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Caritas Schweiz: 6 Monate nach dem Tsunami in Südasien
Caritas Not- und Wiederaufbauprogramme in Indien, Indonesien, Sri Lanka und Thailand

Hilfe für Tsunami-Opfer in Südindien, Sri Lanka, Indonesien und Thailand: Notunterkünfte, Hausreparaturen und Traumabewältigung Mehr als vier Monate sind vergangen, seit der Tsunami Südasien heimgesucht hat. Die weltweite Solidarität und das enorme Spendenaufkommen waren und sind beeindruckend. Caritas Schweiz erhielt bis heute etwa 11,5 Millionen Franken Spendengelder. Damit engagiert sie sich in Sri Lanka, in Südindien, Indonesien und Thailand.

Indien
In Südindien (Bundesstaaten Tamil Nadu und Andhra Pradesh) liegen die Schwerpunkte der Caritas- Partnerorganisationen zur Zeit in der Region von Nagercoil (Südspitze von Indien), wo vor allem arme Fischer-Familien von der Katastrophe betroffen sind. Die dortige regionale Caritas hat mehrere Lager eingerichtet, in denen rund 12'000 Personen betreut wurden.

Caritas hat Nahrungsmittel verteilt, darunter 80 Tonnen Reis und 33 Tonnen Kochöl.

 

Caritas Schweiz konzentriert ihre Hilfe seit einigen Wochen auf fünf Dörfer des Distrikts Kanyakumari, die ihr in Koordination mit anderen Hilfsorganisationen zugeteilt wurden.

Inzwischen wohnen die Tausenden von Obdachlosen nicht mehr in Kirchen und Schulen, sondern in provisorischen Unterkünften der Regierung. Caritas hat diese mit Toiletten, Waschräumen, Kinderaufenthaltsplätzen, Gemeinschaftsküchen und Sickergruben ausgestattet. In den letzten Wochen wurden rund 300 leicht beschädigte Häuser wieder in Stand gestellt und bewohnbar gemacht. 1'600 Kinder erhielten neue Schuluniformen. 800 Frauen erhielten Hygienesets, 500 Klein-Fischer neue Netze.

Besonders Engagement erfordert die Traumabewältigung, da das Erlebnis der zerstörerischen Flutwelle und der Verlust von Angehörigen bei vielen überlebenden immer noch tief sitzt. Caritas finanziert die Ausbildung von 70 Freiwilligen, die in die Dörfer gehen, mit den Menschen sprechen, sie beraten, ihnen helfen, mit den fürchterlichen Erlebnissen umzugehen. Insgesamt profitieren 24'000 Personen von der Hilfe der Caritas. Besonders schwer ist es in Indien für Frauen, die ihre Männer verloren haben. Witwen werden sehr schnell aus dem sozialen Gefüge ausgeschlossen. Aus diesem Grund unterstützt Caritas gerade verwitwete Frauen. Damit sie ihre Kinder ernähren können, erhalten sie ein Startkapital. Das ermöglicht ihnen zum Beispiel, ein Busticket zu kaufen, um auf dem Markt mit Fisch zu handeln. So können sie ein bisschen Geld für ihre Familie verdienen.

Der eigentliche Wiederaufbau von 1'000 Häusern in den fünf Dörfern wird in Angriff genommen, sobald die Verhandlungen mit der Regierung über Schutzzonen abgeschlossen sind und die Bodenrechtsfrage geklärt ist. Caritas wird die betroffenen Dörfer nicht nur mit Häuserbau unterstützen. Es werden auch begleitende soziale Förderungsprojekte durchgeführt, für die jetzt durch Sozialarbeiterinnen Vorabklärungen getroffen werden.

In der Region von Eluru (Andra Pradesh) betreut die örtliche Caritas mit Unterstützung der Caritas Schweiz 6000 Personen. Jede Familie hat 15 Kilogramm Reis erhalten, um den ersten Nahrungsmittelbedarf decken zu können. Zudem hat die Caritas Öl, Linsen, Kochgeschirr, Wolldecken und Saris für Frauen abgegeben. Diese Hilfe wird noch bis Mitte Jahr weitergeführt. Für die Not- und Wiederaufbauhilfe in Indien wird Caritas insgesamt rund 32 Millionen Franken einsetzen.

