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ESA-Mission zum Mond |
Raumsonde «SMART-1» |
«SMART-1» auf dem Mond |
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Ein
kleiner Blitz erleuchtete heute Morgen die Mondoberfläche, als die
Sonde SMART 1 der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in dem Gebiet
"Lake of Excellence" des Mondes aufschlug. Dieser geplante Aufprall bildet
den Abschluss einer erfolgreichen Mission, bei der rund eineinhalb Jahre
lang sowohl innovative Raumfahrttechnologien getestet als auch eingehende
wissenschaftliche Untersuchungen des Mondes durchgeführt wurden.
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SMART
1-Wissenschaftler, Ingenieure und Raumflugexperten wohnten der letzten
Phase der Mission in der Nacht von Samstag, den 2. auf Sonntag, den 3.
September 2006 im Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) der
ESA in Darmstadt bei.
Die
Bestätigung des Aufpralls erreichte das ESOC um 07:42:22 Uhr MESZ
(05:42:22 Uhr WZ), als die ESA-Bodenstation in New Norcia, Australien,
plötzlich den Funkkontakt mit der Sonde verlor. SMART 1 beendete ihre
Reise im Gebiet "Lake of Excellence" bei 34,4° südlicher Breite
und 46,2° westlicher Länge.
Der
Aufprall fand auf der der Erde zugewandten Seite des Mondes in einem unbeleuchteten
Gebiet direkt neben dem Terminator (der Trennlinie zwischen der Tag- und
der Nachtseite) mit einem streifenden Winkel von etwa einem Grad und einer
Geschwindigkeit von rund zwei Kilometern pro Sekunde statt.
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Der
Zeitpunkt und der Ort des Aufschlagens der Sonde waren genau geplant worden,
um eine Beobachtung mit Teleskopen auf der Erde zu ermöglichen. Hierzu
war eine Reihe von orbitalen Manövern und Bahnkorrekturen im Laufe
des Sommers erforderlich, wovon die letzte am 1. September durchgeführt
wurde.
Berufs-
und Amateurastronomen in der ganzen Welt - von Südafrika bis zu den
kanarischen Inseln, in Südamerika, den USA, Hawaii und an vielen anderen
Orten - haben den Mond vor und während des Aufschlagens der kleinen
Sonde ins Visier genommen in der Hoffnung, den schwachen Blitz zu erhaschen
und etwas über die Dynamik des Aufpralls und den dadurch in der Mondoberfläche
entstandenen Krater zu erfahren.
Die
Qualität der von den bodengestützten Observatorien erfassten
Daten und Bilder - ein Zeichen der Anerkennung des Endes der Mission SMART
1 und ein möglicher zusätzlicher Beitrag zur Mondforschung -
wird in den nächsten Tagen bewertet.
SMART
1 hatte in den vergangenen 16 Monaten und bis zu ihren letzten Umläufen
den Mond erforscht und dabei Daten über die Morphologie und die mineralische
Zusammensetzung der Oberfläche im sichtbaren, Infrarot- und Röntgenbereich
gesammelt.
"Das
durch die grosse Fülle von in den nächsten Monaten und Jahren
zu analysierenden SMART 1-Daten hinterlassene Erbe ist ein wertvoller Beitrag
zur Mondforschung zu einem Zeitpunkt, an dem die Welt wieder Interesse
an der Exploration des Mondes zeigt", erklärte Bernard Foing, SMART
1-Projektwissenschaftler der ESA und fügte hinzu: "Die mit SMART 1
angestellten Messungen stellen die Theorien des gewaltsamen Entstehens
des Mondes und seiner Entwicklung in Frage." Der Mond könnte vor 4,5
Milliarden Jahren durch den Einschlag eines Asteroiden von der Grösse
des Mars auf der Erde entstanden sein. "SMART 1 hat grosse und kleine Einschlagkrater
kartiert, die vulkanischen und tektonischen Prozesse, die den Mond geformt
haben, analysiert, die geheimnisvollen Pole untersucht und Gebiete für
künftige Explorationen erforscht", sagte Foing abschliessend.
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"Die
Entscheidung der ESA, den wissenschaftlichen Teil der Mission SMART 1 um
ein Jahr zu verlängern (ursprünglich sollte die Sonde nur sechs
Monate lang den Mond umkreisen), hat es den Instrumentenwissenschaftlern
ermöglicht, ausführlich eine Reihe innovativer Beobachtungsmodi
am Mond zu verwenden", fügte Gerhard Schwehm, der SMART 1-Missionsleiter
der ESA hinzu.
Neben
einfachen Nadir-Beobachtungen (bei denen man vertikal nach unten auf den
Mond blickt) wurden Zielpunktobservationen, Spot-pointing und Beobachtungen
im Pushbroom-Modus (eine von SMART 1 verwendete Technik, um Farbbilder
zu erhalten) durchgeführt. "Das war harte Arbeit für die Missionsplaner,
aber das Monddatenarchiv, das wir nur aufbauen, ist wirklich beeindruckend."
