Umgang mit Daten werden dieses Frühjahr getestet und ab diesem Herbst in die Ausbildung der Lehrpersonen integriert. Selbstbestimmt digital unterwegs - Mattis Geheimnis Der Schutz der Privatsphäre meint mehr als die Sicherheitseinstellungen auf einer Social-Media-Plattform. Nur wer selbstbestimmt darüber entscheiden kann, was privat oder öffentlich ist, kann sein Leben eigenständig gestalten. Das Grundrecht auf Schutz der Privatsphäre ist eine Voraussetzung für das Funktionieren einer freien und demokratischen Gesellschaft. Der Datenschutzbeauftragte entwickelte gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Zürich in einem ersten Schritt Unterrichtsmaterialien für den Zyklus 1 des Lehrplans 21. Damit lernen die 4- bis 9-jährigen Kinder in fünf altersgemässen Lektionen, warum Privatsphäre wichtig ist. Persönliche Freiheit in der digitale Zeit gewährleisten Bruno Baeriswyl führte aus, dass der Druck auf die Privatsphäre zunehme. Gerade junge Menschen müssten rechtzeitig verstehen, dass hier ihre persönliche Freiheit auf dem Spiel stehe. Es gehe darum, die Selbstbestimmung im digitalen Zeitalter zu erhalten. Dafür müssten die Werte, auf denen das Konzept der Privatsphäre aufbaut, bewusst gemacht werden. Ohne Datenschutz seien Menschen der Überwachung und der Manipulation ausgeliefert. Es müsse ein Grundanliegen des demokratischen Staates sein, den Schulkindern das nötige Rüstzeug mitzugeben, damit sie sich kritisch und verantwortlich an der demokratischen Diskussion beteiligen können. Mündige Bürgerinnen und Bürger als zentrales Bildungsziel Das Ziel des Lehrplans 21 sei es, den Schulkindern die Kompetenzen mit auf den Weg zu geben, damit sie kritisch mitdiskutieren und sozial verantwortlich an der demokratischen Gesellschaft teilhaben können, sagte Heinz Rhyn, Rektor der PHZH. Fragen und Anliegen zur Privatsphäre und dem Datenschutz beschränkten sich nicht nur auf die Mediennutzung, sondern durchdringen die verschiedenen Bereiche der Lebenswelt und des Alltags. Deshalb sei es wichtig, die damit verbundenen Fragen und Herausforderungen früh und in verschiedenen Umfeldern kennenzulernen. In der Zusammenarbeit zwischen dem Datenschutzbeauftragten und der PHZH könne die Expertise aus rechtlicher, ethischer, pädagogischer und didaktischer Perspektive integriert werden. Ab Herbst 2019 werden die Unterrichtsmaterialien für den Zyklus 1 in die Ausbildung der Lehrpersonen integriert. Komplexes Thema für die Kleinsten begreifbar machen Mit den Unterrichtsmaterialien für 4- bis 9-jährige Kinder betreten die Projektpartner Neuland. Für die Erziehungswissenschafterin und Medienpädagogin Friederike Tilemann lag die Herausforderung darin, das abstrakte Thema Datenschutz für die Lebenswelten der Kleinen erfahrbar zu machen. Im Lehrmittel «Geheimnisse sind erlaubt» werden unterschiedliche methodische Zugänge zum Thema Privatsphäre angeboten. Für die jüngsten Kinder schafft ein Trickfilm den emotionalen Zugang zum Thema. Kinder ab 7 Jahren werden über Szenen eines Pausenhofes angesprochen, hinter denen sich unterschiedliche Geheimnisse verbergen. In dieser Übung setzen sie sich mit verschiedenen Arten von Geheimnissen auseinander. Sie erkennen, dass Geheimnisse - und damit die Privatsphäre - in der Regel zu wahren sind, dass es aber auch Geheimnisse gibt, die man einer erwachsenen Person anvertrauen darf, damit Leid beendet und Gefahren abgewendet werden können. In weiteren Lektionen wird die Verwendung fremder Daten in alltagsnahen Situationen diskutiert oder auf kreative Art eine Selbstdarstellung mit Fotografie und Bastelmaterial erstellt. Dabei lernen die Kinder einerseits Medien als Werkzeuge für kreativen Selbstausdruck zu verwenden und gleichzeitig einzuschätzen, welche Rückschlüsse sich aufgrund gezeigter Informationen über eine Person ziehen lassen. Durch die Vielfalt der methodischen Ansätze können die Lehrpersonen die Unterrichtseinheiten in unterschiedlichen Umfeldern einsetzen. Die Kinder begreifen dadurch, dass die Privatsphäre in den verschiedensten Lebensbereichen wichtig ist. Ab Frühjahr 2019 in den Schulen Die Unterrichtsmaterialien für die 4- bis 9-jährigen Kinder erscheinen im April 2019 als E-Book. So sind die Lektionen einfach und überall schnell zugänglich. Im Kanton Zürich werden sie noch im Frühjahr in Schulklassen erprobt und ab Herbstsemester in die Ausbildung der Lehrpersonen an der PHZH integriert. Die Zusammenarbeit des Datenschutzbeauftragten mit der Pädagogischen Hochschule läuft weiter. In den nächsten zwei Jahren werden unter dem Titel «Selbstbestimmt digital unterwegs» Lerninhalte für die anschliessenden Zyklen 2 und 3 des Lehrplans 21 erstellt. Auf diese Weise wird ein umfassendes Bewusstsein für das Konzept der Privatsphäre ermöglicht. Datenschutzbeauftragter des Kantons Zürich Der Datenschutzbeauftragte beaufsichtigt die Datenbearbeitungen der kantonalen Verwaltung, der Gemeinden und der übrigen Behörden und öffentlichen Einrichtungen im Kanton. Er stellt sicher, dass die Privatheit der Bürgerinnen und Bürger respektiert wird. Der Datenschutzbeauftragte informiert und sensibilisiert die Öffentlichkeit für die Anliegen des Daten-schutzes und der Informationssicherheit. Er berät Privatpersonen und vermittelt in Konfliktfällen. Alle Aufgaben nimmt der Datenschutzbeauftragte in vollständiger Unabhängigkeit wahr. Er leistet damit einen wichtigen Beitrag für den Erhalt eines der zentralen Grundrechte einer liberalen Gesellschaft - das Recht auf den Schutz der Privatsphäre
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