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Sozialstaat
Schweiz: Sozialhilfestatistik 2014 |
Sozialhilfequote bleibt unverändert, Bezugsdauer nimmt zu |
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261'983 Personen haben im Jahr 2014 wirtschaftliche Sozialhilfe bezogen. Damit wurden 3,2 Prozent der Wohnbevölkerung mindestens einmal im Jahr mit einer Sozialhilfeleistung unterstützt. Die Sozialhilfequote blieb unverändert gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der Langzeitbezüger (mehr als vier Jahre) betrug 27,5 Prozent. Das sind einige Ergebnisse aus der aktuellen Schweizerischen Sozialhilfestatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Anzahl Fälle mit Sozialhilfebezug um etwa 4'300 bzw. 2,7 Prozent. Die unterstützten Personen nahmen um rund 4800 bzw. 1,9 Prozent zu. Damit setzt sich die seit 2008 festzustellende Zunahme von Sozialhilfefällen und -beziehenden fort. Misst man die Anzahl Sozialhilfebeziehender an der Wohnbevölkerung, resultiert für das Jahr 2014 eine gesamtschweizerische Sozialhilfequote von 3,2 Prozent. Diese entspricht dem Vorjahreswert. Über die letzten zehn Beobachtungsjahre hinweg zeigt sich ein U-förmiger Verlauf der Sozialhilfequote: Während die Sozialhilfequote im Jahr 2005 bei 3,2 Prozent gelegen hatte, sank sie bis 2008 auf unter 3 Prozent, um in den nachfolgenden Jahren auf aktuell 3,2 Prozent anzusteigen.
Stabile oder gar rückläufige kantonale Sozialhilfequoten
Betrachtet man die Sozialhilfequoten der Kantone, so ergeben sich im Vergleich zu den Vorjahren keine wesentlichen Verschiebungen. Weiterhin weisen Kantone mit städtischen Zentren überdurchschnittliche Quoten aus. Unterdurchschnittliche Werte verzeichnen demgegenüber eher ländlich geprägte Kantone aus. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Sozialhilfequote in elf Kantonen, elf Kantone wiesen stabile Werte aus. In vier Kantonen ging die Sozialhilfequote zurück (Neuenburg, Basel-Stadt, Waadt und Appenzell Innerrhoden).
Kinder, Geschiedene, Ausländerinnen und Ausländer mit erhöhtem Sozialhilferisiko
Weiterhin sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, Geschiedene und Personen ausländischer Nationalität am häufigsten in der Sozialhilfe anzutreffen. Während die Sozialhilfequote von Minderjährigen in den letzten zehn Beobachtungsjahren von 4,9 Prozent im Jahr 2005 auf aktuell 5,2 Prozent angestiegen ist, nahm das Sozialhilferisiko von Ausländerinnen und Ausländern im selben Zeitraum um 0,3 Prozentpunkte ab und liegt bei 6,3 Prozent. Geschiedene wiesen im Jahr 2014 mit einer Quote von 5,7 Prozent ebenfalls ein erhöhtes Sozialhilferisiko auf.
Laufende Fälle mit steigenden Bezugsdauern
Die bereits im Vorjahr festgestellte Zunahme der Bezugsdauer von Ende 2014 noch laufenden Sozialhilfefällen setzte sich fort. So ist der Medianwert der Bezugsdauer seit 2008 um 4 Monate von 19 auf 23 Monate gestiegen. Die Hälfte aller laufenden Fälle dauerte also 23 Monate oder mehr, während die andere Hälfte unter 23 Monaten Sozialhilfe bezog. Im selben Zeitraum ist die Bezugsdauer der abgeschlossenen Fälle stabil bei 10 Monaten geblieben. Dies deutet darauf hin, dass in der Sozialhilfe vermehrt Langzeitbezüger vorzufinden sind.
27,5 Prozent der laufenden Sozialhilfefälle von 2014 bezogen seit vier und mehr Jahren Sozialhilfe. Betrachtet man die Entwicklung seit 2009, so zeigt sich eine Zunahme der Fälle mit mehr als vier Jahren Bezugsdauer. Im Jahr 2009 belief sich ihr Anteil an den laufenden Fällen auf 25,8 Prozent. Dossiers von Alleinerziehenden, Geschiedenen und älteren Sozialhilfebeziehenden sind häufiger in dieser Kategorie anzutreffen. Demgegenüber sind nicht alleinlebende Einzelpersonen, Ledige und Sozialhilfebeziehende unter 45 Jahren relativ oft in der Gruppe von Dossiers mit einem laufenden Bezug unter einem Jahr anzutreffen.
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Quelle:
Text Bundesamt für Statistik BFS, Dezember 2015 |
Sozialhilfequote 2014 gleich wie vor 10 Jahren |
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Die Schweizerische Sozialhilfestatistik umfasst mit den aktuellsten Daten des Jahres 2014 zehn Beobachtungsjahre. Die Sozialhilfequote betrug 2005 wie auch jetzt 3,2 Prozent. Im Zehnjahresvergleich bestätigen sich Beobachtungen aus früheren Jahren: So sind weiterhin Kinder, Ausländerinnen und Ausländer, Geschiedene und Personen ohne nachobligatorische Ausbildung einem erhöhten Sozialhilferisiko ausgesetzt.
Die Zahl der Sozialhilfebeziehenden ist im Zeitraum von 2005 bis 2014 um 10 Prozent von rund 238'000 auf 262'000 Personen angestiegen. Nimmt man die Sozialhilfequote als Mass des Sozialhilferisikos, relativiert sich aber der Anstieg der Fallzahlen. Aufgrund des gleichzeitigen Bevölkerungswachstums liegt die Sozialhilfequote 2014 bei 3,2 Prozent wie im Startjahr 2005.
