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Österreich:
Bärenmanagement - Wie managt man Braunbären?
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Der
WWF (World Wide Fund for Nature) setzt sich seit 1989 erfolgreich für
eine Rückkehr des Braunbären in den Alpenraum ein. Mit der Freilassung
der Bärin "Mira" im Jahr 1989 begann hierzulande das Schutzprojekt.
Mittlerweile haben die Experten des WWF nach umfangreicher Forschungstätigkeit
und jahrelanger Erfahrung im Umgang mit dem Braunbären international
anerkanntes Fachwissen erworben. "Dass in Österreich nun wieder an
die 20 Braunbären heimisch sind, ist jedoch in erster Linie der hervorragenden
Zusammenarbeit aller Partner im Projekt zu verdanken", stellt DI Dr. Hildegard
Aichberger, WWF-Geschäftsführerin, fest. "Besonders stolz sind
wir darauf, dass trotz der aktuellen Ereignisse rund um Problembär
JJ1 ein Grossteil der Österreichischen Bevölkerung die Rückkehr
von Meister Petz begrüsst.", so Aichberger weiter. |
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Basis
dieser Zusammenarbeit ist der Braunbären-Managementplan, der als Leitfaden
für das Bärenmanagement in Österreich dient. Er beleuchtet
alle Aspekte des Zusammenlebens von Mensch und Bär und informiert
die Behörden auch über die richtige Vorgehensweise im Konfliktfall.
Daneben sind die Erhaltung der Wanderkorridore ein wichtiger Beitrag zur
Vernetzung der Lebensräume für Bären. Nur ein ausreichender
genetischer Austausch kann einen nachhaltigen Bärenbestand in Österreich
sichern.
In
den Jahren 1996/1997 entstand der erste Managementplan. 2005 wurde dieser
Plan von den Ländern Steiermark, Niederösterreich, Kärnten,
Oberösterreich, Salzburg, sowie dem WWF erneuert.
Neben
den Landesregierungen in den Bärengebieten sind das Lebensministerium,
die Zentralstelle der Landesjagdverbände, die Österreichischen
Bundesforste und der WWF Partner einer länderübergreifenden Koordinierungsstelle
für Bärenfragen. Als Vertreter des Bärenmanagements fungieren
die drei Österreichischen Bärenanwälte. Diese ausgebildeten
Bärenexperten haben die Aufgabe, zwischen den Interessen von Mensch
und Bär zu vermitteln. Sie leisten Informationsarbeit vor Ort, begutachten
Schäden und greifen ein, wenn Bären zu Problembären werden.
In der Vergangenheit trat dieser Fall erst einmal ein und zwar im Jahr
1994 im Zusammenhang mit dem Bären "Nurmi". Die Arbeit der Bärenanwälte
wird vom WWF, den Österreichischen Bundesforsten, dem BMLFUW, dem
Land Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark bzw. dem Land
Kärnten gemeinsam finanziert.
Im
Bundesland Tirol fehlt zur Zeit noch ein Bärenmanagement. Ein Management
zusammen mit Jägerschaft und Behörden ist jedoch Voraussetzung
für die Rückkehr der Bären. Derzeit erfolgt der Einsatz
der Bärenanwälte im Auftrag des Landes Tirol.
Im
Falle des Problembären JJ1 haben die Bärenanwälte von WWF
und Österreichischen Bundesforsten, sowie unabhängigen Experten
der Universität Freiburg, und des Instituts für Wildbiologie
und Jagdwirtschaft der BOKU in Wien, im Rahmen einer Risikoabschätzung
festgestellt, dass dieser Bär in freier Wildbahn eine zunehmende Gefahr
für den Menschen darstellt. Deshalb müsse er aus dem Gebiet entnommen
werden - ob durch Fang oder Abschuss, wird jedoch durch die Behörde
entschieden. Der Fangbefehl wurde für ganz Tirol ausgeweitet. Deshalb
befindet sich auch seit dem 16. Mai eine Einsatztruppe vor Ort, die diesen
Fang weiterhin versuchen wird.