Indonesien
In der Region Meulaboh an der Westküste verteilte Caritas Schweiz im Rahmen des internationalen Caritas-Netzes Hygiene-, Wasser- und Sanitärartikel an die notleidende Bevölkerung. Nachdem viele Strassen durch den Tsunami schwer beschädigt worden sind, werden die Hilfsgüter von der Stadt Medan, die an der Ostküste von Nordsumatra liegt, über die Berge nach Meulaboh transportiert.

Von Medan nach Meulaboh brauchen die Lastwagen rund 18 Stunden.

Der Benzinpreis ist nach der Flutwelle aufgrund der grossen Nachfrage auf 3 Dollar gestiegen. Caritas Schweiz arbeitet vor Ort mit anderen Caritas-Organisationen, die bereits seit vielen Jahren in Indonesien tätig sind.

Neben der finanziellen Beteiligung für die Hygienesets stellte Caritas Schweiz im Wasserbereich Material zur Verfügung, das dringend für den Bau von Latrinen, Waschgelegenheiten und die Abfallentsorgung benötigt wird. So sind beispielsweise 200 zusammenklappbare Reservekanister, 4 Motorpumpensets, 2 Tauchpumpensets, 10 Wasserbehälter à 5'000 Liter oder 160'000 Chlorintabletten in der Region eingekauft und verteilt worden. Für dieses Nothilfeprogramm setzte Caritas knapp 180'000 Franken ein, die zu 90 Prozent von der Glückskette mitfinanziert wurden.

Parallel zur Nothilfe hat auch in Indonesien der Bau von temporären Wohneinheiten Vorrang. Im Dorf Meureubo in der Nähe von Meulaboh verteilt Caritas Baumaterial und Werkzeugsets an Familien in vier Quartieren (Imim Nusa, Padang Sijebu, Syeh Jawab und Pematang). Nach vorgegebenen Kriterien wurden in einer Pilotphase 100 Familien (540 Personen) ausgesucht.

Folgende Kriterien müssen erfüllt sein, um in das Programm der Caritas aufgenommen werden zu können:

Mindestens zwei Wände des Hauses sind zerstört.
Das Haus hat kein Dach mehr.
Die Familie zeigt den Willen, wieder in ihr Dorf zurückzukehren und ist bereit, am Wiederaufbau ihres Hauses mitzuwirken.

Noch wohnen die betroffenen Familien in einem Lager etwa 10 Kilometer entfernt von ihrem Dorf. In den Handwerksets sind zum Beispiel eine Schaufel, ein Schubkarren, Eimer, Spaten, ein Werkzeugkasten, Schraubenzieher oder eine Handsäge.

Nach der Pilotphase werden weitere 1900 Familien aufgenommen. Das Projekt soll im Oktober abgeschlossen sein. Bis dahin wird Caritas Schweiz dafür rund 400'000 Franken zur Verfügung stellen, die wiederum zu 90 Prozent von der Glückskette finanziert sind. Auch in Indonesien legt Caritas Schweiz einen Schwerpunkt ihrer Arbeit in den Aufbau neuer Häuser. Dafür reist ein schweizerischer Baufachmann vor Ort reisen, um nötige Abklärungen zu treffen. Gleichzeitig laufen mit den Behörden Verhandlungen bezüglich dem Wiederaufbau von Privathäusern. Für die nächsten drei Jahre werden die sich Projekte der Caritas in Indonesien rund 27 Millionen Franken belaufen.

Sri Lanka
Seit Ende Dezember 2004 ist Caritas Schweiz mit eigenem Personal in Trincomalee an der Ostküste Sri Lankas tätig. Inzwischen sind drei Schweizer vor Ort, die durch 46 lokal Angestellte aller Ethnien unterstützt werden.

Von Beginn an wichtig war die schnelle Unterbringung der Betroffenen in Wohneinheiten, damit Schulen und andere öffentliche Gebäude wieder dem ursprünglichen Nutzen dienen können.

Caritas Schweiz hat dazu einen Standard entwickelt, der den vor Ort herrschenden Gegebenheiten wie Zyklonen Rechnung trägt. Zudem sind Aspekte wie Sicherheit, Hitze, Schnelligkeit der Errichtung und Wohnqualität wichtige Punkte, die berücksichtigt wurden.