Die Risikogruppen für Sozialhilfeabhängigkeit haben sich in den letzten zehn Jahren wenig verändert: Kinder, Ausländerinnen und Ausländer, Einelternfamilien und Geschiedene sind nach wie vor einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Im Verlauf der Jahre zeigt sich aber auch eine Zunahme des Sozialhilferisikos bei Personen ab 55 Jahren von 1,9 Prozent im Jahr 2005 auf 2,7 Prozent 2014. Zudem steigt die Anzahl an Einpersonenfällen stark an (2005: knapp 70'000, 2014: 96'000).
Zusammenhang zwischen Sozialhilfebezug und tiefem Ausbildungsniveau nimmt zu
Der Zusammenhang zwischen Sozialhilfebezug und tiefem Ausbildungsniveau hat sich in den letzten zehn Jahren akzentuiert. Während der Anteil an Personen ohne nachobligatorische Ausbildung in der Wohnbevölkerung im Abnehmen begriffen ist, nimmt er in der Sozialhilfe zu. Der Wohnbevölkerungsanteil ohne nachobligatorischen Ausbildung beträgt 2005 knapp 14,8 Prozent und fällt um rund 3 Prozentpunkte auf 12,0 Prozent im 2014. In der Sozialhilfe steigt der Anteil an Personen ohne nachobligatorische Ausbildung von 42,9 Prozent auf 46,3 Prozent.
Eine nicht abgeschlossene oder ungenügende Ausbildung erweist sich darüber hinaus auch als Faktor für die Länge des Sozialhilfebezugs. Personen ohne nachobligatorische Ausbildung sind relativ häufig Dauerbeziehende, die ununterbrochen auf Sozialhilfe angewiesen sind. Neben einer ungenügenden Ausbildung erhöhen eine Scheidung oder Trennung und eine grosse Anzahl Kinder das Risiko eines lang anhaltenden Sozialhilfebezugs. Dies trifft insbesondere auf Familien mit Kindern im Vorschulalter und auf Einelternfamilien zu.
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Abnehmende Sozialhilfequote in grossen Städten
Betrachtet man die Sozialhilfebelastung nach Grösse der Gemeinden, so zeigt sich deutlich, dass die Sozialhilfequote nach Gemeinden mit der Wohnbevölkerung zunimmt. Personengruppen mit erhöhtem Risiko, Sozialhilfe zu beziehen, sind in Städten mit Zentrumscharakter überproportional vertreten. Dazu zählen beispielsweise Alleinerziehende, Alleinstehende, Ausländerinnen und Ausländer, Geschiedene und Arbeitslose. Im Vergleich zum Jahr 2005 zeigt sich aber, dass in den grossen Städten ab 100'000 Einwohnern eine Abnahme der Sozialhilfequote zu beobachten ist: während diese im Jahr 2005 bei 6,3 Prozent gelegen hat, beträgt sie im 2014 5,9 Prozent.
Die räumliche Verteilung der Sozialhilfequote im Jahr 2014 zeigt, dass städtische Gebiete eine höhere Sozialhilfebelastung aufweisen. Diese regionalen Unterschiede ergeben sich zum einen aus kantonal unterschiedlich ausgestalteten, der wirtschaftlichen Sozialhilfe vorgelagerten Sozialleistungen. Zum anderen haben Unterschiede in der Bevölkerungsstruktur und der Wirtschaftsstruktur einen Einfluss auf die Sozialhilfebelastung.
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Quelle:
Text Bundesamt für Statistik BFS, April 2016 |
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Die
schweizerische Sozialhilfestatistik |
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Die schweizerische Sozialhilfestatistik ist ein von Bund und Kantonen getragenes Vorhaben. Als Ergebnis langjähriger gemeinsamer Anstrengungen von Bund, Kantonen und den Erhebungsstellen in den Gemeinden stellt sie Informationen zur Verfügung, die eine faktenbasierte Diskussion über die Existenzsicherung in der Schweiz ermöglichen.
Die schweizerische Sozialhilfestatistik des BFS hat zum Ziel, gesamtschweizerische, kantonal und regional vergleichbare Informationen zur Sozialhilfe zu liefern. Sie wurde in enger Zusammenarbeit von Bund, Kantonen und Gemeinden aufgebaut. Die Sozialhilfedossiers werden mittels eines standardisierten Fragebogens erfasst. Das BFS betreut die Erhebung der Daten, ist für die Sicherstellung deren Lieferung zuständig und wertet sie aus.
Die Sozialhilfequote
Der wichtigste Indikator der Sozialhilfestatistik ist die Sozialhilfequote. Diese misst den Anteil der Personen mit mindestens einem Sozialhilfebezug im Jahr an der ständigen Wohnbevölkerung gemäss der Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) am 31. Dezember des Vorjahres.
10 Jahre Sozialhilfestatistik
Der wichtigste Indikator der Sozialhilfestatistik ist die Sozialhilfequote. Diese misst den Anteil der Personen mit mindestens einem Sozialhilfebezug im Jahr an der ständigen Wohnbevölkerung am 31. Dezember des Vorjahres. Bis 2010 wurden die entsprechenden Angaben zur Wohnbevölkerung aus der Statistik des jährlichen Bevölkerungsstandes (ESPOP), ab 2011 aus der Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) verwendet.
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Quelle:
Text Bundesamt für Statistik BFS, Dezember 2015
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Ungleichheit bei der Einkommens- und Vermögensverteilung |
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