"SMART-1
war auch aus technologischer Sicht ein riesiger Erfolg", sagte der ESA-Projektleiter
für SMART-1, Guiseppe Racca. Hauptziel der Mission war die erstmalige
Erprobung eines Ionentriebwerks (solarelektrischer Antrieb) im Weltraum
für einen interplanetaren Flug und die Einbringung in die Umlaufbahn
um einen anderen Himmelskörper in Kombination mit Manövern zur
Nutzung des Gravitationsbeschleunigungseffekts. |
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Mit
SMART-1 wurden auch künftige interplanetare Kommunikationstechniken
für Raumfahrzeuge, Techniken zu deren selbständiger Navigation
und miniaturisierte wissenschaftliche Instrumente getestet, die bei der
Untersuchung des Mondes erstmals eingesetzt wurden. "Es ist eine grosse
Genugtuung, festzustellen, in welchem Masse die technologischen Ziele der
Mission erreicht wurden und gleichzeitig Mondwissenschaft auf hohem Niveau
betrieben werden konnte", fügte Racca hinzu.
"Der
Betrieb von SMART 1 war eine sehr komplexe, aber lohnenswerte Aufgabe",
erklärte Octavio Camino-Ramos, der Betriebsleiter der ESA für
SMART-1. "Die lange spiralförmige Flugbahn um die Erde zur Erprobung
des solarelektrischen Antriebs (mit geringem Schub), die lange Strahlungseinwirkung,
die von den Schwerefeldern des Erde-Mond-Systems verursachten starken Störungen
und schliesslich die Einbringung in eine für wissenschaftliche Untersuchungen
ideale Mondumlaufbahn haben uns wertvolle Erfahrungen auf dem Gebiet der
Navigationstechniken für Schwachschubantriebe sowie innovativer Betriebskonzepte
beschert: Telemetrieverteilung und warnungen über das Internet und
ein hohes Mass an Automatisierung der Betriebsabläufe am Boden - ein
bemerkenswerter Massstab für die Zukunft."
"Für
das Wissenschaftliche Programm der ESA stellt SMART-1 einen grossen Erfolg
und einen sehr guten Investitionsertrag dar, sowohl aus technologischer
als auch aus wissenschaftlicher Sicht", meinte Prof. David Southwood, Wissenschaftsdirektor
der ESA. "Im Moment scheint die ganze Welt Mondflüge zu planen. Künftige
wissenschaftliche Missionen werden in hohem Masse von den mit dieser kleinen
Sonde gewonnenen technologischen und betrieblichen Erfahrungen profitieren;
gleichzeitig wird unser derzeitiges Bild vom Mond dank der von SMART-1
gesammelten Daten bereits aktualisiert."
ESA-Mondmission mit «SMART-1» |
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SMART-1
(Small Mission for Advanced Research and Technology, kleine Mission für
technologische Forschung) ist Europas erste Mission zum Mond.
Die
Sonde wurde am 27. September 2003 an Bord einer Ariane-5 von Europas Raumflughafen
(CSG) in Kourou, Französisch-Guayana, gestartet und erreichte nach
einem langen, spiralförmigen Flug um die Erde im November 2004 ihr
Ziel.
In
dieser Phase wurden die von der Sonde mitgeführten fortschrittlichen
Technologien erstmals erfolgreich im Weltraum erprobt. Der Technologiedemonstrationsteil
der Mission wurde für erfolgreich beendet erklärt, als SMART-1
Mitte November 2004 den Mond erreichte und von seinem Schwerefeld erfasst
wurde. |
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SMART-1
nahm im März 2005 ihre wissenschaftlichen Beobachtungen des Mondes
von einer elliptischen polaren Umlaufbahn in Höhe von 500 bis 3 000
km auf.
Die
Bordinstrumente umfassten die Miniaturkamera AMIE, das Röntgenstrahlenteleskop
D-CIXS zur Bestimmung der wichtigsten chemischen Elemente der Mondoberfläche,
das Infrarotspektrometer SIR zur Kartierung der Mineralien des Mondes und
den Röntgensolarmonitor XSM zur Ergänzung der mit dem D-CIXS
durchgeführten Messungen und zur Untersuchung der Variabilität
der Sonnenaktivität.
SMART-1,
eine kleine, unbemannte Sonde, wog beim Start 366 kg und hätte ohne
ihre 14 m langen Solarzellenflügel etwa in einen 1 m3 grossen Würfel
gepasst. Gebaut wurde sie von der Swedish Space Corporation, Solna, die
an der Spitze eines Konsortiums aus mehr als 20 europäischen Industrieunternehmen
stand.
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Quelle:
Text ESA 2006 |
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Die Planeten und ihre Monde |
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