Die Wohneinheiten werden in zwei Grössen mit Unterstützung der Familien und Fachleuten erstellt, wobei auch sanitären Anlagen und Trinkwasseraufbereitung überprüft werden. Bereits stehen 78 Einheiten und die ersten Familien konnten einziehen. Bis alle Begünstigten in ihrer eigenen Unterkunft wohnen können, unterstützt Caritas drei Lager vor allem im Bereich Trinkwasser und je nach Bedarf punktuell mit frischen Lebensmitteln.

Da die meisten Menschen alles verloren haben, verteilt Caritas Schweiz Küchen- und Schlafsets, die der Familiengrösse angepasst sind. Darin befinden sich wichtigste Utensilien wie Schlafmatten, Wolldecken und Kochgeschirr. Es gibt viele Familien, deren Haus nicht vollständig zerstört, aber ausgewaschen ist. Auch sie haben häufig Hab und Gut verloren. Daher verteilt Caritas Schweiz auch Sets an diese betroffene Bevölkerungsgruppe. Insgesamt sind in dem Projekt, das von der Glückskette unterstützt wird, 5'000 Sets vorgesehen, wobei über die Hälfte bereits verteilt sind.

In Trincomalee sind vor allem Fischerfamilien, die nahe an der Küste wohnten, von der Flutwelle vom 26. Dezember 2004 betroffen. Da sie Netze und Boote verloren haben, fehlt ihnen im Moment die Möglichkeit, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Um diese und andere Betroffene möglichst schnell von externer Unterstützung unabhängig zu machen, wurde ein Cash-for-Work Projekt konzipiert.

Das Beschäftigungsprogramm, in dem die Teilnehmenden zum lokal üblichen Tagesansatz entschädigt werden, beinhaltet Säuberung der Strände und Bauplätze, Schweissarbeiten für die temporären Wohneinheiten, Brunnen- und Wassergrabungen, Herstellung von Backsteinen sowie allgemeine Bauarbeiten. Zudem arbeiten seit Januar neun Frauen innerhalb des Cash-for-Work Projektes an der Verpackung der Küchen- und Schlafsets mit. Inzwischen laufen die ersten Vorbereitungen für den Wiederaufbau von Privathäusern.

Caritas wird sich in den vier am schlimmsten getroffenen Regionen in Trincomalee beteiligen. Bis jetzt wurden ihr von der Regierung 808 Häuser in acht Dörfern zugeteilt. Dabei wurde die ethnische Aufteilung be- rücksichtigt, damit bedarfsgerecht und ohne Diskriminierung Unterstützung gewährleistet werden kann. Ein erfahrener Bauexperte hat eine erste Schadenanalyse erstellt und die lokal bekannte Bau- und Wohnweise, vorhandene Materialien und Naturgefahren (Wasser und Zyklone) genauer beleuchtet. Auf dieser Grundlage wird eine Bauweise ausgearbeitet, die situationsgerecht und unter Einbezug der Begünstigten möglichst schnell und langfristig eine definitive Behausungen bieten kann.

Mit dem integrierten Dorfansatz werden auch die Dorfinfrastruktur wie Wasser und Elektrizität in der Projektarbeit berücksichtigt. Die umfassenden Aktivitäten sind mit einem Zeithorizont von 3 Jahren geplant. Caritas wird bis dann 37 Millionen Franken einsetzen.

Thailand
In Thailand wird Caritas Schweiz gezielt längerfristige Projekte von lokalen NGOs unterstützen, mit denen sie bereits vor der Katastrophe zusammenarbeitete. Ein erstes solches Projekt der St. Camillus Foundation unterstützt rund 200 Kinder im Dorf Bang Sak, damit sie die Schule wieder besuchen können. Zwar ist der Schulbesuch in Thailand gratis, doch die vom Tsunami betroffenen Familien können sich Schuluniform, Bücher, Transport und Verpflegung nicht mehr leisten und behalten die Kinder daher zuhause.

Andere Projekte, die sich gezielt um das Schicksal von Kindern, Witwen und allein erziehende Frauen kümmern, werden folgen. Zudem unterstützt Caritas Schweiz ein Wiederaufbauprogramm der Caritas Internationalis. Insgesamt wird Caritas Schweiz in Thailand fünf Millionen Franken einsetzen.

Quelle: Caritas Schweiz, Mai 2005
Externe Links
Caritas Schweiz
Informationsmaterial: Tsunami Wiederaufbau
Tsunami Südostasien 2004
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