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Moränenbuckel, Region Hirzel (Kanton Zürich)
Eiszeitliche Mittelmoränen im Kanton Zürich

In den Eiszeiten vereinigten sich die meisten ursprünglichen Seitenmoränen der Alpengletscher zu Mittelmoränen. Diese wurden zu den bedeutendsten Zubringern des heute im Alpenvorland liegenden alpinen Schuttes. Aus ihm entstanden die meisten heutigen, aus quartärem Material bestehenden Wälle und Hügel.

Der durch die Zürichsee-Tal fliessende Hauptarm des Linthgletschers führte auf seiner linken Seite einen besonders breiten Mittelmoränenstrang. Dieser schüttete im Würm-Höchststand den Lockergesteinskamm Hirzel -Zimmerberg auf. In einem tieferen Stadium schuf er im Knonauer Amt transfluierenden Arm die dortige Moränenlandschaft. Vielen Wälle an den Hängen zwischen Sihltal und Zürichsee stammen aus derselben Zeitepoche.

Mehrere kleine Mittelmoränen auf dem Zürichsee- Gletscher schütteten am Ende oder am Rande der Gletscherzunge die quartären Hügel im Bereich der Stadt Zürich, längs der rechten Talseite und auf dem Seegrund. Der Hirzel-Mittelmoränenstrang schüttete in einer oder zwei der früheren Kaltzeiten die hochgelegenen älteren Schotter zwischen Albishorn und Uetliberg.

Mittelmoränen linkes Zürichseeufer

Mittelmoränen entstehen beim Zusammenfluss von Gletschern aus je zwei sich vereinigenden Seitenmoränen). In den Eiszeiten wurden praktisch alle ursprünglichen Seitenmoränen durch Zusammenfliessen der zahlreichen Talgletscher zu Mittelmoränen.

Aus zwei der vier Seitenmoränen von 2 Teilgletschern entsteht beim Zusammenfluss der beiden Gletscher eine Mittelmoräne, aus drei Teilgletschern zwei Mittelmoränen usw.

In den Eiszeiten wurden praktisch alle ursprünglichen Seitenmoränen durch Zusammenfliessen der zahlreichen Talgletscher zu Mittelmoränen.

Die alpinen Gletscher-Einzugsgebiete wurden auch in den Höchststadien der Eiszeiten von den Hochgebirgsketten noch weit überragt, so dass diesen Regionen immer neuer Oberflächenschutt nachgeliefert wurde. Schuttmaterial, welches ins Innere des Gletschers gelangte, wurde durch Ablation und den «Agassiz-Effekt» (d.h. wiederholt einsickerndes und wieder gefrierendes Schmelzwasser) an die Oberfläche zurück befördert Nur ein geringer Teil des Schuttgutes gelangte durch Spalten bis in die Grundmoräne.

Schweizer Wissenschafter unterscheiden drei Typen von «buckligen Moränen»:

Echte Drumlins:

Durch glaziale Akkumulation geformte Hügel, Hügel aus primär subglaziärem Material.

a) nur aus Grundmoräne,

b) mit einem älteren festen Kern als Stützpunkt.
- Kiesdrumlin, Krypto-Asar, Kames, fluvioglazial unter dem Gletscher in Eishöhlengängen abgelagert.

- Obermoränendrumlin, meistens deponierte lokale Anhäufungen von Mittelmoränen (manchmal transportierte Bergstürze).

Hummocks («Buckelmoränen»):

Hügel aus Obermoränenmaterial, Obermoränendrumlin, meistens deponierte lokale Anhäufungen von Mittelmoränen (manchmal transportierte Bergstürze).

Pseudodrumlins:

Hummocks, welche nachträglich vom Eis überfahren und umgeformt («überprägt») wurden.

Diese Überprägung sollte nicht als «Drumlinisierung» bezeichnet werden, da die Hügelform vorgegeben war und durch die überprägung nicht verstärkt, sondern abgeschwächt wurde.

Mittelmoränen linkes Zürichseeufer

Der Linthgletscher hinterliess an seiner linken Flanke die Moränen zwischen Zürichsee und Sihl sowie ausgedehnte Moränengebiete im Nordteil des Kantons Zug und im Knonauer Amt.

Durch die breite Senke von Sihlbrugg zwischen Höhronen und Albiskette konnte der Gletscher zeitweise die ihn linksseitig begrenzende Molasse-Bergkette überqueren.

Zur Zeit der Würm-Höchststände und der ersten Abschmelzstadien, als das Gletscherzungenende im Gebiet von Killwangen lag, uferte die grosse Mittelmoräne erst nördlich der Senke von Sihlbrugg aus und stiess halbfrontal auf die Albiskette.

Sie setzte die markante Hügelserie in der Region Hirzel auf den Molassegrund.

Mittelmoränen-Landschaft Hütten - Samstagern

Die hochgelegenen Moränen beidseits des Hüttner Seelis zeigen eine Streichrichtung gegen die Senke von Sihlbrugg. Sie wurden von der Hirzel- Mittelmoräne geschüttet in Stadien, als diese auf dem Knonauer Lappen des Linthgletschers lag. Die Moränen an den Hängen nördlich von Samstagern zeigen die Streichrichtung der Hirzel-Moräne in den Zürich-Stadien.

Manche dieser Hügel zeigen Merkmale von «Mittelquappen»: in Fliessrichtung ansteigende Sporne, oft recht markante schmale Kämme, Zweigipfligkeit und pseudopodienartig vorgestreckte «Finger», Eigenschaften, die nicht für echte Drumlins sprechen.

Quelle:
Auszug aus Eiszeitliche Mittelmoränen im Kanton Zürich
1. Teil: Gebiet des Linthgletschers in der Zürichsee-Talung und im Knonauer Amt
Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich (2002) 147/4: 151-163
Autor: Dr. h.c. Gerhart Wagner, Im Baumgarten 10, 3066 Stettlen BE

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