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WWF:
Grünbrücken als Lebensretter
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Das
Wandern ist nicht nur des Bären Lust: für ihn und viele andere
heimische Tierarten ist es sogar überlebensnotwendig. "Wanderrouten
wie der Alpen Karpaten Korridor verbinden die Lebensräume grosser
Säugetiere wie Rothirsch oder Luchs und ermöglichen den genetischen
Austausch zwischen den Populationen", so Mag. Michael Proschek, WWF Artenschutzexperte.
Unkoordinierte Verkehrs- und Infrastruktureinrichtungen bilden jedoch massive
Barrieren für die wandernden Wildtierarten in Österreich. Der
bekannte Wildökologe Peter Sürth zeigt im Rahmen seiner Expedition
"Der Weg der Wölfe" die Hindernisse auf, die vielen bedrohten Wildtierarten
das Durchwandern des Alpen-Karpaten-Korridors unmöglich machen. Das
Verkehrsministerium, die ASFINAG und der WWF setzen sich nun gemeinsam
für die raumplanerische Sicherung der Wanderwege ein. DI Werner Kaufmann,
ASFINAG: "Um zumindest die Barrierewirkung der Autobahnen und Schnellstrassen
zu mindern, wird die ASFINAG in den nächsten Jahren alle drei Grünbrücken
entlang des Korridors errichten. Der Korridor ist dann für die imposanten
Wildtiere wie Rothirsch, Luchs und Elch wieder passierbar."
Auf
seiner 500 Kilometer langen Expedition von der Hohen Tatra (SK) bis nach
Mariazell (AT) erfährt es Sürth am eigenen Leib: "Der Alpen Karpaten
Korridor ist zwar über weite Strecken intakt", berichtete er während
des heutigen Pressegesprächs von ASFINAG und WWF. "Probleme ergeben
sich jedoch vor allem durch die voranschreitende Zersiedelung und unkontrollierte
Gebietswidmungen. Besonders die Autobahnen A3 und A4 sind massive Barrieren.
Dort haben die Tiere keine Chance, auf die andere Seite zu kommen." Wo
bestehende Infrastrukturachsen den Korridor bereits durchschneiden, können
Grünbrücken die Barrierewirkung wesentlich mindern. Nach der
Dienstanweisung des Verkehrsministeriums an die ASFINAG wird die Nachrüstung
dieser Bauwerke nun tatsächlich umgesetzt. "Die erste der drei für
den Alpen Karpaten Korridor geplanten Grünbrücken wird derzeit
über die S4 bei Pöttsching errichtet", so Kaufmann. "Das Drei-Millionen-Euro-Projekt
wird vorrausichtlich im August 2006 beendet werden. Damit sind wir der
Lebensraumvernetzung für Rothirsch und Co. schon einen ganzen Schritt
näher." Das 90 Meter lange und 30 Meter breite Bauwerk wird erstmals
von Sürth im Rahmen seiner Expedition getestet. "Die grossen Säugetiere
wie Rothirsch und Elch haben Jahrhunderte lang diese Wanderstrecke genutzt",
so Proschek. "Nach der Errichtung der drei Grünbrücken werden
diese Tierarten hoffentlich schon bald wieder ihre ursprüngliche Route
durchqueren können."
Die
Errichtung der Grünbrücken ist jedoch nur ein Teil des Lösungskonzeptes
für die Lebensraumvernetzung. Ein Wildtier-Korridor macht nur dann
Sinn, wenn die gesamte Strecke zwischen den Populationen barrierefrei passierbar
bleibt. Das wesentlichste Instrument für die Lebensraumvernetzung
muss eine überörtliche Raumplanung sein, die die Wanderstrecke
für die Wildtiere ersichtlich macht und den gesamten übergangsbereich
langfristig freihält. Auf nationaler und internationaler Ebene besteht
bereits eine Vielzahl von Konventionen, die dazu verpflichten, globale
und regionale Korridore zu schaffen, die geeignete Lebensräume miteinander
verbinden. Für Österreich ist z.B. die Alpenkonvention direkt
anwendbar. ASFINAG und WWF fordern daher die zuständigen Landesbehörden
in Österreich auf, sinnvoll in eine Raumplanung zu investieren und
damit für eine Sicherung der wildökologischen Korridore zu sorgen.
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Wanderung
von "JJ1" in Österreich
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