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Pakistan
Erdbeben in der North Frontier Province 08.10.2005
Hilfe für Pakistan: Oxfam
2006: Dorfbewohner legen eine Wasserleitung in Dandar, Pakistan

BALAKOT, 29. November 2006

Pakistan
Die Zukunft sieht für mehr als 41 000 Menschen in den abgelegenen Gebieten von Pakistans Erdbebenregion wieder etwas besser aus. Im ktober 2005 hatte ein schweres Erdbeben der Stärke 7,6 ihre Lebensgrundlagen zerstört. Eine internationale Hilfsorganisation hilft den Bewohner der stark betroffenen Region im Norden Pakistans vor dem Winter 2006 das lebenswichtige Wasserversorgungssystem neu zu verlegen.
Das Dorf Dandar im Projektgebiet liegt etwa 1'500 m über dem Saraash Tal in Pakistans North West Frontier Province (NWFP). Das Gebiet um Dandar lag ganz in der Nähe des Epizentrums des Bebens und wurde besonders schwer zerstört.
Die gesamte Infrastruktur der Region wurde einen Schlag unbenutzbar. Mehr als 75 000 Menschen wurden bei diesem Beben getötet. Rund 70 000 Menschen wurden schwer verletzt. Viele haben durch die Verletzungen schwerste Behinderung erlitten, welche sie durch ganzes künftiges Leben begleiten werden.

Rund 3 Millionen Menschen lebten nach dem Beben in alle Eile errichteten Notunterkünften. Manche Leute leben noch heute in ihren Schutzzelten, geschützt vor Regen, ungeschützt vor Kälte und Krankheiten. Der erste Winter nach dem Beben war besonders hart.

Die Dorfbewohner in Dandar legen kräftig Hand an beim Wiederaufbau ihres Dorfes. Ausgerüstet mit Pickeln, Spitzhacken und Schaufeln heben sie Gräben im steinigen, felsenreichen Untergrund aus. In die Gräben werden später die grauen Wasserleitungen aus Metall hineingelegt.

Im Dorf Dandar in der Nähe von Balakot werden künftig rund 4 000 Menschen ihr sauberes Trinkwasser aus der Leitung beziehen.


Die Dorfbewohner haben über Wochen, ja Monate zu Allah gebetet, damit er diesem Wasserprojekt zum Erfolg verhelfen wird. "Die Leitung ist ein Geschenk Gottes," sagt Qazi-ur Rahman. "Allah hat unsere Gebete erhört."

"Wasser bedeutet Leben für uns. Ohne Wasser gibt es keine Zukunft für uns. Das Leben nach dem Erdbeben ist sehr hart und entbehrungsreich für uns. Mit der Hilfe aus Grossbritannien wird das Leben viel erträglicher. Die Hilfe betrachten wir wie ein Geschenk Gottes," erklärt Qazi-ur Rahman weiter. Während der Vater seinen Dank erklärt, steht seine kleine Tochter Fatima Bibi bereits vor dem Wasserhahn unweit der Wohnung der Familie und wartet gespannt auf den Augenblick, wo das kostbare Nass aus der Röhre sprudelt.

Die neue Wasserleitung mit dem sauberen Trinkwasser wird das Leben seiner Familie verändern. Qazi-ur Rahman, seine Frau und seine 8 Kinder wurden nach dem Beben in ein Sammellager unten im Tal von Saraash gebracht. Sechs Monate später im April 2006 brachte sie ein Jeep über die schmale und holprige Verbindungsstrasse, welche für das Wasserprojekt instand gestellt wurde, wieder hinauf zum Land ihrer Vorfahren. Ihre Rückkehr im Dorf wurde nicht gefeiert. Kein Lächeln vermochte ihre Gesichter aufzuhellen.

Die Rückkehr an die Stätten der Zerstörungen, welche sie vor 6 Monaten verlassen hatten, war eine düstere Angelegenheit. die Zerstörungen waren immer noch dieselben, vor welchen sie geflüchtet waren. Nur das Wetter meinte es gut bei ihrer Ankunft oben am Berg.

Doch jetzt keimt in den Seelen der Menschen wieder Hoffnung auf. Die Bewohner beginnen mit den Wiederaufbauarbeiten. Seit April 2006 wurden die Bewohner von Dandar aus einer einzigen Bezugsstelle mit Wasser versorgt. Das Wasser wurde von einer Quelle in einer benachbarten Gemeinde hergeleitet.

Qazi-ur Rahman und seine Familienmitglieder musste zweimal am Tag die 1,5 km lange, gefährliche Strecke zur Wasserstelle bewältigen, um den täglichen Bedarf der Familien an Wasser abzudecken. Schwerbeladen mit einigen Kanistern, welche je mit 25 Liter Wasser gefüllt waren, kehrten sie jeweils wieder in ihrer Unterkunft zurück.

Im Herbst 2006 bietet sich in Dandar bereits wieder ein hoffnungsvolleres Bild. Zerstörten Häuser sind weiterhin allen Ecken des Dorfes sichtbar. Auch die vielen Reihen von Markierungen für jeden begrabenen Dorfbewohner sind auf dem Gemeindefriedhof beredte Zeugen der Tragödie.

Trotz den intensiven Monsunregenfällen mit Flutschäden im August 2006 ist es dem englischen Hilfswerk Oxfam gelungen, 24 permanente Wasserversorgungsnetze in den verschiedenen Gemeinden der Umgebung betriebsbereit zu errichten.

Das Hilfswerk hat 3 Bergquellen gefasst und leitet nun das Wasser zu 15 Wasserzapfstellen, welche über das ganze Gebiet der vier Gemeinden um Dandar verteilt gebaut wurden.

Insgesamt wurden rund 6,5 km Wasserleitungen in den Boden verlegt. Der Bau der Wasserversorgung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung.

In den folgenden Monaten werden weitere Projektschritte eingeleitet oder fortgeführt. Das Hauptaugenmerk gilt dem Abwassersystem mit den Toiletten, der technischen Unterstützung bei den weiteren Wiederaufbauarbeiten und der Schulung der Menschen, damit sie den Unterhalt und den Betrieb der Anlagen für die Wasserzufuhr und die Kanalisation künftig erfolgreich gewährleisten können.

Oxfam will die Kenntnisse und das Verhalten der Menschen im Umgang mit ihrer täglichen Hygiene mit Bildungsprogrammen verbessern. Das Ziel von Oxfam ist es, mit ihren Projekten eine nachhaltige Entwicklung in der Region einzuleiten. Oxfam unterstützt in Siri Garhi Habibulah, Garlat, Sangar, Bangian and Paprang weitere gleichartige Projekt wie in Dandar.

Quelle: IRIN News Dezember 2006
Text: RAOnline
Credit IRIN 2006
Copyright © UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs 2006

Integrated Regional Information Networks (IRIN), part of the UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (OCHA)

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